Deutscher Architekturpreis 2023

Das Gebäude setzt das Konzept des einfachen Bauens als Gegenentwurf zum Technisierungshang der heutigen Zeit in hervorragender Weise um und verbindet es mit dem ökologisch vorteilhaften Holzbau. Auf maschinelle Lüftung oder gar eine Kühlung wird verzichtet, die Bewohner können nach Belieben die Fenster öffnen. Die Massivholzbauweise führt in Verbindung mit der minimalen Technisierung zu einem geringen Umweltfußabdruck im gesamten Lebenszyklus, wobei die ordnungsrechtlichen Vorgaben an die primärenergetische Effizienz des Gebäudes in der Betriebsphase mehr als erfüllt werden. Die Massivholzdecken lassen durch die große Spannweite flexible Möglichkeiten für die Stellung der Innenwände. Die Wandkonstruktion ist einschichtig und ermöglicht somit einen problemlosen Rückbau und eine Wiederverwendung der Bauteile. Insgesamt sind Baukonstruktion und Verbindungsdetails von einer klaren tragwerksplanerischen Struktur gekennzeichnet. Die Lösungen wirken dabei nicht einfach, sondern durchdacht. Das robuste Gebäude vereint in gestalterisch anspruchsvoller Weise die Kombination von Gemeinschafts- und Privatflächen im Innenraum sowie auf den gemeinschaftlich genutzten Freiflächen. Das Wohnhaus schafft innerhalb der gelungenen Einbettung in den umgebenden Raum eine Symbiose aus feinen Detaillösungen und einer soziokulturell anspruchsvollen Lösung. Das Konzept ist nicht nur durch den Verzicht auf technische Finessen, sondern auch ästhetisch aufgegangen.

Der dreigeschossige Holzbau wurde in Zusammenarbeit mit der TU München entwickelt und ist eine Fortsetzung und weitere gelungene Anwendung des » Einfach bauen«-Prinzips. Das Beispiel zeigt eindrücklich, wie die Reduktion der Komplexität von Konstruktion und Gebäudetechnik den Handlungsspielraum für nachhaltiges und kostengünstiges Bauen erweitert und dabei weiterhin Platz lässt für räumliche Qualität und Liebe zum Detail.