Das Schaffen von Wohnraum im bereits bebauten Gefüge durch (Nach-)Verdichtung sollte Priorität vor weiterer Zersiedlung der Ortsränder haben.
Die Kleinstadt Puchheim liegt westlich von München zwischen dem Dachauer Moos und der Altmoränenlandschaft um Fürstenfeldbruck. Im Jahr 2011 erhielt der seit den 1970er-Jahren stetig wachsende Ort das Stadtrecht, mittlerweile hat Puchheim gut 21.000 Einwohner. Der kleine Bestandsbau auf einem 1.200 Quadratmeter großen Eckgrundstück war nicht erhaltenswert: In dem neuen Mehrfamilienhaus finden heute 14 Wohnungen Platz.
Elegant tritt das Haus auf: Die Architekten des Schondorfer Büros vonMeierMohr entschieden sich für eine weiße Putzfassade; helle Aluminiumplatten schimmern auf dem Dach, die verdrehten Stahlstreben der Geländer der rückseitigen Balkone und der französischen Fenster glänzen goldfarben. Das Kompliment aus der Nachbarschaft: ”Schöner neuer Eisberg.“
L-förmig legt sich das Gebäude auf den Grund, der kurze, schmalere Riegel begleitet die Hauptstraße im Osten. In den drei Vollgeschossen wurden jeweils vier Wohneinheiten organisiert, zwei weitere im Dachgeschoss.Von den aus dem Baukörper herausgeschnittenen Terrassen fällt der Blick in die Stadt. Eine Grundwasserwärmepumpe versorgt die Fußbodenheizung in allen Wohnräumen. Bodentiefe Schiebefenster in fast allen Wohnungen beziehen den Außenraum ein. Ein jeweils eigener Gartenbereich ist den Erdgeschosswohnungen zugeordnet, der kleine Gemeinschaftsgarten steht der ganzen Hausgemeinschaft zur Verfügung. Eine Tiefgarage bietet 21 Stellplätze. Ihre Erstellung war herausfordernd: Der Grundwasserspiegel ist hoch. Nachdem die Baugrube mit Spundwänden gesichert werden konnte, sorgt jetzt Bodenplatte eine zusätzlich eingefügte Ballastbodenplatte für Auftriebssicherheit und genügend Gewicht. Verglichen mit der Nachbarschaft ist das Dach mit einer Neigung von teilweise nur 32 Grad recht flach, sieben Gauben und einige Dachflächenfenster lassen Licht ins Innere. Gefertigt wurde das Dach als sogenannte Sargdeckelkonstruktion aus Stahlbeton: Die Massivbauweise bietet neben einer hohen Tragfähigkeit auch einen guten sommerlichen Wärmeschutz.
