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Planungswettbewerb als Mehrfachbeauftragung mit Auftragszusage | 09/2023

Wohnquartier Östlich Marbacher Straße in Remseck am Neckar

Vogelperspektiv Quatier

Vogelperspektiv Quatier

2. Rang

a+r Architekten

Architektur, Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Arbeit setzt sich positiv mit den städtebaulichen Gegebenheiten der gegenüberliegenden Bebauung auseinander, indem sie die lockere Reihung mit einem Platz (Stadtplatz) zur Marbacher Straße widerspiegelt. So wird auch der siebengeschossige Auftakt, der „grüne Turm“, freigestellt. Er wird so seiner Aufgabe als Gebietsauftakt gerecht.

Der „Stadtplatz“ wird von zwei Baukörpern an seiner Ostseite gefasst, die mit zwei weiteren östlich situierten Gebäuden einen Innenbereich bilden – das grüne Wohnzimmer. Dieses schafft Privatheit für die künftigen Bewohner und einen qualitätvollen Freibereich. Über den südlich angrenzenden Wohnanger sind die zwei weiteren Baukörper an diesen Freibereich angebunden. Der Wohnanger bindet das Quartier in die Gesamtkonzeption funktional ein. Er bindet die geplanten Fußwege an und schafft direkten fußläufigen Kontakt zum Stadtplatz und dem dort angesiedelten Lebensmittelmarkt. Die Anzahl der geforderten oberirdischen Parkplätze für den Lebensmittelmarkt ist mit nur 26 Stellplätzen deutlich unterschritten. Auch ist die Funktionalität der Wegebeziehung zwischen dem oberirdischen Parkplatz im Norden und dem Zugang zum Lebensmittelmarkt weiter im Süden aufgrund eines Höhenversatzes eingeschränkt. Erforderliche zusätzliche Parkplätze könnten auf der Fläche des Stadtplatzes nachgewiesen werden, würden dann aber die städtebauliche Grundidee eines baumbestandenen Auftakts und Begegnungsraums zerstören.
Die vom Auslober gewünschte Realteilung der Bebauung in zwei Quartiere ist umgesetzt und bis in die Tiefgarage nachvollziehbar dargestellt. Allerdings sind die Stellplätze dort zu schmal und entsprechen nicht den Vorgaben.
Die Zugänge zu den einzelnen Wohngebäuden sind gut auffindbar, sodass eine individuelle Adressbildung gewährleistet ist.
Das Wohnungsgemenge ist ausgeglichen, die Wohnungsgrößen sind angemessen. Der geförderte Wohnungsbau ist nachgewiesen. Diese Wohnungen sind auf verschiedene Baukörper verteilt, was grundsätzlich positiv bewertet wird. Allerdings sind auch einige Wohnungen im grünen Turm nachgewiesen was als ungeeignet erachtet wird. Jeweils zwei der nördlichen Baukörper sind über ein gemeinsames Treppenhaus erschlossen, was zu einer wirtschaftlichen Erschließung ermöglicht. Die innere Erschließung der länglichen Gebäudeteile erfolgt über Laubengänge. Diese sind jedoch zu schmal um eine Aufenthaltsqualität zu bieten. Die Wohnbereiche und Balkone der westlichen Baukörper sind zudem zum Stadtplatz/ Parkplatz orientiert. Deren Qualität ist damit deutlich eingeschränkt.
Die Fassaden sind mit immer wiederkehrenden Elementen gestaltet und könnten im Hinblick auf die unterschiedlichen Grundrisse abwechslungsreicher sein.

Im „grünen Turm“ sind innovative Modelle für Switch-Wohnungen konzipiert, die auch künftig Flexibilität für verschiedene Wohnform und Wohnbedürfnisse erwarten lassen. Die Verfasser haben sich intensiv mit dem Thema Baustoff und energetisches Konzept auseinandergesetzt. Die vorgeschlagene Konzeption aus Eisspeicher, PV-Anlagen und Versickerungsflächen macht einen CO2 neutrale Energie-Versorgung wahrscheinlich. Dies müsste jedoch bei einer weiteren Ausarbeitung nachgewiesen werden. Die Holzhybridbauweise mit immer wiederkehrenden Elementen ist schlüssig dargestellt. Die kompakte Baukörpergestaltung lässt eine wirtschaftliche Bauweise erwarten. Das Verfasserteam erhebt Fassadengrün zum städtebaulichen Prinzip und stellt dies insbesondere beim „grünen Turm“ (Dreh- und Angelpunkt des Quartiers) überzeugend dar. Der Hochpunkt wird damit zum Identitätsstifter für das gesamte Quartier. Die Jury begrüßt diesen Ansatz und ist überzeugt von dessen Realisierbarkeit. Der „Stadtplatz“ an der Marbacher Straße ist mit den umgebenden Freiräumen zwar gut vernetzt, wirkt jedoch durch seine Größe als Konkurrenz zum zukünftigen Quartiersplatz im Zentrum des neuen Gebiets.
Die räumliche Durchlässigkeit über den „grünen Wohnanger“ wird positiv bewertet. Abgemindert wird diese Qualität jedoch an einigen Stellen durch die fehlende Barrierefreiheit. Der im Vergleich zum großen Stadtplatz relativ enge „grüne Wohnanger“ verliert durch viele versiegelte Flächen an Freiraumqualität und wird von der Jury bemängelt.

Insgesamt stellt die Arbeit einen nachvollziehbaren Lösungsansatz für die Aufgabe dar. Aufgrund der nicht ausreichenden oberirdischen Parkierung und der engen Baukörperplatzierung im Norden kann aber keine befriedigende städtebauliche Lösung gefunden werden.

