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Award / Auszeichnung | 04/2024

EUmies Awards 2024

Museum der Heidi Horten Collection

AT-1010 Wien, Hanuschgasse 3

Nominierung

the next ENTERprise Architects

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Museen, Ausstellungsbauten

  • Projektgröße:

    1.277m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 07/2020
    Fertigstellung: 04/2022

Projektbeschreibung

Museum Heidi Horten Collection – vom Kanzleigebäude zum Museum
Die international angesehene Kunstsammlung der Heidi Horten Collection ist seit Juni 2022 dauerhaft in der Wiener Innenstadt zu sehen. Dafür wurde das 1914 erbaute ehemalige Kanzleigebäude Erzherzog Friedrichs im Hanuschhof zu einem Privatmuseum umgebaut.

Ausgangslage
Zwischen Albertina und Staatsoper liegt der Hanuschhof in versteckter Lage, ist dicht umbaut und lediglich über zwei enge Zufahrten zugänglich. Unsere Herausforderung lag darin, das ehemalige Kanzleigebäude unter Beibehaltung des Erscheinungsbildes und Gebäudeumrisses zu einem maßgeschneiderten Museum mit Esprit zu adaptieren und einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Drei Interventionen
Intervention 1 – Verweben des Grundstückes
Die bisher vernachlässigte Hofgrünfläche wurde leicht angehoben, mit einer umlaufenden Sitzbank räumlich gefasst, mit Bäumen bepflanzt und als Skulpturengarten inszeniert. Das Gebäude selbst erhält einen Fassadenbewuchs mit wildem Wein und Glyzinien, die den ursprünglichen Charakter eines charmanten, altehrwürdigen Stöcklgebäudes stärken. Der Hof wird zu einem öffentlich zugängigen, atmosphärisch und microklimatisch aufgewerteten Grün- und Kulturraum für Besucher*innen und Anrainer*innen gleichermaßen.
Begrünte Terrassenflächen im zweiten und dritten Obergeschoß setzen diesen Gedanken fort und erweitern die Museumsräume in den Außenraum mit räumlichem Bezug zu den Nachbargebäuden.

Intervention 2 – Raum entgrenzen
Für einen großzügigen überdeckten Eingangsbereich wurde aus dem nördlichen Seitenflügel eine Ecke aus dem Bestand herausgeschnitten, sodass der Zugang an der Gebäudekante von zwei Seiten gut erkennbar ins Foyer leitet. Der geöffnete Eingangsbereich vermittelt zwischen Hof und Museum, gewährt einen ersten Einblick hinter die historische Fassade und leitet die Besucher*innen entlang der goldgelben Wand mit dem Schriftzug „Heidi Horten Collection“ in das Museum.

Intervention 3 – Raum im Leerraum
Während die beiden Seitentrakte mit Treppenhäusern und infrastrukturellen Einrichtungen in ihrer prinzipiellen Anordnung erhalten blieben, wurde der gesamte Mitteltrakt des Gebäudes über drei Geschoße geöffnet. Drei darin versetzt eingehängte, stützenlose und scheinbar schwebende Ausstellungsplateaus sind über zwei Stiegenläufe, den „Freitreppen“, zu einer großformatigen Skulptur verbunden. Der geöffnete Raum bleibt spürbar und erweitert sich an den Rändern über bis zu 17 Meter hohe Lufträume mit Himmelsblick.

Ausstellungsplateaus mit Lichtdecke
Die Plateaus aus geschweißten Stahlträgern sind vollflächig, mit einer raumakustisch wirksamen Lichtdecken-Membrane unterspannt. Die Membrane sorgt für ein gleichmäßiges Raumlicht und unterstreicht den schwebenden Charakter der Konstruktion. Kombiniert mit eingelassenen Stromschienen ist eine flexible Exponatenbeleuchtung gewährleistet.

Textile Wand
Die über drei Geschosse freigelegte historische Fassade ist raumseitig textilbespannt. Die Textilwand kann als Projektionsfläche genutzt werden, ist raumakustisch wirksam und unterstützt eine spezifischen Museums-Atmosphäre.

Bespielung Museum
Ergänzt wird die Vielfalt durch Kabinette in den Seitentrakten, die ebenfalls als Ausstellungsräume dienen. Einer davon, der Tea-Room im 1. OG, ist atmosphärisch der Sammlerin selbst gewidmet. Ein weiteres Kabinett im 2. OG ist als Kreativatelier für Kinder und Jugendliche eingerichtet. Im EG befindet sich ein weiteres Kabinett, multifunktional nutzbar als Vortragsraum.
Die Ausstellungsflächen umfassen insgesamt ca. 1 500 Quadratmeter auf drei Ebenen. Gemeinsam mit den Büroräumen im Dachgeschoss, den Gebäudetechnikräumen, Cateringküche, Werkstatt und einem Manipulierraum für die Kunstwerke im neu geschaffenen Kellergeschoss sowie den zwei Aufzügen bietet das Gebäude alle Voraussetzungen für eine sichere Abwicklung und effiziente Logistik des Ausstellungsbetriebs.
Ausstellungsansicht OPEN, 2022, Heidi Horten Collection

Ausstellungsansicht OPEN, 2022, Heidi Horten Collection

Ausstellungsansicht OPEN, 2022, Heidi Horten Collection

Ausstellungsansicht OPEN, 2022, Heidi Horten Collection