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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2023

Neubau Schulcampus ESS & HKS in Hameln

Perspektive außen

Perspektive außen

1. Preis

Preisgeld: 60.000 EUR

TRU ARCHITEKTEN

Architektur

hannes hamann landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

AEH Ingenieure GmbH

TGA-Fachplanung

Ingenieure für Brandschutz Peter Stanek

Brandschutzplanung

PICHLER Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Der grüne Schulcampus

Der neue Schulcampus ist als integrativer Teil der neu etablierten Parklandschaft konzipiert. Die Baukörper fügen sich organisch in die Topografie des Quartiersparks ein und etablieren eine räumliche Ordnung, deren Qualität in der Schaffung eines attraktiven öffentlichen Campusplatzes, großzügiger differenzierter Pausenflächen und in der intensiven Durchdringung von Außen- und Innenräumen liegt.

Zentrales Element ist die Nord-Süd-Wegeverbindung des Parks, die sich im Bereich der Schulbauten zu einem baumbestandenen Platz öffnet. Es entsteht eine gefasste räumliche Situation mit dreieckigem Zuschnitt, die große Aufenthaltsqualität bietet und die Blickverbindungen zum Busbahnhof und in den südlichen gelegenen Park aufrechterhält. Die Eingänge zu den Schulen und der Sporthalle liegen gut sichtbar jeweils an einem der drei Schenkeln des Platzes. Die vier Schulgebäude sind auf einem eingeschossigen Verbindungsbau aufgesetzt. Die Baukörper staffeln sich in der Höhe von Nord nach Süd ab und nehmen als Hauptnutzung jeweils spezifische Nutzungsbereiche auf:

- Die Berufsschule
- Das berufliche Gymnasium
- Die Sekundarschule
- Die Primarschule

Während die Berufsschule als viergeschossiger Baukörper an der nördlichen Grundstücksgrenze eine prägnante städtebauliche Kante und eine akustische Barriere zum Busbahnhof schafft, betten sich die zweigeschossigen Gebäude der HKS im südlichen Bereich sehr deutlich in die Parklandschaft und den zukünftigen miteinander verknüpft angelegt. Hier finden sich alle gemeinschaftlichen Nutzungen, sowie Räume der Verwaltung und des Fachunterrichts. Prägend ist die dichte räumliche Verknüpfung von Campusplatz und geschützt liegenden Pausenflächen, die durch den transparenten Sockel hergestellt wird. Westlich der Parkachse befinden sich die Sporthalle, die Flächen für den ruhenden Verkehr und die Drop-off-Zone der HKS. Diese liegt in direkter Sichtverbindung zum Haupteingang und verfügt über einen Wetterschutz in Form des auskragenden Sporthallendaches.

Elisabeth-Selbert-Schule (ESS)

Berufsschule und Berufliches Gymnasium haben eigenständige Baukörper, die auf dem gemeinsamen Foyer aufgesetzt sind. Beide Schulbereiche verfügen über zentrale Treppenhäuser, die im Erdgeschoss als breite Treppen mit Sitzgelegenheiten weithin sichtbar sind und Orte mit eigener Identität bilden. Die Fachbereiche sind immer zusammenhängend auf jeweils einem Geschoss untergebracht. Das Foyer ist von großer Durchlässigkeit geprägt. Neben der Verknüpfung der Schulbereiche werden Vorplatz und dem Pausenflächen visuell miteinander verbunden. Die gemeinsamen Nutzungen, wie Café und Bibliothek, werden Teil einer offenen Raumfolge am Foyer anliegend angelegt. Die Verwaltung ist im Erdgeschoss verortet und verfügt über eine räumliche Verbindung zur Verwaltung der HKS.

