modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 10/2023

Besuchszentrum für den Gedenkort Friedhof der Märzgefallenen in Berlin

Perspektive

Perspektive

3. Preis

Preisgeld: 2.550 EUR

MOELLER SOYDAN

Architektur

BERNRIEDER . SIEWEKE LAGEMANN . ARCHITEKTEN . BDA

Architektur

atelier8 landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

ZRS Architekten Ingenieure

Tragwerksplanung

Werner Sobek AG

Nachhaltigkeitskonzept, Energieplanung

Ingenieurbüro Peter Widell

Sonstige

ZWP Ingenieur-AG

TGA-Fachplanung

craft by creatives modellbau | René Marx & Marian Horstmann GbR

Modellbau

Erläuterungstext

BESUCHSZENTRUM FÜR DEN FRIEDHOF DER MÄRZGEFALLENEN
LEITGEDANKE, STÄDTEBAULICHES KONZEPT
Das neue Besuchszentrum für den Friedhof der Märzgefallenen fügt sich in seiner klaren Kubatur zurückhaltend und selbstverständlich in das bestehende Denkmal- Ensemble. In seiner Einfachheit und seinem Abstraktionsgrad erscheint das Gebäude weniger als „Haus“, vielmehr als „begehbare Skulptur“ im Landschaftspark. Der visuelle Reiz des Entwurfes entsteht aus diesem Spannungsverhältnis: zwischen Abstraktion und Natur. Der Mauerverlauf an der Schnittstelle zwischen Gartendenkmal im Westen und Baudenkmal im Osten wird zum Leitgedanken des Gebäudeentwurfes: die Öffnung in der Mauer wird gleichsam zur Öffnung im Gebäudevolumen.
Das Thema der Begrenzung (Barrikadenkämpfer) und der Öffnung (Freiheitskämpfer) wird so zum architektonischen Motiv, ohne dies formal in den Vordergrund zu spielen. Das obere Plateau des Friedrichhains wird entlang der Mauer in das Gebäude geführt und eröffnet dort den Blick auf das weitläufige Vivantes-Klinikum. Als zentraler Ort des Gedenkens entsteht eine „offene Plaza oder Loggia“ mit vielfältigen Blickbeziehungen und Verknüpfungszusammenhängen, aber auch ein Ort der Ruhe und Einkehr.
Der Übergang zum öffentlichen Raum erfolgt schwellenlos und mit größtmöglicher Transparenz. Optional ermöglichen Schiebetüren das vollständige Öffnen zur Nutzung als Freiluftbühne. Eine platzähnliche Situation vor dem Gebäude ergänzt das Raumangebot für Events- und Ausstellungen im Freien unter schattenspendenden Bäumen.
Die Kubatur des Gebäudes lebt vom Kontrast zwischen den großen Fensteröffnungen und den geschlossenen Wandanteilen. Durch eine Zonierung in „dienende“ und „bediente“ Räume werden massive, raumhaltige „Eckpfeiler“ ausgebildet, die dem Körper seine Ruhe und Massivität verleihen. Die Zwischenräume werden stützenfrei als flexibel-aneigenbare Zonen ausgebildet. Durch den hohen Abstraktionsgrad in der Konstruktion und der präzisen Detaillierung entsteht ein skulpturaler Baukörper mit hoher Strahlkraft.
Durch den natürlichen Versprung in der Topographie wird ein Sockel ausgebildet, der das Besuchszentrum fein ausdifferenziert vom benachbarten Vivantes-Klinikum abgrenzt. Die Adressbildung und Zugehörigkeit des Gebäudes ist klar zum Friedrichshain orientiert. Dennoch öffnet sich das Gebäude auch zum Vivantes-Klinikum und weckt dort Neugierde bei den Passanten.
Die Gebäudehöhe und Geschossigkeit orientiert sich an den Bestandsgebäuden der von Martin Gropius geplanten pavillonartigen Gebäude. Die Abstandsflächen zum Vivantes-Klinikum sind exakt eingehalten.
UMGANG MIT BESTEHENDER GRENZMAUER
Die bestehende Grenzmauer wird auf voller Breite des Foyers zurückgebaut und um 90° gedreht wiederum an das neue Gebäude herangeführt. Diese partielle Neudisposition der Grenzmauer ergibt für den Besucher ein neues leitendendes Motiv und führt gleichsam selbsterklärend in das Gebäude.
MATERIALISIERUNG, FÜGUNG, FARBGEBUNG
