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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2023

Neubau Johann-Peter-Hebel-Grundschule in Gundelfingen

Lageplan

Lageplan

2. Preis

Preisgeld: 52.000 EUR

Frank Heinz, Freier Architekt BDA

Architektur

Anne-Sophie Poirier Freie Architektin

Architektur

Martin Vogelsang Freier Architekt BDA

Architektur

bbz landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Mohnke I Höss Bauingenieure

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser ordnen das Raumprogramm in drei gleich große Baukörper, die sich entlang der Straße auf der Höhe von Norden nach Süden entwickeln. Die Baukörper sind zueinander leicht versetzt, so dass eine räumliche Mitte mit Baufeld entsteht. Die Baukörper sind baulich miteinander verbunden und wirken in Körnigkeit und Maßstab der Situation angemessen. Die Baukörper fassen die Straßenräume gut und schirmen zugleich das Schulgelände zur Straße hin ab, es bildet sich ein geschützter Außenraum.

Den 3 Gebäudekörpern wird im Osten eine großzügige Pausenhoffläche vorgelagert, die sich in 2 Höhenniveaus aufgliedert, und in 3 Teilbereiche unterteilt. Die Vorflächen zur Festhalle werden deutlich verkleinert und man gelangt durch eine als Engstelle ausgebildeten Zugang auf den oberen Pausenhof. Dieser weist derzeit einen hohen Versiegelungsgrad auf und überzeugt, verbunden mit dem noch undefinierten Auftakt vor der Festhalle, bisher noch nicht.

Von dieser Pausenhoffläche erreicht man über Stufen und Rampen, die tiefer liegenden und klar gefassten Sportflächen und einen naturnah und attraktiv gestalteten Spielbereich, in dem auch das grüne Klassenzimmer verortet ist. Dabei wird die bisher bestehende Fußwegverbindung vom Rathausvorplatz zur Festhalle aufgelöst. Eine Wegeverbindung wird nur noch südlich über eine Rampe und die Vorflächen der Mensa angeboten. Ob das für die übergeordneten Raumbezüge eine gelungene Lösung ist, wird kritisch diskutiert, ebenso die großflächig unterbauten Parkplätze im Südwesten, die in Ihrer Anordnung viel Fläche in Anspruch nehmen und durch die Lichthöfe und Einschnitte als bauliches Element wirken. Die rückwärts anzudienende Anlieferung im Süden in Tieflage kann funktionieren.

Der Eingang der Schule befindet sich gut auffindbar in der Mitte der drei Baukörper. Der Eingangsbereich ist durch den Lichthof gut belichtet. Die Verwaltung ist folgerichtig in direkter Nähe des Haupteingangs angeordnet, so dass Schüler und Eltern diese auf kurzem Wege erreichen können. Die Mensa befindet sich im südlichen Baukörper mit direktem Bezug zum Außenraum.

Über drei Treppenhäuser gelangt man in die sieben Lernhäuser, welche über die Lichthöfe gut mit Tageslicht versorgt sind. Eine gute Orientierung im Schulgebäude ist auf allen Ebenen durch die klare Erschließung, Ausblicke ins Freie und Blickbeziehungen im Inneren möglich. Die gesamte räumliche Organisation, Clusterbildung, wie auch die Anordnung einzelner Funktionsbereiche ergeben für die Grundschüler überschaubare und maßstäbliche Einheiten. Der Entwurf überzeugt durch seine klare Grundrissstruktur und mehrheitlich guten Raumbildungen. Im Eingangsbereich der Lernhäuser werden die Garderoben vermisst, die angebotene zentrale Garderobe im Foyer kann aus pädagogischer Sicht nicht überzeugen. Der Vorschlag der flexiblen Abtrennung der Inklusionsräume wird als Mehrwert erachtet, diese sollten jedoch noch eine Verbindung oder Verglasung zum anschließenden Klassenraum erhalten.

Die vorgeschlagene Holzfassade erscheint hochwertig und angemessen, wenngleich die Ansichten und die Unterteilungen der geschlossenen und transparenten Flächen schematisch wirken. Durch die außenliegenden umlaufenden Laubengänge ist der vorbeugende Brandschutz nachgewiesen.

In den Fassadenschnitten ist ein schlüssiges Konzept für die gewählte Holzbaukonstruktion unter Verwendung eines leistungsfähigen hbv-Deckensystem aufgezeigt. Die Primärkonstruktion erfordern jedoch in der weiteren Bearbeitung innovative Ideen. Die Lastweiterleitung ist insbesondere im Bereich der Mensa noch nicht erkennbar dargestellt. Hier werden weitere Stützungspunkte erwartet.

Die kompakte Bauweise als vorgefertigte Holzbauweise, sowie die verhältnismäßig geringen Geländeveränderungen lassen ein wirtschaftliches Projekt erwarten. Die Holzkonstruktion wird nicht nur in Bezug auf die kurze Bauzeit, sondern auch aufgrund ihrer Vorteile in Punkto Ressourcenschonung und CO2 Bilanz sehr positiv bewertet.

Zusammenfassend besticht der Entwurf mit einer selbstverständlichen Integration in das Baufeld und seinen gut proportionierten Außenräumen. Mit seiner überzeugenden inneren Struktur und Raumbildung bewegt sich die Architektur auf Augenhöhe mit den Schülern und bietet ein lebendiges Schulleben mit vielfältigen Begegnungsräumen.
Außenperspektive

Außenperspektive

Schnitt / Ansicht

Schnitt / Ansicht

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG

Innenperspektive

Innenperspektive

Detailschnitt

Detailschnitt

Modellfoto

Modellfoto