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Award / Auszeichnung | 06/2023

Deutscher Architekturpreis 2023

Ansicht Nordwest

Ansicht Nordwest

Maschinenhalle in Irschenhausen

DE-82057 Irschenhausen

Auszeichnung

Florian Nagler Architekten GmbH

Architektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Zimmerei Holzbau Rieger

Bauunternehmen

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Gewerbe-, Industriebauten

  • Projektgröße:

    815m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 02/2021
    Fertigstellung: 10/2021

Projektbeschreibung

Das landwirtschaftliche Gebäude ist von hoher einfacher architektonischer Qualität und sehr behutsam in die reizvolle Landschaft eingebettet. Der Wunsch des Bauherrn, Fichtenholz aus eigenem Waldbesitz zu verwenden, führte zur Entwicklung eines Tragwerks von zwölf Metern Spannweite, das aus sägerauen und luftgetrockneten Vollhölzern besteht, die mit modernem CNC-Gerät abgebunden wurden. Bewusst verzichtete man auf verleimte Hölzer und Plattenwerkstoffe sowie Verbindungsmittel aus Stahl. Primär als Einstellhalle für landwirtschaftliches Gerät gedacht, weist das Gebäude eine Quernutzung mit zweiflügeligen Toren auf. Insgesamt ein gleichermaßen bescheidenes und anspruchsvolles Konzept. Die Qualität des Bauwerks erweist sich auch darin, dass die kleine Halle im Ort als Bereicherung verstanden wird und sie mittlerweile nicht nur der Landwirtschaft dient, sondern auch Raum für Veranstaltungen ist, die weit über die gedachte Nutzung hinausgehen. Hier finden Konstruktion, Schönheit und Gebrauch zueinander – ein selten gewordener, herausragender Beitrag zur ländlichen Baukultur.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau der Maschinenhalle überzeugt durch sein elegantes Konstruktionsprinzip in Vollholzbauweise. Das Gebäude vermag es das Narrativ des einfachen und regio-nalen Bauens in einer leisen und zugleich ausdrucksstarken Sprache zu artikulieren. Es nimmt die Streichrichtung des umgebenden Landschaftsraums auf und ergänzt – unter Berücksichtigung der ortstypischen Proportionen und regionalen Handwerkstradi-tion – die bestehende Scheune zu einem ausgewogenen Ensemble. Die äußerst kluge Ausbildung der Knotenpunkte mit sägerauen und luftgetrockneten Vollhölzern ohne Verleimungen und der Verzicht auf Verbindungsmittel aus Stahl sind für die Region typisch und zeigen die intensive Auseinandersetzung mit den Materialeigenschaften des Holzes: ein selten gewordenes Beispiel für ein unmittelbares und interdiszipli-näres Zusammenspiel aller Planungs- und Ingenieurdisziplinen, unter Einbeziehung der Materialgewinnung und -bearbeitung bis hin zur Handwerkskunst. Die Qualität der atmosphärischen Holzkonstruktion, deren Baumaterial ausschließlich aus dem eigenen Waldbestand der engagierten Bauherren stammt, ist im Inneren der Halle allgegenwärtig spürbar und verleiht dem Einraum das Potential der Quernutzung als Kulturraum. Genau dieser Mehrwert, ein zunächst profanes landwirtschaftliches Gebäude, das überraschend vielschichtig, kulturell und multifunktional genutzt wird, macht die Maschinenhalle zu einem außergewöhnlichen und sehr nachhaltigen Gebäude mit hoher gestalterischer Qualität.

Von Süden

Von Süden

Fassade mit Drehtor

Fassade mit Drehtor

Innenansicht

Innenansicht