Die ortstypische Prägung der rötlich-orangefarbenen Backsteingebäude und Mauern des Bauensembles wird subtil in eine moderne Architektursprache übersetzt. Durch Verwendung eines Ziegelsplitt- Recyclingbetons wird eine ähnliche Farbnuance wie bei den Bestandsgebäuden des Gropiusensembles erzielt. Durch die horizontale Lagerung der Holzschalung sowie tief eingeschnittene Schattenfugen im Beton wird eine dialogische Beziehung zu den stark texturierten und „geschichteten“ Backsteinbauten hergestellt. Die Verwendung von unterschiedlichen Materialen wird auf ein Minimum reduziert: monolithische Sichtbetonwände innen wie außen, massive Holzrahmenkonstruktionen aus heimischer Baubuche für Verglasungen, Trennwände und Türen, geschliffene Estrich-Böden und Massivholz-Böden (re-use), Holzbalkendecken mit modularen Zwischenfeldern aus Holzlamellen. Alle Einbaumöbel werden einheitlich aus Furnhierholzplatten hergestellt.
FASSADE
Die Isolierglasebene wird weit nach hinten an die Innenkante des Sichtbetons gesetzt. Durch die Eigenverschattung und des intensiven Baumbewuchses kann auf einen außenliegenden Sonnenschutz verzichtet werden. Vorhänge dienen als Blendschutz und Verdunkelung. Alle Räume erhalten öffenbare Schiebefenster zur natürlichen Be- und Entlüftung. Lediglich der Multifunktionsraum sowie die Seminarräume werden bei hohen Personenzahlen mechanisch be- und entlüftet. Die variabel verschiebbaren Fenster, verleihen, gleichsam als Abbild der ständig wechselnden, bunten Bilder des Gebrauches, dem streng symmetrischen Fassadenbild ein lebendiges Spiel der Adaptionen.
NUTZUNGSKONZEPT
Der Grundriss wird klar in „dienende“ und „bediente“ Räume zoniert. So befinden sich die Erschließung sowie alle Nebenräume wie WCs, Lagerflächen und Technikräume in den seitlichen Kernzonen. Der zentrale, offene Bereich kann auf allen Ebenen grundsätzlich flexibel gestaltet und adaptiert werden.
ERDGESCHOSS
Die Auffindbarkeit und Adressbildung des Gebäudes wird wesentlich durch die große Öffnung sowie dem rötlichen Farbton bestimmt. Trotz des dichten Baumbestandes entsteht ein durchgängiges Raumkontinuum vom Parkweg, Vorplatz bis zum Eingangsbereich. Die Sichtbarkeit des Besuchszentrums „hinter den Bäumen“ ist damit subtil gegeben, ohne dem eigentlichen Ort des Gedenkens, dem Friedhof der Märzgefallenen, zu sehr in Konkurrenz zu treten. Der fließende Übergang zwischen Innen und Außen kann, je nach Nutzungsszenario, graduell durch mobile Schiebeelemente an der Fassade und im Innenraum justiert werden. Der Multifunktionsraum erhält durch symmetrisch verfahrbare Vorhänge eine geradezu theatralische Anmutung. Für Ausstellungszwecke sind Deckenhalterungen vorgesehen, in denen mobile Trennwände eingehängt werden können. Lineare in die Lamellendecke integrierte Leuchten und ein zusätzliches Schienensystem zur Aufnahme von Punkstrahlern ermöglichen eine breites Spektrum unterschiedlichster Beleuchtungs-Szenarien. Die Erschließung ist intuitiv und selbsterklärend gelöst. Ein gemeinsamer Aufzug ermöglicht sowohl den internen Lastentransport als auch die barrierefreie Erschließung der öffentlich zugänglichen Bereiche.
1.OBERGESCHOSS
Im 1.Obergeschoss befinden sich die Bibliothek und die Seminarräume. Die Bibliothek gliedert sich in einen offenen Freihandbereich mit Sitzgelegenheiten, zwei akustisch abgetrennte Sitznischen für Onlinerecherche und Gruppenarbeiten, sowie einen Stauraum für Archivmaterial. Beide Seminarräume können, analog zum Multifunktionsraum, mittels einer mobilen Trennwand zu einem großen Vortragsraum zusammengeschaltet werden.
2.OBERGESCHOSS
Im 2.Obergeschoss befindet sich die Verwaltung und der Mitarbeiterbereich. Es wird eine effizientes und kompaktes Bürolayout vorgeschlagen. Durch ein modulares Ausbausystem aus Holz-Glas-Elementen ist eine flexible Anpassung an unterschiedliche Raumkonstellationen möglich.
