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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2023

Ausstellungsneuplanung und -erweiterung im Alten Turm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin

Anerkennung

Preisgeld: 9.000 EUR

Nieto Sobejano Arquitectos

Szenographie

Studio Adrien Gardère

Szenographie

Kardorff Ingenieure Lichtplanung GmbH

Lichtplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Preisgericht begrüßt grundsätzlich die bereits in der 1. Phase präsentierte rücksichtsvolle Grundhaltung des Entwurfs bei Eingriffen und Einbauten in die Bestandssubstanz des Alten Turms, die von einem hohen Maß an Sensibilität und Kreativität für den respektvollen Umgang zeugen. Gleichermaßen begrüßt das Preisgericht den Versuch der Autorinnen und Autoren, auf die Kritik der ersten Phase des Wettbewerbs einzugehen. So wird die Erschließung unter Beibehaltung des tradierten Zugangs in die historische Kirche und den Alten Turm weiterhin positiv bewertet, wie auch die Wegeführung durch das Gebäude und die inhaltliche Strukturierung der Ausstellung. Die Anordnung des Aufzugs im nördlichen Filialturm wird grundsätzlich als innovative und machbare Idee anerkannt, die allerdings schon beim Brandschutz und Bauaufsicht auf Fragen wegen der ausreichenden Entfluchtung der Turmebenen trifft. Darüber hinaus wird die durch diese Idee bedingte Verlegung der Glasfassade im historischen Eingangsportals in die vordere Fassadenebene, die zur Erschließung des Aufzugs und den Shop erforderlich wird, aus denkmalpflegerischen Gründen als nicht geeignet abgelehnt. Das Preisgericht war darüber hinaus enttäuscht, dass die Chance aus dem Entfall einer Anordnung des Aufzugs im Bereich der südlichen Apsis dort nicht für eine dezentere Gestaltung genutzt wurde. Stattdessen wird hier ein Treppenbauwerk appliziert, dass das Bild des Turms in seiner äußeren Erscheinung unangemessen dominiert und die Aussicht überformt. Aufgrund geringer Breite der Treppenläufe wird auch keine besondere Kapazität für die Vertikalerschließung als Rechtfertigung angeboten. Gleichermaßen wird die Gestaltung des Treppenbauwerks im oberen Turmschafts vom Preisgericht sehr kritisch bewertet, da er den Raum zu sehr dominiert und eher als Fremdkörper wirkt. Die Ausstellungsgestaltung ist durch klassisches, zurückhaltend eingesetztes Ausstellungsmobiliar in Kombination mit dem großformatigen LED-Ring konzipiert. Während ersteres als wenig innovativ, aber rücksichtsvoll bewertet wurde, wird der großformatige, ringförmige LED-screen als ungeeignet für die erforderliche Vermittlungsarbeit, fremd im Raum und als zu dominant sichtbar (auch vom Außenraum) bewertet.
Begrüßt werden das Lichtkonzept sowie die detaillierte und gekonnte Gestaltung der Möblierung, der Grafik und Raumelement in Alkoven und über der nördlichen Apsis.
Insgesamt bildet der Entwurf einen wichtigen Beitrag zum Wettbewerb, der jedoch im Vergleich der drei Entwürfe insbesondere aufgrund der unausgewogenen und nicht für eine Umsetzung geeigneten Applikation der beiden Treppenhauskörper nicht in die Preisgruppe aufgenommen wurde.