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Offener Wettbewerb | 10/2023

Neubauten von Kurgarten- und Casinobrücke in Bad Neuenahr-Ahrweiler

Perspektive - Kurgartenbrücke mit Blick auf Kirche und Ahrterrassen

Perspektive - Kurgartenbrücke mit Blick auf Kirche und Ahrterrassen

Anerkennung

Preisgeld: 12.000 EUR

Ramboll Deutschland GmbH

Architektur, Tragwerksplanung

GREENBOX Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Rendercircle - Christian Marrero

Visualisierung

Erläuterungstext

Blaugrüner Sprung über die Ahr

Unser Entwurf verfolgt das übergeordnete Ziel, die durch die Flutkatastrophe zerstörte Verbindung der Stadt zum Flussufer der Ahr zu reparieren und deutlich als gesamtheitlichen Stadtraum zu stärken. Die Qualifizierung der Nord-Süd-Verbindungen ist hierbei von wesentlicher Bedeutung:

Grüne Verbindung: Telegrafenstraße/Poststraße, Kurgartenbrücke und Kurgartenpromenade,
Blaue Verbindung: Alter Markt, Jesuitenstraße, Casinostraße, Casinobrücke, südlicher Platzraum

Die Schaffung eines qualitätvollen und adressbildenden Stadtufers an der Ahr, welches ein hohes Maß an Aufenthaltsqualität generieren und den Menschen einen neuen Lieblingsort am Wasser bieten kann, steht darüber hinaus im Fokus des Entwurfs.

Für die Gestaltung der Freiräume im Umfeld der Ahrterrassen wurde eine fließend-organische Formensprache gewählt, die sich ausgehend von der Architektur der beiden Brücken selbstverständlich in den umliegenden Freiräumen entfaltet und so die einzelnen Teilräume zu einem großen Gesamtraum zusammenfasst, ohne ihnen die Eigenständigkeit zu nehmen. Die sogenannten „Grünen Inseln“ definieren die Nord-Süd-gerichteten Bewegungs- und Platzräume und „verketten“ die einzelnen Teilräume zu einem ablesbaren Ensemble. Unterstützt werden die Grünen Inseln von linear angelegten Grünflächen mit vielfältiger Staudenpflanzung, die sich von der Kurgartenbrücke bis hin zum südlichen Entree ziehen und die vormals stark befestigte Promenade in ein zukünftig deutlich grüneres Gewand hüllt. Der Platz südlich der Casinobrücke wird im Freiraumkonzept als Teil der Kur-Sphäre gesehen und folgt somit ebenfalls der Konzeption der Grünen Inseln.
Die Gestaltung der Uferbereiche wurde bewusst robuster und geradliniger ausgeführt als die übrigen Areale, um gegen regelmäßiges Hochwasser der Ahr gewappnet zu sein. Die Terrassen zeigen sich durch ihre Öffnungen und barrierefreien Wegeverbindungen hinunter zum Wasser einladend und zeitlos.

Kirchenvorplatz, Kurgartenbrücke und Kurgartenpromenade
Der Neubau der Kurgartenbrücke vervollständigt das Ensemble bestehend aus Kirchenvorplatz, Brücke und Kurgartenpromenade mit südlichem Entrée. Die Schnittpunkte der drei Bereiche wurden bewusst so gestaltet, dass die Grenzen zwischen Platzraum, Brücke und Promenade fließend und möglichst nicht wahrnehmbar sind und so der Eindruck eines großen, zusammenhängenden Raumes besteht. Zukünftig sollen die Menschen eingeladen werden, aus der Innenstadt kommend über den Kirchplatz, die Kurgartenbrücke und die Kurgartenpromenade in die anschließenden Kurgärten zu flanieren. Entlang dieser Räume finden sich zahlreiche Aufenthaltsmöglichkeiten sowie speziell auf der Kurgartenbrücke ein toller Blick über die Ahr, der von einem großzügigen Bankelement genossen werden kann.