UNTERGESCHOSS
Im Untergeschoss befinden sich neben den technischen Räumen die öffentlich zugänglichen Besuchertoilletten sowie Garderobenspinde.
LEITSYSTEM
Um auf das neue Besuchszentrum bereits am Eingang der Landsberger Allee aufmerksam zu machen, wird eine Neugestaltung am Treppenaufgang Ernst-Zinna-Weg vorgeschlagen. Am Vorplatz der Treppe, in Höhe und Bauflucht der bestehenden Mauern, wird ein monolithischer Block in den gleichen Proportionen und der gleichen Materialität wie das Besuchszentrum verortet. Der Schriftzug „Friedhof der Märzgefallenen“ wird als Relief in den Beton eingelassen. Am Abend kann der Block dezent beleuchtet werden. Der Bodenbelag wird ebenfalls neu gestaltet und führt die Besuchenden wie auf einem „roten Teppich“ in Richtung Friedhof der Märzgefallenen.
FREIRAUMKONZEPT
Das Besuchszentrum wird über einen neuen Zugang erschlossen, der sich östlich an den in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Parkweg anschließt, etwa in der Höhe des jetzigen Stelen-Standorts.
Die Breite des neuen Zugangs steht in Bezug zu den vorhandenen Parkwegen, erst weiter östlich weitet sich die Wegefläche zum Besuchszentrum hin platzartig aus. Aus der Lage der vorhandenen Bäume werden Pflanzinseln abgeleitet, sie strukturieren die Fläche. Die Bäume in den Pflanzinseln schieben sich kulissenartig ins Bild und geben den Blick auf das Zentrum nicht sofort vollständig frei, dadurch entsteht eine räumliche Spannung und der Gehölzbestand als prägendes Element des Parks bleibt erhalten.
Der Vorbereich des Besuchszentrums ist wie die vorhandenen Wege in diesem Teil des Parks mit Granitkleinsteinpflaster gepflastert und fügt sich nahtlos in die Umgebung ein. Im Übergangsbereich zu den Pflanzinseln sind die Pflasterfugen größer und können bepflanzt werden. So mischt sich Vegetation in die Pflasterung, die Übergänge zwischen Belag und Pflanzung verschwimmen. Es wird ein flexibles Konzept angestrebt, in dem sich je nach Nutzung die Pflanzen vorarbeiten können oder zurückgedrängt werden. Schattenverträgliche einheimische Gräser und Farne bilden standortentsprechend die Grundstruktur der Pflanzung.
Die Stelen finden ihren neuen Platz zwischen den beiden nördlichen Pflanzinseln, und lenken den Blick der Besuchenden in Richtung Friedhof. Vierzehn Fahrradstellplätze für Mitarbeiter befinden sich versteckt zwischen den südlichen Pflanzinseln, so dass sie kaum in den Blick fallen.
Sitzgelegenheiten werden durch eine freie Bestuhlung angeboten, da sich viele verschiedene Möglichkeiten des Aufenthalts je nach Wetter, Veranstaltungsart und Anzahl der Besucher ergeben sollen.
Die Zufahrt für einen Kleinlaster zum Besuchszentrum ist möglich.
Die Freiflächengestaltung auf dem Krankenhausgelände wird auf ein Minimum beschränkt, um möglichst wenig in die vorhandene Struktur einzugreifen. Der geschwungene Weg wird etwas weiter nach Süden verlegt, so dass er am neuen Besuchszentrum vorbeiführt. Die Fluchtwege und die Feuerwehrfläche werden in Schotterrasen ausgeführt damit sie sich den umgebenden Rasenflächen möglichst unauffällig anpassen. Die Verkehrswegebauarbeiten werden unter besonderer Berücksichtigung des Wurzelschutzes im Traufkronenbereich betroffener Bäume geplant. Das betrifft vor allem die vorsichtige Entnahme des Bodens für den Einbau von überbaubaren Baumsubstraten.
Drei erforderliche Baumpflanzungen werden durch Neupflanzungen auf dem Klinikgelände kompensiert. An der Wegekreuzung Besuchszentrum, nördlich der Feuerwehrfläche und südlich am Bogen des geschwungenen Weges. Weitere Eingriffe in den Baumbestand sollen auf ein Minimum beschränkt werden und umfassen ggf. das notwendige und behutsame Auf- und Ausasten einzelner Exemplare.
