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Award / Auszeichnung | 04/2024

EUmies Awards 2024

Terra Mater Studios

Terra Mater Studios

Erweiterung Terra Mater Filmstudios in Wien

AT-1130 Wien-Hietzing

Nominierung

Berger Parkkinen + Architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    220m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 10/2020
    Fertigstellung: 08/2021

Projektbeschreibung

Die Terra Mater Studios sind eine Filmproduktion, mit Schwerpunkt in den Bereichen Naturfilme. Ihre Produktionen werden international ausgestrahlt, und mit zahlreichen internationalen Preisen gekrönt. Das Unternehmen arbeitet in Wien in einer historischen Jugendstilvilla mit Nebengebäuden (Entwurf: Architekt Arnold Heymann, 1903). Die Villa wurde in den späten 1980er Jahr erweitert, und erhielt im Jahr 2003 ein gläsernes brückenartiges Eingangsbauwerk und einen Besprechungskubus
zum Garten (Entwurf: Architekten Groh und Wagner). Um den weiter gewachsenen Personalstand zu entsprechen, und zugleich die große technische Infrastruktur der Filmproduktion aufzunehmen, beauftragte Terra Mater das Architekturbüro Berger+Parkkinen mit der Planung für die Reorganisation und Erweiterung des Standortes.

Es entstand ein neuer Pavillon mit Büros und Besprechungsräumen, eine Neuordnung des Einganges mit Mitarbeiter-Lounge sowie unsichtbar von außen eine aus der Film Technik erforderliche Server und Kältezentrale unter dem Neubau. Die Position des Neubaus wurde gewählt, um die Nutzung des Gartens zu intensivieren, und um den großen „Hausbaum“ in seiner Wirkung zu erhalten. Im Sinne der Nachhaltigkeit und der Naturnähe der Filme ist der Neubau als Massivholzbau entwickelt. Eine besondere Herausforderung stellte dabei die Integration der umfassenden Technischen Installationen im Holzbau dar.

Dem Anspruch der Organisation an Nachhaltigkeit und Innovation gerecht werdend wurde nicht nur der Neubau des Büropavillons in Massivholzbauweise und mit begrünter Fassade geplant und realisiert, sondern vielmehr das gesamte Gebäude-Ensemble auf dem baumbewachsenen und gärtnerisch ausgestaltetem Grundstück inmitten der Hietzinger Villenlandschaft in neuer Interpretation fortgeschrieben. Der zweigeschossige Holzbau schließt an die bereits bestehende Erweiterung über ein etwas zurückspringendes, verglastes „Gelenk“ an und entwickelt so seine Präsenz im Garten. Diese Präsenz des klar ausformulierten Volumens wird im Wesentlichen durch zwei klare Strukturen erreicht: Der konstruktive Holzbau als raumbildende Konstruktion und die umgebende Hülle in Form der metallenen Rank-Konstruktion. Obwohl beide Strukturen generell autark funktionieren, nehmen sie in ihrer Rhythmisierung und Dimensionierung auf den gemeinsamen Grundraster Bezug. Die wetterschützende Gebäudehülle als vertikale, hinterlüftete Lärchenholzfassade ausgeführt, bleibt in ihrer Feinheit und mithilfe eines vorvergrauenden Lasuranstrichs gestalterisch im Hintergrund.

Der Anspruch an eine dauerhaft flexibel unterteilbare Raumstruktur bei gleichzeitig sinnvoller Integration der Gebäudetechnik führte zu einer klaren Tektonik der Holzstruktur: Je zwei Brettschichtholzträger liegen auf zwei Brettschichtholzstützen; zwischen diesen Primärstrukturen werden die Decken aus Brettsperrholz gespannt. Die Stützenpaare bilden Raum für Schächte aus, zwischen diesen Stützenpaaren ist das Gebäude allseits großzügig verglast. Im Bereich der Stiege und stirnseitig wirken Brettsperrholzscheiben aussteifend. So ist es gelungen, dass sämtliche Holzbauteile sichtbar belassen werden konnten, die Holzoberflächen wurden weißlich lasiert, wodurch die Wahrnehmbarkeit der durchgrünten Freiräume nochmals eine Steigerung erfährt.

Die Rank-Konstruktion aus Flachstahl umwebt das Gebäude allseits, wobei die geometrisch- ornamentale Ausformung der Konstruktion dem Gebäude seine Eigenständigkeit verleiht. Die Erscheinung der Struktur steht mit dem Bewuchs durch Rank und Kletterpflanzen im Dialog. In naher Zukunft wird das Haus in voller Höhe bewachsen sein. Durch die Wahl der Bepflanzung als Kombination blühender wie auch immergrüner Sorten ist auch langfristig ein zyklischer Wandel in der Erscheinung des Hauses im Einklang der Jahreszeiten gewährleistet.

Die Holzkonstruktion ruht ebenerdig auf einem in Stahlbetonbauweise errichtetem Untergeschoß, welches die Haustechnikversorgung - über einen Kollektor an den Bestand angebunden - zentral bereitstellt. Gemäß dem Anspruch der Bauherren sowie den alternativen Lösungsansätzen der Planer konnte auch die Energieversorgungen hocheffizient und nachhaltig umgesetzt werden: Die Kühl-lasten werden durch Tiefensonden und der Strombedarf durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach gedeckt. Von einer Gesamtunterkellerung des Hauses wurde Abstand genommen um den Wurzelraum des prächtigen historischen Baumbestands zu schützen.

Im Zusammenspiel von Bauaufgabe, Bauherren und innovativem Planungsansatz konnten beim Projekt „Terra Mater“ das Thema „Nachhaltiges Bauen“ auf dem Stand unserer Zeit ganzheitlich umgesetzt werden. Das Projekt wurde mit dem Zertifikat „Klimaaktiv Silber“ ausgezeichnet.
Verflechtung mit den bestehenden Bäumen

Verflechtung mit den bestehenden Bäumen

Arbeiten im Garten

Arbeiten im Garten

Luminöse Holztreppe

Luminöse Holztreppe

Arbeiten im Übergang zwischen innen und außen

Arbeiten im Übergang zwischen innen und außen

Schale in Form der Metall Rank-Konstruktion

Schale in Form der Metall Rank-Konstruktion

Die Struktur sorgt für eine zyklische Veränderung des Aussehens des Hauses im Einklang mit den Jahreszeiten

Die Struktur sorgt für eine zyklische Veränderung des Aussehens des Hauses im Einklang mit den Jahreszeiten

Arbeiten im Garten

Arbeiten im Garten

Der Innenraum ist durch die sichtbare Holzstruktur gekennzeichnet

Der Innenraum ist durch die sichtbare Holzstruktur gekennzeichnet

Holztreppe

Holztreppe

Detail der Holztreppe

Detail der Holztreppe