Award / Auszeichnung | 06/2023
Deutscher Architekturpreis 2023
©Marcus Ebener
IGS Integrierte Gesamtschule
DE-31737 Rinteln, Paul-Erdniß-Straße 1a
Anerkennung
Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH
Architektur
Architektur
Bauherren
pmd Gesellschaft für Projektmanagement mbH
Projektsteuerung
Büro für Freiraumplanung Christine Früh
Landschaftsarchitektur
Tragwerksplanung
reich + hölscher TGA-Planer GmbH
TGA-Fachplanung
Schröder & Partner Beratende Ingenieure VBI Für Elektrotechnik
TGA-Fachplanung
Fotografie
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Schulen
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Fertigstellung: 11/2021
Projektbeschreibung
Das Grundstück der Integrierten Gesamtschule befindet sich an der Burgfeldsweide, südlich des Stadtzentrums von Rinteln (Niedersachsen). Ein einfacher und geometrisch klarer Baukörper, der für maximal 900 Schüler konzipiert wurde, ergänzt gegenüber des bestehenden Gymnasiums das Ensemble auf dem Schulareal. Mit seiner ruhigen, rechteckigen Geometrie formuliert der zweigeschossige Neubau einen stadträumlichen Gegenpol zur gewachsenen Struktur des Bestandsbaus. Seine Fassade besteht aus im eigenen Forstbetrieb des Bauherrn geschlagenem Lärchenholz. Zum Schulhof hin besitzt der 112 Meter lange Neubau an seiner gesamten Längsseite eine offene Eingangszone, die als Willkommensgeste, gedeckter Pausenbereich, Kommunikationsfläche und zur Erschließung der einzelnen Lerncluster dient. Durch dieses vermittelnde Entree entsteht ein niederschwelliger Zugang in ein helles und freundliches Schulgebäude. Klar und einfach ist auch die innere Aufteilung des Neubaus: Auf einem mit Fachräumen und Verwaltung belegten Sockel sitzen drei rechteckige Doppelcluster, die über vier Innenhöfe unterteilt und belichtet werden. Die IGS wurde barrierefrei, integrativ und nachhaltig geplant. Sie ist als demontierbarer Massivholzbau mit Holzrahmenfassade ausgeführt, nahezu alle wesentlichen Tragwerks- und Bauteile bleiben im Innenraum sichtbar. Dadurch wird der Holzbau initialer Bestandteil des Gestaltkonzepts. Angenehme Raumatmosphäre und Materialhaptik verbinden sich mit rationeller Fertigung, kurzer Bauzeit und einem zukunftsweisenden Energiekonzept.
Zum Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes wurden thermische Simulationen und Wärmebrückenberechnungen durchgeführt sowie der Kondensatfeuchteschutz betrachtet. Durch die Holzbauweise und die auf dem Dach installierte Photovoltaikanlage ergaben sich erhöhte Anforderungen an die bau- und raumakustischen Aspekte sowie den Schallimmissionsschutz.
Zum Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes wurden thermische Simulationen und Wärmebrückenberechnungen durchgeführt sowie der Kondensatfeuchteschutz betrachtet. Durch die Holzbauweise und die auf dem Dach installierte Photovoltaikanlage ergaben sich erhöhte Anforderungen an die bau- und raumakustischen Aspekte sowie den Schallimmissionsschutz.
Beurteilung durch das Preisgericht
Seine städtebauliche Setzung, Bauweise und Raumkonzeption verleihen dem Schul-neubau eine zukunftsweisende Bedeutung. Der kompakte zweigeschossige Holzbau vervollständigt selbstbewusst den stadträumlichen Kontext eines bestehenden Schulcampus, nutzt vorteilhaft bereits am Ort vorhandene Funktionen und schafft Synergien. Das Gebäude zeichnet sich außen wie innen durch die konsequente Um-setzung einer Holz-Beton-Hybridbauweise aus und macht so eine zeitgemäße und klimaschonende Architektur sichtbar und sinnlich erlebbar. Die Schule bietet sowohl gute Lernorte als auch gute Lebensräume – dank eines Grundrisskonzepts mit Klassenclustern und Innenhöfen, der Dominanz des Materials Holz und der klaren und gut detaillierten Gestaltung. Die Erschließung erfolgt über eine vorgelagerte einge-schossige Arkade, die auch bei schlechtem Wetter einen geschützten Pausen aufenthalt bietet; die barrierefreie Rampe ist fast spielerisch integriert. Hinter der Arkade gibt es eine breite »Schulstraße«, von der im Erdgeschoss die Fachklassen bereiche und die Verwaltung erschlossen werden. Der innere Ausbau – und damit auch das angenehm zurückhaltende Farbkonzept – ist ebenfalls durch das Material Holz bestimmt. Zu den atmosphärischen Vorteilen der Holzkonstruktion kommen die klimatisch positi - ven Auswirkungen: Durch die Bauweise wurden entscheidende Reduzierungen der Treibhausgasemissionen erreicht, die auch für die Lebenszyklus betrachtung relevant sind. Der Energiebedarf im Betrieb wird durch passive Maß nahmen – mit minimierter technischer Gebäudeausrüstung – wie Nachtauskühlung mit Oberlichtern erzielt. Eine Photovoltaikanlage deckt den prognostizierten Strombedarf des Gebäudes. Der serielle Vorfertigungsgrad hat eine verkürzte Bauzeit ermöglicht, das Bauwerk ist gut rück baubar. Das unbehandelte Lärchenholz für die Fassaden stammt aus heimi-schem Forstbetrieb.
©Marcus Ebener
©Marcus Ebener
©Marcus Ebener
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