NACHHALTIGKEIT
Die robuste Grundstruktur des Gebäudes soll eine möglichst lange Nutzungsdauer ermöglichen. Daher sind alle natürlich belichteten und belüfteten Räume im zentralen Bereich zwischen den Kernen ohne großen baulichen Aufwand veränderbar und flexibel bespielbar. Es werden ausschließlich natürliche Materialien aus der Region eingesetzt. Generell sind alle Bauteile rückbaubar und wiederverwendbar. Die Verwendung von Stahl wird weitestgehend vermieden. Die Installierbarkeit der technischen Gebäudeausrüstung wird einfach und losgelöst von der Gebäudearchitektur gehalten. Vorfabrizierte modulare Deckenelemente können leicht reversibel ausgetauscht werden.
UNBEWEHRTER RECYCLING-ZIEGELSPLITTBETON
Besonderes Augenmerk wird auf die Herstellung des Betons gelegt. Hier soll ein unbewehrter Dämmbeton mit Ziegelsplitt-Zuschlägen aus Bauschutt- Abfällen eingesetzt werden. Eine Wandstärke von 70cm ermöglicht den erforderlichen Wärmedurchgangskoeffizient und den Verzicht auf Stahlbewehrung. Im Bereich der Fensterstürze werden Stahlträger eingelegt, welche im Falle eines Rückbaus wiederverwendet werden können.
CRADLE TO CRADLE, RE-USE
Als Schalung für die Betonwände sollen gebrauchte, sägeraue Schalbretter eingesetzt werden, die im Nachgang für den Innenausbau wieder aufbereitet werden, z.B. für den Bodenbelag in den Obergeschossen (geschliffener Holzboden). Die Deckenkonstruktion wird größtenteils aus einer Holzbalkenkonstruktion aus heimischer Buche hergestellt. Die Befestigungen aller baukonstruktiven Elemente erfolgt demontierbar mittels verdeckt ausgeführter Schraubverbindungen. Alle Baustoffe können sortenrein voneinander getrennt und wiederverwendet werden. Verbundstoffe werden nach Möglichkeit vermieden.
HAUSTECHNIKKONZEPT
Das Haustechnikkonzept basiert auf dem Grundsatz „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“ (LowTech). Die massive Bauweise aus Dämmbeton (70cm) begünstigt die passive Speicherung von Wärme im Winter bzw. Kälte im Sommer, so daß aktive Heiz-/Kühlsysteme reduziert bzw. entfallen können. Aufgrund der passiven Verschattung durch tiefe Fensterlaibungen und des dichten Baumbestandes kann auf einen außenliegenden Sonnenschutz verzichtet werden. Bei tief stehender Sonne im Winter kann der solare Eintrag zur Erwärmung der Innenräume genutzt werden. Die Energieversorgung basiert auf Fernwärme und Eigenerzeugung von Strom durch Photovoltaikanlagen auf dem Dach. An sonnenreichen Tagen wird überschüssiger Strom ins örtliche Stromnetz eingespeist, an sonnenarmen Tagen wird dieser wieder vom örtlichen Stromnetz bezogen. Die Wärme wird, so fern erforderlich, über eine Fussbodenheizung an die Räume abgegeben. Bei Nutzung des Multifunktionsraumes und der Seminarräume mit hoher Personenanzahl, wird eine mechanische Bedarfslüftung eingesetzt, welche über die Zwischenräume der Holzbalkendecke eingebracht wird.
ENERGIEKONZEPT
Es wird ein Niedrigenergiestandard unter EE40 angestrebt, welcher im wesentlichen durch folgende Maßnahmen umgesetzt wird:
- natürliche Lüftung und Raumkonditionierung, besonders im Sommer und in der Übergangszeit
- hohe Fassadengüte dank monolitischer Dämm- / Tragkonstruktion und Fenster mit U-Werte auf Passivhaus-Niveau
- mechanische Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung im Multifunktionsraum und Seminarräume, Vermeidung von Diskomfort und Energieverlusten im Winter
- Vollausstattung des Daches mit PV zur anteiligen Deckung des Hausstrombedarfs
- Nutzung von Fernwärme mit zukünftig hohem erneuerbarem Anteil

