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Offener Wettbewerb | 10/2023

Gestaltung Neue Mitte in Freiberg am Neckar

Neue Mitte Freiberg am Neckar

Neue Mitte Freiberg am Neckar

1. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

Pressel & Müller Architekten

Stadtplanung / Städtebau

STERN LANDSCHAFTEN

Landschaftsarchitektur

StetePlanung Büro für Stadt- und Verkehrsplanung

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Leitidee - Städtebauliches, architektonisches und freiräumliches Konzept
Die neue Mitte für Freiberg am Neckar soll mit einem zentral gelegenen Platz grün und offen werden. Dafür wird die seit den 70ger Jahren entstandene, unvollendet heterogene Bebauung und Nutzung des Areals neu geordnet und ergänzt. Die grüne Neugestaltung des Platzes greift die früher dort vorhandenen Streuobstwiesen auf.
Sie bietet Freiberger Freiheit mit viel Platz für alle städtischen Aktivitäten, Freiberger Feste, Märkte und Anlässe. Jeweils in den Gebäudesockeln wird sie von unterschiedlichen, kleinen und, nach Möglichkeit, inhabergeführten Einzelhandelsgeschäften sowie Gaststätten mit Außengastronomie umgeben. Die größeren Supermärkte brauchen und bekommen keine Schaufenster am Platz und werden über die seitlichen Wege erschlossen. Die Obergeschosse sollen einen vielfältigen städtischen Nutzungsmix aufnehmen.
Passende Wohnungen für alle Freiberger Lebenslagen und Einkommen sichern die Belebung des öffentlichen Raums und der angrenzenden Wege auch außerhalb der Geschäftszeiten. Der öffentliche Platzraum erweitert sich in die Ebene der Sockelgeschosse. Umlaufende Arkaden schaffen weiche, geschützte Übergänge und laden zum Aufenthalt ein.
Das architektonisch markante alte Rathaus aus der Entstehungszeit von Freiberg am Neckar soll zum Haus der Bürger mit der Bibliothek umgebaut werden. Das neue Rathaus ist an der neuen grünen Mitte und am neuen Busbahnhof vorgesehen. Das gesamte Erdgeschoss soll als offene Wandelhalle gestaltet werden und alle Bürgerinnen und Bürger zum Aufenthalt einladen. Das Haus der Kirche soll an der Württemberger Straße südlich am Zugang zur neuen grünen Mitte entstehen. Die neue Kindertagesstätte liegt mit ihrem Freigelände an der Ostseite des Areals und nah der angrenzenden Wohnbebauung.
Die vor bald 150 Jahren mit dem Bahnhof eingeleitete schrittweise Entstehungsgeschichte von Freiberg am Neckar wird städtebaulich passend mit einer neuen großen, offenen grünen Mitte für alle Freiberger*Innen fortgeschrieben.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit formuliert als wesentliches Element einen zentralen Freiraum, der sowohl Platz als auch ein Taschenpark sein soll. An diese Neue Mitte lagern sich die unterschiedlichen neuen Stadtbausteine an. Im Süden sind dies die öffentlichen Nutzungen, die als einfache Volumina formuliert sind und räumlich einen wohlproportionierten Auftakt vom Bahnhof kommend in das Areal bilden. Der reduzierte Ausdruck dieser Baukörper wird kontrovers diskutiert, mehrheitlich aber als abstrakter Platzhalter für einen späteren architektonischen Entwurf verstanden. Weniger nachvollziehbar ist die gleichartige Gestalt des sich nach Westen an das Rathaus anschließende Gebäudes für Dienstleistungen. Die Gliederung der Baumassen an dieser Stellen in zwei Volumen kann als Übergang zum Schulgebäude jedoch überzeugen. Die sehr prominente Lage des Hauses der Kirche wird positiv bewertet. Der Busbahnhof wird auf diese Weise baulich gefasst und der Verlauf der Straße an der richtigen Stelle akzentuiert. Dieser sollte als Entree ins Quartier ein qualitätvoller Stadtraum werden.
Die Differenzierung der öffentlichen Bereiche ermöglicht viele unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten. Ein großer Teil des Baumbestandes kann erhalten bleiben und bildet eine schon gewachsene Grünsubstanz des neuen kleinen Parks. Die Dimension und Abfolge der Räume und die durchgehenden Arkaden entlang der grünen Mitte werden positiv bewertet. Öffentliche Nutzungen, Einzelhandel und Gastronomie beleben das gesamte Areal. Die Einzelhandelsnutzungen liegen an der richtigen Stelle. Die Anlieferung erfolgt über die rückwärtigen Gassen bzw. im Falle des Vollsortimenters von der Württemberger Straße. Die nachzuweisenden Einzelhandelsfächen liegen zum Teil wie der Biosupermarkt außerhalb des Gebietes. Hier wäre zu prüfen, ob diese auch innerhalb des Wettbewerbsgebietes nachgewiesen werden können.
Die Grundrissorganisation bleibt schematisch. Die Gebäudeabmessungen lassen sich jedoch gut zu nutzbaren Einheiten entwickeln. Die Lage der Kitaaußenspielfäche liegt teilweise auf privatem Gelände. Deren Realisierbarkeit sollte überprüft werden.
Die Bewertung der Nachhaltigkeit kommt unter anderem aufgrund des günstigen A/V-Verhältnisses der Gebäude und der erhaltenen Grünsubstanz zu einem grundsätzlich guten Ergebnis. Positiv bewertet werden auch die Überlegungen zum Regenwassermanagement und dessen Integration in die Gestaltung der Freiräume.
Insgesamt entwickelt der Beitrag ein robustes und stadtklimatisch zukunftsfähiges Konzept. Die Einfachheit der Ordnung und Struktur lässt den einzelnen Bausteinen ausreichend Luft zur Weiterentwicklung in einem weiteren Planungsprozess. Dabei ist die noch große Abstraktion in Ausdruck und Organisation weiter zu differenzieren und mit Inhalt zu füllen.

Marktplatz Freiberg am Neckar

Marktplatz Freiberg am Neckar

Lageplan 1:500

Lageplan 1:500

Situation 1:5000

Situation 1:5000