Berufsschulhaus

Um für die Berufsschüler ein „Heimatgefühl“ entstehen zu lassen, ist im Berufsschulhaus in jedem Geschoss ein Fachbereich zusammenhängend untergebracht. Erschlossen wird der Fachbereich über das zentrale Treppenhaus, das über Glaswände von den Nutzungseinheiten abgetrennt ist. In jedem Geschoss befinden sich im westlichen Bereich die Fachräume und im östlichen Bereich die Unterrichtsräume mit der Lernlandschaft. Die Lehrerstationen sind leicht auffindbar immer im Zentrum des Hauses verortet. Die Lernlandschaften sind umgeben von den Unterrichtsräumen und werden über einen Innenhof natürlich belichtet. Jede Lernlandschaft verfügt über einen Hauptraum und an ihn offen angebundene Kabinette. Die Kabinette können über Faltwände und Vorhänge zu eigenständigen Lernzonen abgetrennt werden. Offen oder abgetrennt genutzt, bieten die Kabinette zusätzliche Möglichkeiten zur fokussierten Teamarbeit und erweitern so die pädagogischen Möglichkeiten.

Berufliches Gymnasium
Die berufliche Oberschule erhält als aufgesetzter Baukörper eine starke eigene Identität, die die Identifikation der Gymnasiasten mit ihrer Schule unterstützen soll. Fachräume und Unterrichtsräume sind auf zwei Geschossen untergebracht. Die Lernlandschaft breitet sich im 2. Obergeschoss aus dem Zentrum der Unterrichtsräume in die angeschlossenen Kabinette aus und schafft so differenzierte Möglichkeiten des Aufenthalts und des Lernens. Die Belichtung der Lernlandschaft erfolgt über die Fassade und über Oberlichter.

Heinrich-Kielhorn-Schule (HKS)

Die HKS besetzt den südlichen Teil des Schulgeländes und ist damit in einem verkehrsfreien und von der Parklandschaft geprägten eher landschaftlichen Raum verortet. Über dem Foyer sind eingeschossige Baukörper aufgesetzt, in denen sich die Sekundarstufen befinden. Die Sekundarbereiche werden über großzügige Treppen erschlossen, die im Erdgeschoss als Sitztreppen zu Orte des Verweilens und der Begegnung werden. Das Erdgeschoss verfügt über eine große Durchlässigkeit und ermöglicht eine direkte räumliche Verknüpfung von Campusplatz und Schulhof. Offen in das Foyer eingestellt sind Mensa, Bibliothek und Pausenraum. Neben den öffentlichen Funktionen nimmt das Erdgeschoss die Verwaltung, die Fachräume und die Primarschule auf.
Die Primarschule besetzt ganz den ruhigsten Bereich des Schulgeländes und profitiert von einem eigenen abgeschlossenen Außenbereich, der nach Südwesten orientiert ist. Den Unterrichtsräumen sind eigene Terrassen vorgelagert, die als grüne Erweiterungen der Klassenzimmer genutzt werden. Aufweitungen der Flurbereiche bieten sich als Rückzugsräume und Aufenthaltsflächen an.

Sporthalle

Die Sporthalle verfügt über ein Foyer, von dem die Halle, der Bühnenbereich und die Tribüne im Obergeschoss erschlossen wird. Der Aufzug überbrückt die drei verschiedenen Niveaus schwellenlos. Die Vorzone der Sporthalle erhält ein durchlaufendes schützendes Vordach.