Ahrterrassen
Die neuen Ahrterrassen, die sich im Wesentlichen als grüne Stadtterrassen verstehen, bieten großzügige Aufenthaltsqualität und punktuelle Zugänge zum Ufer der Ahr. Die Gestaltung wurde möglichst dauerhaft und robust ausgeführt, sodass die schwankende Wasserstände der Ahr problemlos bewältigt werden können. Das heißt auch, dass die Vegetation besonders im Bereich der unteren Uferterrassen an die schwankenden Wasserstände angepasst ist und auch kurzzeitige Überschwemmungen vertragen kann. Außerdem wurde bei der Gestaltung darauf geachtet, möglichst keine Elemente auszubilden, die im Hochwasserfall negativen Einfluss auf die Strömung haben können. Das Strömungsprofil der Ahrterrassen ist somit möglichst optimal an die schwankenden (Hoch-)Wasserstände des Flusses angepasst.

Unmittelbar östlich der Kurgartenbrücke wird die Terrassierung des Ufers dem urbanen Kontext entsprechend großzügig und offen ausgeführt. Breite, einladende Treppen führen hinunter zur Ahr und werden von einem Balkon und einer breiten Sitztribüne bestehend aus Sitzstufen aus Beton begleitet. Im Bereich der Casinobrücke führen ebenfalls Treppen hinunter ans Wasser und auch hier wird durch Sitzstufen Aufenthaltsqualität generiert – der Maßstab wurde hier allerdings bewusst kleiner gewählt, um der ruhigeren und etwas weniger belebten Umgebung Rechnung zu tragen.
An beiden neuen Brückenverbindungen führen barrierefreie Rampen hinunter zur Uferpromenade. Die gesamte Uferpromenade folgt dem stetigen Abfall des Geländes Richtung Osten, ist aber zu jeder Zeit barrierefrei ausgeführt. Bei normalem Wasserstand ist über die Uferpromenade an zwei Stellen ein direkter Zugang zum Wasser möglich und soll Besucher einladen, sich zu erfrischen und die Ahr bestmöglich zu erleben.

Freiräume entlang der Georg-Kreuzberg-Straße und der Lindenstraße
Die teils von Bäumen gesäumten Uferbereiche wurden durch Baumneupflanzungen zu einer grünen Verbindung oberhalb der Ahrterrassen weiterentwickelt. Unter diesen neuen Bäumen werden im Wechsel neue Grünflächen oder Flächen aus wassergebundener Wegedecke angelegt, um weniger Flächenversieglung zu erreichen und die Straßen abwechslungsreich und dennoch großzügig und offen zu halten. Auf diesen Flächen entlang der Georg-Kreuzberg-Straße finden sich neben Bänken zum Sitzen unter Bäumen punktuell auch Spielmöglichkeiten für Kinder, entlang der Lindenstraße dagegen Geräte zur sportlichen Betätigung. Weiterhin sind insbesondere in der Nähe des Kirchvorplatzes Fahrradständer (teils auch mit E-Bike-Ladevorrichtung) in ausreichender Anzahl platziert.
Die eigentlichen Straßenräume, die Ost und West verbinden, gewährleisten mit ihrem Shared-Space-Konzept, dass sich sowohl der PKW-Verkehr, Radverkehr als auch Fußgänger konfliktfrei bewegen können. Dazu wurden die Fahrrichtungen für PKW jeweils als Einbahnstraße konzipiert, die mit dem Rad aber in beide Richtungen befahren werden darf.

Umgang mit Regenwasser
Anfallendes Regenwasser entlang der Straßen und der Kurgartenpromenade wird oberflächlich in die zahlreichen neuen Grünflächen eingeleitet und dort in flachen Mulden gesammelt und versickert. Entlang der Kurgartenpromenade und den Entrées und Plätzen wird Regenwasser außerdem oberflächlich den Höhenverläufen folgend in spezielle Speicherschichten eingeleitet, die sich unmittelbar unter den Grünen Inseln befinden. Über ein permeables Pflaster, das die Grünen Inseln umgibt, kann Regenwasser in die Speicherschicht versickern. Ebenfalls möglich ist es, dass zusätzliches Regenwasser über Durchlässe in den Sitzeinfassungen der Grünen Inseln direkt in die Grünflächen gelangt und dort vom Substrat oder der Speicherschicht aufgenommen wird. Die Speicherschicht aus Kies liegt unmittelbar unter der Substratschicht und somit im Bereich der Wurzelräume der Bäume, sodass in der Speicherschicht gespeichertes Regenwasser langsam über die Bäume und Vegetation verdunstet werden kann. So entstehen mit Hilfe von Verdunstungskühlung positive Effekte auf das Mikroklima der umliegenden Bereiche. Alle Speicherschichten sind mit Notüberläufen ausgestattet, sodass übermäßiges Regenwasser weiterhin effektiv abgeleitet werden kann.

