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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2023

Städtebauliche Entwicklung in Jüchen Süd

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

Preisgeld: 9.000 EUR

JKL PartG mbB Landschaftsarchitekten und Stadtplaner Prof. Dirk Junker & Lennart Harmeling

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Jüchen Süd – die FreiraumStadt

Das Rheinische Revier und sein Umfeld unterliegen durch die künftige Einstellung des Braunkohleabbaus einem immensen Strukturwandel, der sich über viele Jahrzehnte hinweg erstrecken wird. Jüchen und die gesamte Region stehen vor der Herausforderung, sich dem Wandel zu stellen und heute schon nachhaltige Perspektiven für die Zukunft zu entwerfen, die eine Transformation der über Jahre hinweg ausgebeuteten Landschaft integrieren und ihr ein neues Gesicht verleihen. Die Region soll künftig sowohl innovativ aufgestellt sein und als Anziehungspunkt für unterschiedlichste Zielgruppen gelten, aber auch die Identifikation mit dem ländlich geprägten Raum stärken und durch die Aufwertung der Kohlereviere neu entfachen.
Vor dem Hintergrund einer aktuellen Suche nach dem „richtigen“ Weg für einen Städtebau der Zukunft erscheint es sinnvoll, sich auf wesentliche Leitlinien zu konzentrieren. Dies bedeutet für uns, ein stabiles städtebauliches Gerüst zu entwerfen, welches eine flexible Nutzungsverteilung und urbane Dichte vereint. Ebenfalls sollen Resilienz durch die Berücksichtigung von klimatischen Extremen in der landschaftsarchitek-tonischen Gestaltung sowie die Förderung nachbarschaftlicher Gemeinschaften unter Vereinbarkeit von Wohnen und Arbeiten ermöglicht werden. Das Konzept der Gartenstadt und des sozialen Wohnungsbaus des frühen 20. Jahrhunderts verfolgte ähnliche Ziele, ist aber nicht ohne Anpassungen an die heutige Gesellschafts- und Lebensmodelle übertragbar. In dem vorgeschlagenen Konzept der „Freiraumstadt“ bieten attraktive, verkehrsberuhigte Straßen und Plätze das Gerüst für eine flexible Stadtentwicklung, Landschaftselemente ökologischen Ausgleich und vielfältig nutzbare, identifikationsstiftende Freiflächen sowie Wohn- und Handwerkerhöfe den Raum für gemeinschaftliches Leben und Arbeiten in einer urban geprägten Stadtlandschaft. Unser Credo: Das soziale Miteinander ist die Basis des Erfolgs eines zukunfts-orientierten Stadtquartiers und der ökologisch gestaltete Freiraum seine Plattform.

Aus diesen Leitzielen heraus resultiert unser Entwurf für den neuen Stadtteil im Jüchener Süden. Der Entwurf der FreiraumStadt zeigt auf, wie Nachhaltigkeit im ökologischen, ökonomischen und sozialen Sinne eine transformative Resilienz erzeugt, die im Zuge des raschen Wandels von Kultur- und Stadtlandschaften stetig anpassbar sein kann. Dabei wird die Kernstadt durch ein eigenständiges, charakterstarkes Quartier samt Landschaftspark ergänzt, das als Freizeit- und Naherholungsgebiet auch für alle Anwohner:innen Jüchens fungiert.
Dabei fokussieren wir uns auf ein Grundgerüst aus drei Kernelementen, welche den Entwurf wesentlich tragen: Der See ist identifikationsstiftendes Herzstück, eine Stadtstruktur bestehend aus vielfältig gestalteten Hofgruppen und ein strukturprägender Freiraum, welcher die Quartiere durchzieht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überrascht mit seiner Ausprägung als Stadt am See. Hierbei wird die starke Identität des neuen Siedlungsraumes gewürdigt, die nicht nur Anziehungskraft für sich selber, sondern auch für die Integration mit der Kernstadt erzielen kann. Hierbei überzeugt auch die räumliche Verknüpfung durch den linearen Quartiersplatz als Entréebereich nach der Unterführung, trotz der Überdimensionierung. Auch kann die Setzung des Hochpunktes nachvollzogen werden, wobei seine Ausprägung nicht überzeugen kann. Der Standort des Mobility-Hubs, auch ein verknüpfendes Element, kann in seiner Verortung nicht nachvollzogen werden. Die räumliche Verknüpfung von Stadtraum über den See mit dem neuen Landschaftspark wird als gelungen bewertet. Kritisch wird aber der See und insbesondere seine Promenade im Hinblick auf Angemessenheit, Ortsbezug, Innovationskraft und Wirtschaftlichkeit diskutiert. Die städtebaulichen offenen Blockstrukturen wurden im Hinblick auf ihre kristalline Baukörperstruktur kontrovers diskutiert und im Hinblick auf Realisierbarkeit und Sinnhaftigkeit hinterfragt. In der Gesamtheit erscheint die Ausprägung des Freiraums innerhalb der Bauflächen in seiner Ausprägung als zu hoch versiegelt. Wobei wiederum die klare und einfache Erschließungsstruktur als gelungen angesehen wird.

Dem Entwurf gelingt in seiner bildhaften Strategie die Schaffung einer integrierenden Idee für den neuen Stadtteil. Kontrovers wird aber diskutiert, ob es das richtige Bild eines neuen Stadtteils an diesem Ort ist.
Lageplan Detail

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Perspektive

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