- Text aus Protokoll der Jury-Sitzung -

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit setzt sich positiv mit den städtebaulichen Gegebenheiten der gegenüberliegenden Bebauung auseinander, indem sie die lockere Reihung mit einem Platz (Stadtplatz) zur Marbacher Straße widerspiegelt. So wird auch der siebengeschossige Auftakt, der „grüne Turm“, freigestellt. Er wird so seiner Aufgabe als Gebietsauftakt gerecht. Der „Stadtplatz“ wird von zwei Baukörpern an seiner Ostseite gefasst, die mit zwei weiteren östlich situierten Gebäuden einen Innenbereich bilden – das grüne Wohnzimmer. Dieses schafft Privatheit für die künftigen Bewohner und einen qualitätvollen Freibereich. Über den südlich angrenzenden Wohnanger sind die zwei weiteren Baukörper an diesen Freibereich angebunden. Der Wohnanger bindet das Quartier in die Gesamtkonzeption funktional ein. Er bindet die geplanten Fußwege an und schafft direkten fußläufigen Kontakt zum Stadtplatz und dem dort angesiedelten Lebensmittelmarkt. Die Anzahl der geforderten oberirdischen Parkplätze für den Lebensmittelmarkt ist mit nur 26 Stellplätzen deutlich unterschritten. Auch ist die Funktionalität der Wegebeziehung zwischen dem oberirdischen Parkplatz im Norden und dem Zugang zum Lebensmittelmarkt weiter im Süden aufgrund eines Höhenversatzes eingeschränkt. Erforderliche zusätzliche Parkplätze könnten auf der Fläche des Stadtplatzes nachgewiesen werden, würden dann aber die städtebauliche Grundidee eines baumbestandenen Auftakts und Begegnungsraums zerstören. Die vom Auslober gewünschte Realteilung der Bebauung in zwei Quartiere ist umgesetzt und bis in die Tiefgarage nachvollziehbar dargestellt. Allerdings sind die Stellplätze dort zu schmal und entsprechen nicht den Vorgaben. Die Zugänge zu den einzelnen Wohngebäuden sind gut auffindbar, sodass eine individuelle Adressbildung gewährleistet ist.
Das Wohnungsgemenge ist ausgeglichen, die Wohnungsgrößen sind angemessen. Der geförderte Wohnungsbau ist nachgewiesen. Diese Wohnungen sind auf verschiedene Baukörper verteilt, was grundsätzlich positiv bewertet wird. Allerdings sind auch einige Wohnungen im grünen Turm nachgewiesen was als ungeeignet erachtet wird. Jeweils zwei der nördlichen Baukörper sind über ein gemeinsames Treppenhaus erschlossen, was zu einer wirtschaftlichen Erschließung ermöglicht. Die innere Erschließung der länglichen Gebäudeteile erfolgt über Laubengänge. Diese sind jedoch zu schmal um eine Aufenthaltsqualität zu bieten. Die Wohnbereiche und Balkone der westlichen Baukörper sind zudem zum Stadtplatz/ Parkplatz orientiert. Deren Qualität ist damit deutlich eingeschränkt. Die Fassaden sind mit immer wiederkehrenden Elementen gestaltet und könnten im Hinblick auf die unterschiedlichen Grundrisse abwechslungsreicher sein. Im „grünen Turm“ sind innovative Modelle für Switch-Wohnungen konzipiert, die auch künftig Flexibilität für verschiedene Wohnform und Wohnbedürfnisse erwarten lassen. Die Verfasser haben sich intensiv mit dem Thema Baustoff und energetisches Konzept auseinandergesetzt. Die vorgeschlagene Konzeption aus Eisspeicher, PV-Anlagen und Versickerungsflächen macht einen CO2 neutrale Energie-Versorgung wahrscheinlich. Dies müsste jedoch bei einer weiteren Ausarbeitung nachgewiesen werden. Die Holzhybridbauweise mit immer wiederkehrenden Elementen ist schlüssig dargestellt. Die kompakte Baukörpergestaltung lässt eine wirtschaftliche Bauweise erwarten.
Das Verfasserteam erhebt Fassadengrün zum städtebaulichen Prinzip und stellt dies insbesondere beim „grünen Turm“ (Dreh- und Angelpunkt des Quartiers) überzeugend dar. Der Hochpunkt wird damit zum Identitätsstifter für das gesamte Quartier. Die Jury begrüßt diesen Ansatz und ist überzeugt von dessen Realisierbarkeit. Der „Stadtplatz“ an der Marbacher Straße ist mit den umgebenden Freiräumen zwar gut vernetzt, wirkt jedoch durch seine Größe als Konkurrenz zum zukünftigen Quartiersplatz im Zentrum des neuen Gebiets. Die räumliche Durchlässigkeit über den „grünen Wohnanger“ wird positiv bewertet. Abgemindert wird diese Qualität jedoch an einigen Stellen durch die fehlende Barrierefreiheit. Der im Vergleich zum großen Stadtplatz relativ enge „grüne Wohnanger“ verliert durch viele versiegelte Flächen an Freiraumqualität und wird von der Jury bemängelt. Insgesamt stellt die Arbeit einen nachvollziehbaren Lösungsansatz für die Aufgabe dar. Aufgrund der nicht ausreichenden oberirdischen Parkierung und der engen Baukörperplatzierung im Norden kann aber keine befriedigende städtebauliche Lösung gefunden werden.
Fußgängerperspektiv Stadplatz

Fußgängerperspektiv Stadplatz

Schwarzplan

Schwarzplan

Piktogramm städtebauliche Idee

Piktogramm städtebauliche Idee

Lageplan mit Dachaufsicht

Lageplan mit Dachaufsicht

Piktogramm "grüne Turm"

Piktogramm "grüne Turm"