Ausstattung und Mobiliar
Als Mobiliar wurde eine einheitliche Stadtmobiliar-Familie gewählt, die durch ihre Robustheit auch im Bereich der Ahrterrassen Verwendung finden kann.
Entlang der Promenade und nördlichen Straßenräumen finden sich eine großzügige Anzahl an Bänken, sodass für Jung und Alt genügend Sitzmöglichkeiten gegeben sind. Das großzügige Bankelement auf der Kurgartenbrücke unterstreicht die Bedeutung der Brücke für die Stadt als wichtige Verbindung. Auf den Ahrterrassen befindet sich die großzügige Sitztribüne aus großen Betonstufen – ein zukünftig belebter Lieblingsort am Wasser.
Weitere Ausstattungselemente wie Leuchten, Fahrradbügel oder Brüstungen nehmen sich in ihrer Gestaltung sowie Farbgebung zurück und harmonieren mit den Bodenbelägen und dem Geländer der beiden Brücken.

Materialität und Beleuchtung
Für die Platzflächen und die Bewegungsbereiche der Promenade und Straßenräume wird größtenteils ein großformatiges Betonsteinpflaster in unterschiedlichen Farbnuancen verwendet, um das Wettbewerbsgebiet als Ganzes zu verbinden.
Durch einen Belagswechsel rund um die Grünen Inseln, auf dem Kirchvorplatz und entlang der Promenade werden diese Bereiche gesondert betont und als Leitsystem „Nord-Süd“ zusätzlich qualifiziert. Als Belag kommt hierfür ein kleinformatiger Naturstein zum Einsatz, dessen Fugen rund um die Grünen Inseln mit versickerungsfähigem Material verfüllt werden und so die Funktion der unterliegenden Speicherschichten gewährleisten. Die sich Richtung Wasser orientierenden Sitzmauern und Einfassungen sind aus Beton gefertigt. Die Bewegungsflächen der Ahrterrassen bestehen aus hellem Asphalt, diese Flächen sind somit ebenfalls hochwasserfest ausgebaut.

Durch moderne, aber dennoch zurückhaltende Beleuchtungselemente wie Mastleuchten und Effektbeleuchtungsleisten in den Bänken Sitzmauern und dem Geländer der Brücken, die mit LED-Leuchtmitteln ausgestattet sind, wird der Stromverbrauch niedrig gehalten und die Straßen-, Promenaden- und Uferräume abends in ein dezentes, entspanntes Ambiente gehüllt. Entrée, Kirch- und Casinoplatz sowie die Kurgartenpromenade werden etwas heller ausgeleuchtet, um das Sicherheitsgefühl in diesen Arealen im besonderen Maße sicherzustellen.
Im Sinne des Insektenschutzes wird bei den Leuchtmitteln streng darauf geachtet, dass in Ufernähe nur kaltweiße LEDs zum Einsatz kommen, die Lichtstreuung minimiert wird und eine Beleuchtung wirklich nur dort zum Einsatz kommt, wo es wirklich sinnvoll und notwendig ist.


