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Award / Auszeichnung | 06/2023

Deutscher Architekturpreis 2023

Open Factory Eiermannbau

DE-99510 Apolda, Auenstraße 11

Anerkennung

IBA Thüringen

Bauherren, Architektur

ina Planungsgesellschaft

Nachhaltigkeitskonzeption

Ingenieurbüro Hausladen GmbH

TGA-Fachplanung

Ingenieurbüro Matthias Münz

Brandschutzplanung, Tragwerksplanung

Ingenieurbüro Peter Hilbig

TGA-Fachplanung

b.i.g. bechtold Ingenieurgesellschaft mbH

TGA-Fachplanung

TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg

Landschaftsarchitektur

Station C23 - Büro für Architektur, Landschaftsarchitektur und Städtebau

Landschaftsarchitektur

LUZ Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kultur-, Veranstaltungsgebäude

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2018
    Fertigstellung: 06/2022

Projektbeschreibung

Der sogenannte Eiermannbau ist ein besonderes Industriedenkmal der Moderne in der Provinz. Egon Eiermann hatte 1938–1939 eine von Hermann Schneider entworfene Weberei (1906–1907) erweitert und zum Feuerlöschgerätewerk umgebaut. Seit 2016 mobilisiert die Internationale Bauausstellung (IBA) Thüringen das Bauwerk samt dem zwei Hektar großen Grundstück im Eigentum der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen. Die Weiternutzung der seit 1994 leerstehenden, 2010–2011 zunächst nur grundinstandgesetzten Immobilie anzustoßen und sie umzuprogrammieren war die zentrale Zielstellung des Projektes. Im Zuge der Verlegung des IBA-Geschäftssitzes in den Eiermannbau 2018 erfolgte auf 760 Quadratmetern Nutzfläche ein Pilotaus-bau inklusive Gebäudetechnikausbau. Die weiteren 4.500 Quadratmeter Nutzfläche wurden 2022 ausgebaut, wozu der Pilotausbau wichtige Erkenntnisse lieferte. Das minimal invasive und nachhaltige bauliche Konzept unter der Leitfrage »Wie wenig ist genug?« führte zu einer konsequenten Reduktion der Bau- und Nutzungsstan-dards. Ein bereits der Planung zugrundeliegendes Konzept dient langfristig als Kurs-buch einer ressourcen bewussten Entwicklung und Nutzung. Zudem zeichnet sich das Projekt durch einen intensiven Partizipationsprozess aus: Seit 2016 waren hunderte von Probenutzenden daran beteiligt und transformierten den Standort kollektiv und koproduktiv zur Open Factory. Heute kann im Eiermannbau in »Gewächshaus büros« gemeinschaftlich gearbeitet werden, im Erdgeschoss stehen Werkstattbereiche zur Verfügung, im ersten Obergeschoss flexible Projekt- und Atelierflächen und im dritten Obergeschoss ein Veranstaltungssaal. Eine Dachterrasse bietet viel Platz für Entspan-nung und weite Ausblicke in die Stadtlandschaft. Die Baukosten lagen bei 350 Euro pro Quadratmeter. Auch die Freiflächen wurden 2022 für künftige Nutzungen vorbe-reitet. Gemeinsam mit ersten Pioniernutzenden wurde ein Entwicklungsschwerpunkt im kreislaufbezogenen Wirtschaften, in regionaler Wertschöpfung und in Bildungs-angeboten identifiziert. Eine Honigmanufaktur hat sich schon angesiedelt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das architektonische Konzept sieht den Erhalt und die Erlebbarmachung vor han - dener Qualitäten des markanten Bauwerks mit wenigen gezielten Maßnahmen als zentrales Anliegen. Die Herausforderung bestand darin, das einfach verglaste Industriedenkmal ganzjährig nutzbar zu machen und zugleich den Denkmal - an forde rungen und der Ästhetik der Moderne gerecht zu werden. Kreatives Unterlassen – nicht als Einschränkung der Nutzungsqualität zu verstehen, sondern um das Gebäude in dem nachfrageschwachen Kontext Apoldas wieder zu aktivieren – ermöglicht eine lang fristige niedrigschwellige Nutzung. Auf eine energetische Ertüchti-gung der denkmalgeschützten Gebäudehülle wurde bewusst verzichtet. Stattdessen wurden unterschiedliche Klimazonen im Innenraum ausgebildet. Eingestellte Standard-Gewächshäuser ermöglichen beispielsweise individuelle Mikroklimata. Die auf zen-tralen Trassen unterhalb der Deckenebene realisierte Gebäudetechnik gewährleistet, dass die robusten Industrieflächen auch weiterhin nutzungsflexibel sind. Verschie - dene Ausbaugrade und -situationen ermöglichen es, diverse Raumangebote für unterschied liche Miethöhen und Nutzungen zur Verfügung stellen zu können. Ein aktives Nutzendenverhalten wurde als wesentlicher Bestandteil für den effizienten Betrieb des Gebäudes und des unterstützten Aneignungsprozesses mit einbezogen. Der Eiermannbau zeichnet sich durch einen ernst genommenen und ganzheitlichen Umgang mit den zur Verfügung gestellten Mitteln aus und ist darüber hinaus ein wichtiger Beitrag und Nukleus für eine alternative Arbeitswelt in Apolda und den Stadt-Land-Diskurs der IBA Thüringen.
Führung über das Gelände - Tag der Architektur 2021

Führung über das Gelände - Tag der Architektur 2021

Tag der Architektur 2021

Tag der Architektur 2021

Freiflächenkonzept - Tag der Architektur 2021

Freiflächenkonzept - Tag der Architektur 2021

Hands-On Aktion - Tag der Architektur 2021

Hands-On Aktion - Tag der Architektur 2021

Freiflächenkonzept - Szenario 2021

Freiflächenkonzept - Szenario 2021

Freiflächenkonzept - Szenario 2023

Freiflächenkonzept - Szenario 2023

Freiflächenkonzept - Szenario 2030

Freiflächenkonzept - Szenario 2030