Konstruktion und Nachhaltigkeit

Die Gebäude werden als Stahlbetonskelettbauten mit hohem Holzanteil errichtet. Geschossdecken werden als unterzugsfreie Holz-Beton-Hybriddecken und die Fassaden in Holzrahmenbauweise ausgeführt. Die Skelettbauweise schafft große Flexibilität für etwaige künftige Änderungen der Raumzuschnitte. Innenwände werden als nicht tragende Holz- bzw. Trockenbaukonstruktionen nutzungsangepasst ausgeführt. Zwischen den tragenden Betonstützen werden die Wandabschnitte bedarfsweise mit Garderoben, Schließfächern oder Präsentationsmedien belegt. Die Fassaden werden in geschosshohen ausgedämmten Holz-Rahmenbauteilen elementweise hergestellt und montiert. Die Fassade verfügt über geschlossene Brüstungs- und Sturzflächen, zwischen denen die Verglasung als Festverglasung eingesetzt wird. Lüftungsklappen und Festpaneele für Wandanschlüsse gliedern als raumhohe Elemente die Fassade. Alle Holzflächen werden in grünen Farbnuancen lasiert. Elementierte Pflanzkästen sind der Fassade als vorgehängte Metallkonstruktion vorgesetzt. Zur Bestückung und Wartung ist ein schmaler Installationssteg vorgesehen. Die Absturzsicherung erfolgt für autorisiertes Personal über ein Sekuranten-Sicherungssystem, das in einer Laufschiene mitgeführt wird, ohne sich umhaken zu müssen. Der Installationssteg ist über in die Fassade integrierte Türen in regelmäßigen Abständen zugänglich. Rankhilfen werden in Form von Metalldrähten vorgesehen. Neben der verschattenden Wirkung der Rankpflanzen sind auch Sonnenschutzanlagen als Senkrechtmarkisen eingeplant.




Beurteilung durch das Preisgericht

Den Verfasser:innen gelingt es auf geschickte Weise beide Schulen in einem Gebäudeensemble zu vereinen.

Die vorgeschlagene Gebäudetypologie sowie die Ausbildung der Lernhäuser fügt den Neubau in die städtebauliche Körnung ein. Die einzelnen Lernhäuser sind wiedererkennbare architektonische Körper im gesamten Gefüge.

Die Höhenentwicklung wird als wohltuend bewertet.

Die Magistrale wird weitergedacht und spiegelt sich in der Gebäudeflucht wieder. Sie weitet sich attraktiv und folgerichtig im Bereich der Eingänge auf. Es entsteht eine öffentlich gefasste Situation. Die direkte Anbindung der ESS und visuelle Beziehungen an den Busbahnhof sind gelungen.

Die Parkanlage wird schlüssig weitergedacht und verschmilzt mit den Freianla- gen des neuen Ensembles. Eine klare Zonierung der beiden Schulhofflächen wird positiv bewertet.

Die Anzahl der Halteplätze für den Shuttledienst sind zu gering. Die Verortung auf dem Gelände und Anbindung an die Süntelstraße sind gelungen. Anzahl und Situierung der Fahrradstellplätze sind zu prüfen. Liefereingang und Ladezone funktionieren.

Dem städtebaulich prägnantem Außenraum schließen sich angemessene Eingangsbereiche an. Vertikale und Horizontale Erschließungszonen werden als kommunikative Raumschale verstanden. Wege und Zonen verfügen über gute Aufenthaltsqualität und Orientierung.

Jedes Cluster bietet ein gutes Heimatgefühl und damit ein hohes Identifikationpotenzial. Die Lernlandschaften sind aus pädagogischer Sicht durch Ihre Zonierung sehr gut gelöst.

Die besonderen Bedingungen der HKS Förderschule wurde vorbildlich umgesetzt. Sowohl die räumliche Anordnung als auch die Gestaltung der Freiflächen sind ideal.

Synergieeffekte der beiden Schulen sind möglich und werden sehr positiv bewertet.

Die BGF ist insbesondere bei der ESS zu prüfen und ggf. zu optimieren.

Die Multifunktionshalle ist für beide Schulformen funktional gelöst.

Die Arbeit zeigt mit ihren städtebaulichen und funktionalen Eigenschaften eine sehr gute Antwort auf die gestellte Aufgabe.
Perspektive innen

Perspektive innen

Lageplan

Lageplan

Ansichten / Schnitte

Ansichten / Schnitte

Funktionsdiagramm

Funktionsdiagramm

Grundflächendiagramm

Grundflächendiagramm