Brückenkonzept

Im Sinne einer Brückenfamilie wurde sowohl für die neue Kurgartenbrücke als auch für die neue Casinobrücke ein Verbundquerschnitt mit integraler Einbindung in zurückgesetzten Widerlagern aus Bohrpfahlwänden gewählt, um mit größtmöglicher Schlankheit der Bauwerke die funktionalen Anforderungen sowie die gestalterische Integration in den Freiraum zu ermöglichen. Der Überbauquerschnitt setzt sich aus einem flachen, fischbauchförmigen und luft-dicht verschweißten Stahlhohlkasten aus wetterfestem Stahl und einer Stahlbetonplatte zusammen. Die Verbreiterung des Brückenquerschnitts zu den Widerlagern hin wird über eine veränderliche Betonplattenbreite realisiert. Der stählerne Hohlkosten wiederum ist über seine gesamte Länge in der Breite und Höhe konstant.
Mit dieser Lösung ergibt sich eine höchstmögliche Dauerhaftigkeit, Robustheit sowie ein äußerst günstiges Verhalten bei Extremhochwasserereignissen. Die Kombination zwischen dem breiten Hohlkasten und der auskragenden Stahl-betonplatte erzeugt eine hohe Quersteifigkeit, um auch horizontale Kräfte aus Belastungen während eines Hochwasserereignisses sicher in die Widerlager abzuleiten. Die jeweiligen Vorteile der Materialien Beton und Stahl werden in diesem durch Kopfbolzendübel miteinander verbundenen Querschnitt kombiniert. Am Ende seiner Lebenszeit lassen sich beide Baustoffe getrennt voneinander einem Recyclingprozess zuführen.
Der Überbauquerschnitt ermöglicht durch seine Stromlinienform eine geringe Angriffsfläche für hydrostatische und hydrodynamische Kräfte und wirkt dabei sehr schlank. Mit dem unten liegenden Tragwerk unterstreicht der Entwurf diese Schlankheit sowie Transparenz der Bauwerke, was besonders bei der Kurgartenbrücke mit ihrem bereits prägenden Umfeld positiv zu bewerten ist. Der Verzicht auf Brückenlager und ein Beschichtungssystem sowie die kleine Oberfläche des Hohlkastens erzeugen insgesamt ein Bauwerk mit geringem Unterhaltungsaufwand.
Die lichten Weiten zwischen den Widerlagern der beiden integralen Brücken betragen 36 m (Kurgartenbrücke) und 38,36 m (Casinobrücke). Die Bauhöhen der Brücken betragen 1,56 m (Kurgartenbrücke) und 1,34 m (Casinobrücke).
Der Stahlhohlkasten der beiden Brücken hat eine Blechdicke von 20 mm. Die Blechdicke des Untergurtes beträgt 25 mm, um der Brücke eine zusätzliche Stabilität zu verleihen, um u.a. Schwingungen vorzubeugen.
Der Verbundquerschnitt der Brücken reagiert unempfindlich auf eine Umlagerung der Zug- und Druckzonen. Im Be-reich des Stahlbetons ist dies aufgrund der hohen Druckfestigkeit des Betons und der zusätzlich eingelegten Armierung problemlos. Im Stahlhohlkasten verhindern die Steifen und regelmäßig angeordnete Querschotten ein Beulen des Trägers. In der Verbundfuge können die Querkräfte durch Kopfbolzendübel unabhängig von ihrer Lastrichtung übertragen werden.

Gradienten
Die Gradiente der Kurgartenbrücke entwickelt sich aus den Höhenzwangspunkten an der Kirche und dem Vorplatz Steinberger. Für die Einhaltung des Freibords steigt das neue Gelände vom Vorplatz Steinberger aus zum südlichen Brückenwiderlager im Straßen- und Radwegbereich mit 5 % an. Von dem Eingang der Martin-Luther-Kirche aus fällt zunächst das Gelände um 2% auf einer Länge von 2 m zur Gewährleistung der Entwässerung. Anschließend steigt das Gelände zum Widerlager Nord um 5%. Die Kurgartenbrücke besitzt ihren Hochpunkt bei 95,74 m NHN, ca. 23 m vom Widerlager Nord entfernt. Die Längsneigung der Brücke beträgt ebenfalls 5 %, so kann ermöglicht werden, dass der Fließquerschnitt der Ahr im Hochwasserfall nicht eingeengt wird und das Freibord gemäß Anforderungen und Re-ING eingehalten werden kann. Wichtig ist hier zu erwähnen, dass der an den Seiten eingeengte Fließquerschnitt der Ahr, durch die zusätzliche Fläche am Hochpunkt wieder ausgeglichen wird. Die gewählte Gradiente ermöglicht einerseits und im Zusammenspiel mit der Bauhöhe den erforderlichen Freibord unter der Brücke und andererseits die Fortführung der HWS-Linie im Widerlagerbereich. Der geforderte Hochwasserschutz für die umliegenden Gebiete und Bebauungen, wie u.a. die Martin Luther Kirche, ist somit gegeben.
Die Gradiente der Casinobrücke kann mit einer geringeren Längsneigung von 2 % ermöglicht werden, was sich noch günstiger auf die Barrierefreiheit auswirkt, besonders im Hinblick auf die Wegebeziehungen zu den Kliniken. Auch die Brückenoberkante in den Widerlagerbereichen ermöglichen mit einer Höhe von 92,50 m NHN die Einhaltung der HWS-Linie, die mindestens bei 90,77 m NHN liegen muss.

