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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2023

Denkmalgerechte Sanierung und städtebauliche Aufwertung der Alten Brücke in Saarbrücken

Visualisierung Gesamtansicht

Visualisierung Gesamtansicht

1. Preis

Preisgeld: 45.000 EUR

Sweco GmbH - Sweco Architects

Verkehrsplanung

Ferdinand Heide Architekt

Architektur

Die LandschaftsArchitekten. Bittkau-Bartfelder PartG mbB | Landschaftsarchitektur und Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die verschiedenen Zeitschichten der Brücke werden behutsam aufgedeckt durch Freilegen der verschütteten Pfeiler und damit Verlängerung der Brückenanlage, durch Ergänzung der Eisbrecher und Ausbildung von Bastionen und geschlossener Steinbrüstung, aber auch durch einen großzügigen keilförmigen Freiraum zum Saarufer. Die neue Brücke als Vollstahlkonstruktion auf zwei Stützen schließt an die Bestandsbrücke in der Breite profilgleich an und integriert eine barrierearme Rampen- und eine Treppenanlage mit Aufzug. Die nach Norden in den breiteren Freiraum orientierte Rampenanlage ist stadträumlich richtig angeordnet, gleichwohl wird sie denkmalpflegerisch als Beeinträchtigung für die Alte Brücke gewertet. Mit dem Hauptradweg auf der südwestlichen Saarseite ist für das heutige und sich weiter verändernde Mobilitätsverhalten eine zumindest barrierearme Rampenanlage als Zugang zu beiden Stadtseiten eine einmalige Chance, diese mit dem Brückenneubau zu realisieren. Eine denkmalverträgliche Gestaltung sollte dafür gefunden werden.

Der Einfeldträger mit Trogquerschnitt ist einfach und klar konfiguriert. Eine hochwertige gestalterische Eigenständigkeit des Neubauteils ist damit nicht gegeben, aber die erkennbare Zurückhaltung wird positiv wahrgenommen. Die Sinnhaftigkeit einer Kombination von Rampe und Treppe ist auftraggeberseitig zu überprüfen.

Im Bestandsbereich werden (in den Brückenansichten) die Eisbrecher nach oben gezogen und die verschütteten Bögen freigelegt. Das Konzept der Instandsetzung der alten Brücke mit Hilfe von Fertigteilen und Waagebalken ist auf Grundlage der eingereichten Unterlagen nur teilweise nachvollziehbar. Es weicht von den Wettbewerbsvorgaben (Vorentwurf Instandsetzung) ab und ist im Nachgang zu überprüfen. Die Querschnittsdarstellungen des Bestandes beziehungsweise Bestandsergänzungen sind im Hinblick auf Schraffuren sowie Höhen- und Breitenangaben (bspw. Höhenlage der Gradiente und Breite der Brüstung) teilweise unvollständig beziehungsweise widersprüchlich und insofern zu überarbeiten beziehungsweise zu ergänzen. Die Präzision und die Tiefe der ingenieurtechnischen Bearbeitung sind im Nachgang zu erhöhen.

Der Schloßkirchplatz wird freiräumlich neu geordnet mit einem begrünten Innenbereich und Brunnen, durch Sitzgelegenheiten und durch eine nördliche Baumreihe ergänzt; dies ist stadträumlich in ihrer Einfachheit überzeugend. Der Zebrastreifen als Ersatz einer Signalanlage ist bei einer vierstreifigen Straße nicht zulässig.

Vom Tbilisser Platz öffnet sich der Raum über eine trapezförmige geneigte Rasenterrasse und gibt den Blick zur historischen Alten Brücke und dem Saar Ufer frei; mit dieser Intervention wird die Alte Brücke besser wahrnehmbar und erhält eine erhöhte Fernwirkung. Der Spielplatz wird konsequent weiter südlich neugestaltet. Mit der stadträumlichen Öffnung wird nicht nur zum Ufer, sondern auch zu St.Johann eine erkennbare Anknüpfung geschaffen. Der Wermutstropfen für die großzügige stadträumliche Geste ist allerdings der erhebliche Eingriff in die Veranstaltungsfläche, deren Funktionsfähigkeit nicht mehr gewährleistet ist.

Die gestalterische Anmutung wird durch eine einheitliche Belagswahl des Stadtbodens harmonisiert. Die steinsichtige geschlossene Brüstung der Alten Brücke geht in eine metallene Geländerkonstruktion der neuen Brücke über, die zurückhaltend den Bestand mit modernen Mitteln fortsetzt.

Die Arbeit zeigt auf angenehme Weise eine noble, fast bescheidene, Haltung, wie das Ensemble Alte Brücke, Brückenkopf Alt-Saarbrücken und Brückenkopf St. Johann wieder in Wert gesetzt werden kann und wie eine neue Brückenkonstruktion eine zeitgemäße Antwort findet. Mit ihr wird eine neue Schicht den historischen Schichten hinzugefügt.
Lageplan Entwurf

Lageplan Entwurf

Vertiefung Saar-Uferterrassen und Tbilisser Platz

Vertiefung Saar-Uferterrassen und Tbilisser Platz

Verteifung Schlosskirchplatz

Verteifung Schlosskirchplatz