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäude soll laut eigener Aussage weniger als Haus, sondern vielmehr als begehbare Skulptur gesehen werden. Dafür bietet es ein Spiel aus geschlossenen Körpern und einem verglasten ‚Dazwischen‘. Gleichwohl wirkt das Gebäude nach Einschätzung des Preisgerichts insgesamt als kompakter und hoher Kubus, der zwar geschickt die Ensemblestruktur des Vivantes Areals ergänzt, aber in seiner Massivität, die durch die Materialwahl unterstrichen wird, kontrovers diskutiert wird. Die Offenheit und Torwirkung bringt nicht die gewünschte Abgrenzung zwischen dem Gedenkort des Friedhofs der Märzgefallenen resp. des Gartendenkmals und dem Vivantes Klinikum angemessen zum Ausdruck. Stattdessen entsteht eher ein Transferort als ein Gedenkort europäischer Bedeutung, dessen Aufgabe die kritische Aufarbeitung und Vermittlung die Geschichte der freiheitlichen und demokratischen Bewegung in Deutschland und Europa ist.

Kontrovers wird auch der Umgang mit der Friedhofsmauer und der gebotenen Ablesbarkeit von alt und neu diskutiert Das Preisgericht würdigt den sensiblen Umgang mit der denkmalgeschützten Mauer, die in die Freiraumgestaltung integriert wird. Allerdings ist die Wiederverwendung des historischen Baumateriales für die neuen Mauerabschnitte nicht überzeugend. Eine eindeutige Trennung und Sichtbarmachung der neuen Mauer wäre im denkmalpflegerischen Sinne vorteilhaft.. Positiv hebt das Preisgericht die Einleitung in das Gartendenkmal durch eine zeichenhafte Neugestaltung des Treppenaufgangs am südlichen Zugang Ernst- Zinna-Weg hervor.

Maßgeblich überzeugt das Gebäude durch ein gekonntes Angebot von geschickten Nutzungszusammenhängen und durchgehend hohen Nutzungsqualitäten in allen Geschossen: Erschlossen wird es auf Friedhofsniveau durch eine gut auffindbare Eingangssituation, die eine räumlich und funktional überzeugende Interaktion von Foyer und Ausstellungsflächen bietet. Der Pädagogikbereich und die Bibliothek sind im 1. Obergeschoss angemessen davon getrennt und überzeugen ebenfalls durch die variable Möglichkeit von Trennung und Zusammenschaltbarkeit aller Räume bei jeweils guten Raumzuschnitten. Auch die Büroräume im 2. Obergeschoss bieten dieses hohe Niveau.

Kritisch wird gesehen, dass der Freiraum vor der Mauer zu großflächig gestaltet ist. Dadurch wird der Baumbestand unverhältnismäßig stark beeinträchtigt. Die Pflasterversiegelung ist trotz der teilweisen Durchgrünung zu großflächig und das Pflaster zudem nicht behindertenfreundlich. Geräteraum und Müll sind nur über einen Aufzug erreichbar. Von der Rückseite wäre von der Klinik aus gesehen eine Ergänzung durch Baumpflanzungen wünschenswert, die das massive Gebäude etwas einbinden würden.

Insgesamt stellt die Arbeit einen interessanten Beitrag dar, dessen Stärke in der ausgesprochen guten Funktionalität im Gebäudeinneren liegt.
Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1. OG

Grundriss 1. OG

Grundriss 2. OG

Grundriss 2. OG

Längsschnitt

Längsschnitt

Querschnitt

Querschnitt

Detailschnitt

Detailschnitt

Modellfoto

Modellfoto

Schnittperspektive

Schnittperspektive