Hochwasserschutz
Die Brückentragwerke des Entwurfs wurde mit einem klaren Fokus auf den Hochwasserschutz entwickelt. Im Falle eines extremen Hochwasserereignisses kommen verschiedene Faktoren zusammen, die nicht nur den Erhalt der Brücken gewährleisten, sondern auch einen positiven Effekt auf den Schutz der umliegenden Bebauung haben.
Ein entscheidender Aspekt ist das Einhalten eines ausreichenden Freibords. Im Bereich der Casinobrücke kann der geforderte Freibord von 1 m ohne Weiteres eingehalten werden. Durch die Zwangspunkte an der Kurkartenbrücke wird der Freibord unter Berücksichtigung der Flächensummen der Querschnitte eingehalten: Die leichte Unterschreitung des Freibords in Widerlagernähe wird im Bereich der Brückenmitte mit einem größeren als erforderlichen Frei-bord ausgeglichen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Querschnitt der Brücke. Dieser wurde so gestaltet, dass die Brücke eine hohe Steifigkeit in Querrichtung aufweist. Diese Quersteifigkeit sorgt dafür, dass die Brücke selbst bei starken Wasserdrücken stabil bleibt und nicht durch Hochwasserströmungen beschädigt wird. Die integrale Ausbildung der Brücken, also die fugenlose Verbindung aller Bauteile, trägt ebenfalls dazu bei, die Brücke widerstandsfähiger gegen Hochwasserbelastungen zu machen.
Die Gründung der Brücken wurde ebenfalls mit Blick auf den Hochwasserschutz optimiert. Die Gründungselemente wurden so dimensioniert und platziert, dass ihre Standsicherheit selbst bei hohen Wasserständen erhalten bleibt. Dadurch wird verhindert, dass die Brücke durch Erosion oder Hochwasserströmungen beschädigt wird. Die Grün-dung der Kurgartenbrücke erfolgt über die Widerlager als Pfahlkopfplatte auf Bohrpfählen. Die Widerlager weiten sich mit dem Verlauf der des Querschnitts auf. Das Widerlager Nord wird auf 16 Bohrpfählen und das Widerlager Süd auf 8 Bohrpfählen gegründet. Die Casinobrücke wird auf einer Pfahlkopfplatte mit 4 Bohrpfählen je Widerlager gegründet. Die Tiefgründung verleiht eine zusätzliche Verankerung gegen Horizontalkräfte im Falle eines Hochwasserereignisses.
Die Hochwasserschutzlinie entlang der Uferlinien wird auch im Bereich der Brücken eingehalten.
Der Gesamtentwurf reagiert auf die Anforderungen des Hochwasserschutzes und möglicher Überflutungsszenarien. Die Berücksichtigung von Freibord, Querschnittssteifigkeit, die integraler Ausbildung zwischen Brückenüberbau und -unterbau, die konstruktive Ausbildung der Geländer, Gründung und Hochwasserschutzlinie trägt dazu bei, vor künftigen (Extrem-)Hochwasserereignissen sicher zu sein.

