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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2023

Neubau Studierendenwohnheim in Kulmbach

Perspektive Eingangssituation

Perspektive Eingangssituation

Anerkennung

Preisgeld: 2.800 EUR

KERSTEN KOPP ARCHITEKTEN GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Das neue Studierendenwohnheim nimmt die Gebäudebreiten der eher kleinteiligen Bebauung der Umgebung auf. Der neue, drei- bis viergeschossige Baukörper definiert sich als neuer städtebaulicher Baustein, der auch Impulse setzt und sich gleichzeitig harmonisch in die Umgebung einfügt. Der lebendige Vorplatz im Süden des Grundstücks präsentiert die neue Identität des Studierendenwohnheims "Blaich". An dieser Stelle zeigt das Gebäude seine Fassade zur Straße hin und schafft eine klare Adressbildung. Ein schmaler Weg, entlang der östlichen Grundstücksgrenze, bietet eine zusätzliche Erschließung des Gebäudes, ergänzend zum Vorplatz, und verknüpft das Studierendenwohnheim weiterhin mit dem umliegenden Wohngebiet.
Der Neubau beherbergt Gemeinschafts- und Nebenräume sowie 77 Wohneinheiten, die ausschließlich aus Einzelappartements bestehen. Im Erdgeschoss empfängt ein großzügig belichtetes Foyer die Bewohner und Bewohnerinnen. Es grenzt an die Haupterschließung und den Gemeinschaftsraum an. Ein Luftraum erstreckt sich über alle Geschosse und sorgt für großzügige Belichtung des Haupttreppenhauses. Dieser belebte Bereich bietet die Möglichkeit für Kommunikation, sozialen Kontakt und studentisches Leben.

Die Studierendenappartements werden über einen zentralen Flur erschlossen, der stets zu einem hellen Ausgang mit kleinem Balkon führt. Diese Appartements sind aufgeteilt in zwei Bereiche: Der erste Bereich umfasst die Kleinküche, das Badezimmer, eine Einbauregalwand mit Schreib- und Esstischelementen sowie ein Podestbett mit Stauraum und Regalen, die fest in das Appartement integriert sind. Der zweite Bereich erstreckt sich entlang der Fassade und bildet einen 2,10 Meter tiefe Zone, die frei möbliert werden kann und sich individuell gestalten lässt. Auf diese Weise werden Nähe und Distanz, Kommunikation und Rückzug auf kleinem Raum geschickt umgesetzt.

Das Studierendenwohnheim wird als nachhaltiger Holzbau vorgeschlagen. Tragende und aussteifende Flurwände aus Massivholzelementen und Holzstützen in der Fassade ermöglichen eine flexible Raumeinteilung entlang der Fassade.
Die Studierendenappartements weisen mit ihren hölzernen Oberflächen eine angenehme Raumstimmung auch. Auch die Gemeinschaftsflächen erhalten hölzerne Oberflächen und Einbauten. Diese kontrastieren mit robusten Mineralischen Oberflächen in den Treppenhäusern und Fluren. Durch die Wahl natürlicher Materialien entstehen eine hohe Behaglichkeit und ein hoher Innenraumkomfort.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Studierendenwohnheim nimmt die kleinteilige Bebauung der Umgebung auf, in dem es einen viergeschossigen und zwei dreigeschossige Baukörper miteinander verbindet. Der viergeschossige Baukörper nimmt die Gebäudebreiten und die Ausrichtung des östlichen Nachbargebäudes auf, die beiden dreigeschossigen Baukörper schaffen eine Nord-Süd-Ausrichtung. Durch die Gebäudekörperanordnung werden die Außenbereiche zoniert. Positiv gesehen wurden der Vorplatz zur Hugo-Hesse Straße und die fußläufige Nord-Süd-Durchwegung. Insgesamt fügt sich das Gebäude gut in die Umgebung ein.

Der Zugang zum Gebäude erfolgt über den Vorplatz, zu dem sich der über das gut dimensionierte Foyer erschlossene Gemeinschaftsraum öffnet. Vom Foyer aus gelangt man in das gut belichtete Haupttreppenhaus, das im 3. Obergeschoss zu einem weiteren kleinen Gemeinschaftsraum und einer begehbaren Dachterrasse führt. Zusammen mit dem Vorplatz und dem angrenzenden Gemeinschaftsbereich wird hier eine Belebung der Hugo-Hesse-Straße erreicht. Diese „Belebung“ wird kontrovers diskutiert. Die Orientierung des Gemeinschaftsraumes, ausschließlich zum Vorplatz, wird kritisch gesehen. Auch die großflächige Dachterrasse wird vom Nutzer auf Grund langjähriger Erfahrung nicht 12 favorisiert. Die Wohnplätze werden über Mittelflure erschlossen, die teilweise in Stichflure münden. Zwar sollen diese Flure mit Rücksprüngen und Sitzmöglichkeiten gegliedert und zusammen mit den kleinen Balkonen am Ende der Flure Raum für Kommunikation bieten, doch ist die Anordnung der Flure unübersichtlich; außerdem erscheint das Gebäude teilweise überschlossen. Die vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten auf den Fluren widersprechen der Entwurfsabsicht, das Haupttreppenhaus als Herzstück der Kommunikation des Gebäudes zu sehen. Hier wäre eine Priorisierung dieser Flächen wünschenswert gewesen. Die Wohnplätze sind gut dimensioniert und bieten Platz für eigene Gestaltung. Kritisch wird die kleinteilige Gebäudestruktur mit großer Gebäudehülle gesehen. Dies führt zu einem ungünstigen A/V-Verhältnis. Positiv beurteilt wird die kompakte Tiefgarage, deren Zufahrt jedoch zu kurz erscheint.
Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Schnitt

Schnitt

Axonometrie Studierendenappartement

Axonometrie Studierendenappartement

Perspektive Gemeinschaftsraum und Foyer

Perspektive Gemeinschaftsraum und Foyer