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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2023

Umwandlung Fliegerhorst Fürstenfeldbruck in ein Wohn- und Arbeitsquartier

Lageplan M2500

Lageplan M2500

Engere Wahl

Studio Wessendorf

Stadtplanung / Städtebau, Architektur

Atelier Loidl

Landschaftsarchitektur

team red Deutschland GmbH

Verkehrsplanung

amano grafica

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Grundkonzept basiert auf der Einbettung von kompakten Stadtkörpern in die Waldlandschaft. Der reduzierte Flächenverbrauch des dichten, urbanen Quartiers ist dabei hervorzuheben. Die Verfasser:innen versuchen, die Neubauten auf den bereits versiegelten Flächen zu platzieren. Aus städtebaulicher Sicht entstehen zwei Teilquartiere, das schwerpunktmäßige Wohnquartier um das Zentrum im Westen und das Gewerbequartier im Osten. Vorgesehen ist, dass sich diese beiden Teilquartiere jeweils um ihren Nukleus in Zukunft prozessual weiter entwickeln können.

Von der Jury gelobt wurde die Ausbildung eines sowohl durch die bauliche Dichte als auch durch die Setzung der Hochpunkte ablesbaren Zentrums. Ein weiteres zentrales Element des Entwurfes ist die sogenannte Magistrale als zentrale Ost-West-Achse des Quartiers. Diese Achse wurde von der Jury jedoch kritisch hinterfragt. Zwar ermöglicht sie eine direkte Verbindung durch das Quartier, jedoch zerschneidet sie gleichzeitig den zentralen Platz und ist zusätzlich attraktiv als direkter Schleichweg. Die Grünflächen sind zwar konzeptionell angedacht, jedoch im Detail noch nicht ausgearbeitet. Der Jury fällt es schwer, sich deren Qualitäten vorzustellen.
Besonders die Nutzung der Freifläche im Inneren der Luftkriegsschule und der Loop für Fuß- und Radfahrer um das Quartier werden hinterfragt. Hier hätte man sich eine stärkere Vernetzung mit der Umgebung gewünscht, besonders in Richtung Fürstenfeldbruck. Zur Vernetzung werden außer der Führung der Buslinie keine weiteren Aussagen getroffen. Die Erweiterungsflächen im Süden sind städtebaulich fragwürdig.

Der Umgang mit einigen denkmalgeschützten Gebäuden ist teilweise nicht mitgedacht worden bzw. erscheint nicht plausibel. Das Wohnen im Blauen Palais wird hinterfragt. Teilweise rückt die Bebauung zu nah an die denkmalgeschützten Gebäude heran, wie an den Kilometerbau. Die Hochpunkte werden aus denkmalpflegerischer Sicht teilweise kritisch betrachtet, besonders der Hochpunkt am westlichen Eingang des Quartiers. Seine erhebliche Konkurrenz zum denkmalprägenden Torturm wird kritisch diskutiert. Eine Höhenreduktion wird als erforderlich angesehen. Auch der Querriegel am Paradeplatz wird kritisch gesehen, insbesondere im Hinblick auf die Höhenentwicklung. Die vorgesehenen Sportnutzungen in nördlichen Bestandgebäuden sind etwas fragwürdig.

Der Entwurf gewährt dem Erinnerungsort ausreichend Raum, um diesen auch in Zukunft als authentischen Ort wahrzunehmen und in die angedachte Erinnerungskultur zu implementieren. Die Nutzungskonzentration um den zentralen Platz wird grundsätzlich als positiv betrachtet. Auch die direkte Verbindung des Schulstandortes mit den Sportflächen. Der Wunsch die bestehende Sportanlage zu erhalten wird größtenteils erfüllt. Eine leerstehende Sporthalle wird nicht berücksichtigt. Der Technologiestandort ist als reiner Gewerbestandort vorgesehen. Hier besteht aus Sicht der Jury die Gefahr, dass ein relativ monofunktionaler Gewerbestandort entsteht.
Die Magistrale als zentrale Verkehrsachse durch das Quartier wird von der Jury hinterfragt. Besonders kritisch wird die mögliche unterirdische Verlängerung der S-Bahn betrachtet. Eine Tunnellösung wäre bei diesem Entwurf zwar unabdingbar, sie wäre jedoch mit außerordentlich hohen Kosten verbunden. Das Erschließungskonzept für den MIV konzentriert sich ausschließlich auf die zentrale Achse. Unklar bleibt jedoch, wie die Wohn- und Gewerbestandorte erschlossen werden bzw. wie der Anlieferverkehr funktioniert. Die Platzierung der Quartiersgaragen an den sehr zentralen Stellen im Quartier ist zu hinterfragen und sollte mit Mobilitätsstationen im Erdgeschoss verbunden werden. Das Stellplatzangebot auf dem denkmalgeschützten Parkplatz muss besser in das übergeordnete Freiraum- und Verkehrskonzept eigebunden werden.

Die kompakte Bauweise wird grundsätzlich positiv betrachtet, jedoch gibt es Probleme bei der konkreten Ausgestaltung. Zum einen sind die Hochpunkte aus Verschattungsgründen teilweise nicht ideal gesetzt, zum anderen ist die bauliche Dichte in dem zentralen Quartier aus energetischer Sicht zu hoch. Für ein Funktionieren müssen Gebäudetiefen und Abmessungen der Höfe deutlich angepasst werden. Jedoch stellt sich bei einer Verringerung der baulichen Dichte die Frage, wie ausreichend Fläche für die geforderten Wohn- und Gewerbenutzungen geschaffen werden kann. Die Bildung eines zentralen Quartierszentrum mit kurzen Wegen, der geringe Flächenverbrauch und der Umgang mit den Bestandsflächen ist aus städtebaulicher wie aus wirtschaftlicher Sicht ein vertretbarer und richtiger Weg. Jedoch weist das Konzept eine eher einfachere und unflexible Flächennutzung auf.

Hinsichtlich des Immissionsschutzes ist positiv hervorzuheben, dass die Wohnbebauung gegenüber dem Sportlärm abgeschirmt ist.
Jedoch könnte der mögliche Durchgangsverkehr auf der Magistrale lärmtechnisch problematisch sein.

Der Entwurf stellt einen guten Ansatz hinsichtlich kompakter Bauweise und effizientem Flächenverbrauch dar, jedoch gibt es bei der Verkehrserschließung, dem Umgang mit denkmalpflegerischer Belangen und der baulichen Ausformulierung der dichten Gebäudetypologien Defizite.
Vogelperspektive

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Leitbild

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Zukunftsvision M5000

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