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Offener Wettbewerb | 09/2023

Neukonzeption Bahnhofsareal Wiener Neustadt (AT)

1. Preis

Atelier Thomas Pucher ZT GmbH

Architektur

studio boden

Landschaftsarchitektur

Büro für Bauphysik Dr.Techn. Roland Müller

Bauphysik

Architekturmodellbau Patrick Klammer

Modellbau

Vivid Vision

Visualisierung

Erläuterungstext

KONZEPT
Am Bahnhofsareal Wiener Neustadt beabsichtigen ÖBB und
ÖPAG einen der hervorragenden Lage entsprechenden hochwertigen
Stadtteil zu errichten und so zur Entwicklung eines
lebendigen, gemischt genutzten Quartieres beizutragen.
Unser Entwurf schafft großzügige, miteinander verbundene
Freiräume und Grünzonen zwischen denen präzise gesetzte
Volumen ein markantes Ensemble bilden.
Wir fügen die verschiedenen Nutzungen zu einem harmonischen
Ganzen zusammen und vereinigen somit Wohnen,
Arbeiten, Freizeit und öffentliches Leben

STÄDTEBAU
Die Baukörper sind an die Ränder der Baufelder gerückt um den Freiraum
im Inneren des Quartieres zu maximieren. Kriterien wie Sichtachsen,
Körnung Höhenverlauf und Eingliederung ins städtebauliche Bild des Bestandes
werden berücksichtigt. Die Sockelvolumen schirmen den Schall
ab und beinhalten kaum Wohnungen. Die Gebäude können getrennt auf
den jeweiligen Grundstücken errichtet werden. Die nördliche Bebauung
schließt den bestehenden Gründerzeit Blockrand.
Der südliche Baukörper rückt vom Ferdinand Porsche Ring und dem Rampenbauwerk
ab. Es entsteht ein begrünter Vorplatz als Erweiterung des
Stadtparks in das Quartier welcher gleichzeitig die Nutzung des Erdgeschoßes
ermöglicht.
Die Bebauung erfüllt die Belichtungsregeln OIB, die Abstände sind bauordnungskonform
gewählt.
Die Hochpunkte sind so gestellt, dass die Abstände zueinander mehr als
die Höhe der Türme betragen.

POSITIONIERUNG BAUMASSEN
Das Quartier besteht aus drei Baukörpern, den jeweiligen Grundstücken
entsprechend. Ein rund 20m hoher Sockel bildet bei allen
drei Gebäuden die Basis. Darüber hinaus bilden vier Türme die
Hochpunkte wobei der nördliche Turm mit 41m auf die niedrige
Bestandsbebauung reagiert und die drei südlichen Türme die erlaubte
Höhe von 50m ausnutzen. Die Hochpunkte sind so gesetzt,
dass sie eine bestmögliche Belichtung und Aussicht besitzen. Als
Quartett spannen sie einen Viereckigen Stadtraum auf und definieren
im großmaßstäblichen Sinne den Stadtteil. Die Sockel bilden
die Rahmen für großzügige Freiräume welche eine sinnvolle
Verbindung zwischen dem Bahnhofsvorplatz und dem Stadtpark
darstellt. Diese Flächen werden als urbane „Pocket Parks“ mit
grüner Mitte und befestigtem Rand gestaltet. Es entsteht eine
grüne „Platzenfilade“ als Verbindungselement zur gewachsenen
Stadtumgebung.

FREIRAUMKONZEPT
Um das Bedürfnis nach vielfältigen Außen- und Naturräumen zu befriedigen befinden sich unterschiedlichste
Freiräume auf verschiedenen Ebenen des Ensembles.
Das grüne Herz der Anlage bildet der Parkenfilade im Zentrum welcher von allen Seiten zugänglich ist. Da diese
Fläche nicht unterbaut wird, können hier hochkronige Bäume gepflanzt werden. Die Dachflächen der Sockel
werden mit einer bis zu 1,20m starken Substratschicht versehen, landschaftlich gestaltet und dienen als
Spiel,- Sport- und Erholungsfläche für die Bewohner. Teile der Dachflächen sind als Gärten für die Bewohner
vorgesehen. Kinderspielplätze werden mit transparenten Schallschutzmauern eingefasst und mit schattenspendenden
Pergolen versehen. Die Dachflächen der Arkaden im inneren Park bilden einen durchgehenden
Stadtbalkon welcher die Baukörper im 2. Obergeschoß miteinander verbindet. Es entsteht ein differenziertes
Angebot an öffentlichen Grün- und Spielflächen auf Stadtebene und halböffentlichen Gemeinschaftsgrünflächen
auf den Dachterrassen.


Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt liefert, wie schon in der Wettbewerbsstufe_1, den Nachweis, dass die geforderte Dichte mit einer durchaus entspannten Baukörperdisposition zu lösen ist.

Die Vorzüge des Projektes wurden konsequent beibehalten, ausgenommen davon sind die Arkadenschlüsse vom Bahnhofsvorplatz in das Quartier und an der Grenze zum Baufeld ÖBB_1, die überdies zu einer „Ausgrenzung“ des südlichen Bauplatzes führt.

Die Durchwegung zum Park wurde aufgewertet, wirkt aber aufgrund der torartigen Ausgangssituation über den Ferdinand Porsche-Ring zum Park nach wie vor eher nachrangig.

Die vermittelte Maßstäblichkeit der Baumassen und Freiräume ist der besondere Vorzug dieses Projektes. Hier wird in Bezug auf die Aufgabenstellung und Örtlichkeit die richtige Antwort gefunden. Hervorzuheben ist auch die Qualität der Erdgeschosszone, die durch die Arkadengänge deutlich an Attraktivität gewinnt.

Das Freiraumsystem ist im nördlichen Bereich durch einen großräumigen attraktiven Grünraum charakterisiert, der nach allen Seiten durch Gebäude abgeschirmt wird. Dadurch scheint die Grünverbindung zwischen Bahnhofsvorplatz und Stadtpark unterbrochen, besteht aber funktionell in Form einer breiten Passage. Die versiegelten Freiflächen wurden gegenüber der Wettbewerbsstufe_1 deutlich verringert. Die Vorgabe für die Anzahl der Baumpflanzungen wird eingehalten. Die Kinderspielplatzverpflichtung lt. BO NÖ erscheint ausreichend berücksichtigt.

Die angestrebte Dichte wird bestätigt, der Nutzungsmix wird eingehalten.

Der großzügige Freiraum wird ausdrücklich gewürdigt, allerdings bleibt die Führung des Radverkehrs zwischen Park und Bahnhof unklar, auch durch die torartige Eingangszone beim Ferdinand Porsche-Ring. Die Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage muss jedenfalls abgeschirmt werden, zweckmäßigerweise durch eine Überbauung. Die Ausfahrt aus dem Parkdeck ist wegen des Grundstückzuschnittes und der Rampenneigung zu überprüfen. Die Tiefgarage ist klar gegliedert, Sackgassen wären zu vermeiden.

Wind- und Sommerkomfort: Die Anordnung des Ensembles und der Freiflächen, sowie die zentrale zusammenhängende, nicht unterbaute Grünfläche sind günstig für Wind- und Sommerkomfort und sollten grundsätzlich erhalten bleiben. Der Windkomfort auf den Freiflächen sollte mit Hilfe einer Windkomfortuntersuchung ermittelt und gegebenenfalls in einer späteren Planungsphase verbessert werden.

Lärm: Teilweise Abdeckung durch Gebäuderiegel zur Bahnstrecke; Richtung Ferdinand PorscheRing relativ kleine Lücken im Gebäuderiegel bei Durchgang; beim südlichen Gebäude eine relativ große Freifläche mit hoher Lärmbelastung. Zur Einhaltung der Anforderungen für die Widmung Kerngebiet sind zusätzliche Maßnahmen (z. B. Lärmschutzwände, erhöhte Absturzsicherungen, …) erforderlich.

Überprüfungen im Rahmen der weiteren städtebaulichen Bearbeitung
‒ Störungsfreie Integration der Tiefgaragenzufahrt.
‒ Erhöhung der räumlichen Großzügigkeit der Durchwegung vom Bahnhofe bis zum Stadtpark.
‒ Attraktivität der Mittelgangerschließung in den Sockelzonen.
‒ Beibehaltung der Qualität und des Ausmaßes der nicht unterbauten Flächen.
‒ Lage der Ausfahrt des Parkdecks in Bezug auf die Rampe am Ferdinand Porsche-Ring.
‒ Stadträumliche Relevanz der Arkadengänge, insbesondere des freistehenden Arkadengangs zum südlichen Turm, da dieser dem Anspruch einer übergreifenden Quartierslösung entgegenzustehen scheint.
‒ Widmung der südlichen Freifläche zum Ferdinand Porsche-Ring als Park, um dadurch möglicherweise geringere schallschutztechnischen Vorgaben zu erlangen.
‒ Scherstellung der öffentlichen Durchwegung des Areals (öffentliche und privatrechtliche Instrumente).
Bahnhofsvorplatz

Bahnhofsvorplatz

Entreé Stadtpark

Entreé Stadtpark

Dachgärten

Dachgärten

Stadtpark Erweiterung

Stadtpark Erweiterung

Central Park

Central Park

Lageplan

Lageplan