Geländer
Die harmonisch geschwungene Form und das Material der brückenunterseitigen Hohlkästen spiegeln sich in der Gestaltung der Brückengeländer wider und vervollständigen somit das Gesamtbild der beiden Bauwerke. Die sichelförmigen Bleche aus ebenfalls wetterfestem Stahl mit lichtem Abstand von 12 cm erzeugen im Zusammenhang mit dem im Grundriss gekrümmten Verlauf des Geländers einen stark vom Blickwinkel abhängigen optischen Reiz. Auf der Oberseite verläuft ein ca. 15 cm breiter sowie leicht nach innen geneigter hölzerner Handlauf, der zum Verweilen sowie Genießen des Blicks auf die Ahrterrassen einlädt und dadurch die Aufenthaltsqualität auf der Brücke erhöht. Mit seiner zurückhaltend akzentuierten Gestalt und der Verwendung der naturnahen und natürlichen Farbgebung fügt sich das Geländer zwischen die existierende Architektur und Natur des Freiraums und der neuen und funktionalen Brückengestaltung ein und verstärkt die angestrebte optische Verbindung zwischen dem Kirchenvorplatz mit der Lindenstraße im Norden und der Kurgartenstraße mit Kurpark im Süden. Die Befestigung des Geländers wird statisch-konstruktiv so ausgebildet, dass sie bei einer drohenden Überlastung der Brücke infolge eines Extremhochwassers versagt, um somit die Brücke vor einem Kollaps zu bewahren und einen Aufstau von Wassermassen zu verhindern.
Zusätzlich bzw. ggf. auch zeitlich voneinander getrennt werden die Laternen durch eine mittels LED unter dem Handlauf des Geländers integrierte Beleuchtung ergänzt. So ist es möglich, je nach Dämmerungs- oder Nachtzeit die Brückenfläche bzw. das Geländer zu beleuchten oder hervorzuheben.

Materialität
Die Ansichtsflächen der Betonbauteile (z.B. Ortbetonplatte und Widerlager) werden in Sichtbeton hergestellt. Die Beschaffenheit und die Farbgebung werden in Abstimmung zwischen dem Planer und dem Bauherrn festgelegt.
Das Geländer und der Stahlhohlkasten werden aus dem wartungsarmen Wetterfesten Stahl bestehen. Während seiner gesamten Lebenszeit kommt der wetterfeste Stahl ohne ein Beschichtungssystem aus. Damit besitzt, neben dem ohnehin robusten Baustoff Beton, auch der Stahl eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Beanspruchungen durch Hoch-wasser und Treibgut. Außerdem ist der Wetterfeste Stahl besonders nachhaltig, weil er in der Regel aus recyceltem Stahl hergestellt wird, was den Bedarf an Primärrohstoffen reduziert. Darüber hinaus erfordert die Herstellung von wetterfestem Stahl aufgrund seiner speziellen Legierung weniger Energie als die Herstellung einiger anderer Stahlsorten, wie z.B. nichtrostender oder konventioneller Baustahl.

Perspektive - Blick von der unteren Ahrpromenade auf die Casinobrücke

Perspektive - Blick von der unteren Ahrpromenade auf die Casinobrücke

Lageplan - M1-500

Lageplan - M1-500

Schnitt - Entlang der Ahr M1-500

Schnitt - Entlang der Ahr M1-500

Lageplan "Casinobrücke" - M1-200

Lageplan "Casinobrücke" - M1-200

Lageplan "Kurgartenbrücke" - M1-200

Lageplan "Kurgartenbrücke" - M1-200

Schnitte - längs der Kurgartenbrücke und Casinobrücke

Schnitte - längs der Kurgartenbrücke und Casinobrücke

Schnitte - quer der Kurgartenbrücke und Casinobrücke

Schnitte - quer der Kurgartenbrücke und Casinobrücke

Pikto - Grüne und Blaue Verbindung qualifizieren

Pikto - Grüne und Blaue Verbindung qualifizieren

Pikto - Verkehr und Barrierefreiheit

Pikto - Verkehr und Barrierefreiheit

Pikto - Baumsetzung

Pikto - Baumsetzung

Pikto - Bespielung des nördlichen Uferabschnitts

Pikto - Bespielung des nördlichen Uferabschnitts

Pikto - Regenwassermanagement

Pikto - Regenwassermanagement

Pikto - Mobiliar

Pikto - Mobiliar

Schnitte - Funktionsprinzip Freibord

Schnitte - Funktionsprinzip Freibord

Tragwekkonzept - Kurgartenbrücke und Casinobrücke

Tragwekkonzept - Kurgartenbrücke und Casinobrücke

Tragwerkkonzept - Verankerung im Widerlager und Anordnung Kopfbolzdübel

Tragwerkkonzept - Verankerung im Widerlager und Anordnung Kopfbolzdübel