Städtebau
Entlang der Kolpingstraße werden 5 quadratische Baukörper mit Abstand angeordnet. Folgende Vorteile ergeben sich durch diese Anordnung:
• Die einzel-stehenden Gebäude beziehen sich auf die aufgelockerte Bebauung des Stadtteils Oberperlasberg
• Durch die großen Abstände der Baukörper bleibt die visuelle und fußläufige Beziehung zwischen dem Stadtteil Oberperlasberg und dem Klosterberg erhalten.
• Aufgrund der Anordnung nahe der Straße kann möglichst viel Naturraum erhalten bleiben.
• Der Einschnitt in den Hang und der damit verbundene Aushub wird minimiert.
• Der Luftstrom entlang des Tals wie auch quer zum Hang wird wenig beeinflusst.
• Die Gebäude sind energetisch kompakt und können gut belüftet werden. Die Wohnungen bieten einen guten Ausblick auf den Bayerischen Wald bzw. der Klosterberg.
In Verlängerung der Verbindungsstraße zur Stadt-Au wird ein etwas größerer Abstand zwischen den Baukörpern vorgeschlagen, um dort eine öffentliche und barrierefreie Rampe zum Klosterberg anordnen zu können. An ihr liegt auch der Gemeinschaftsraum, der für alle neuen Gebäude und auch die Nachbarn gut zu erreichen ist. Weitere öffentliche Durchwegungen zum Klosterberg werden an dem westlichen und süd-östlichen Ende der Bebauung angeboten.
Gebäude
Die Wohngeschoße sitzen in Leichtbauweise auf einem reduzierten massiven Sockel. So können der Fußabdruck und der Eingriff in den Hang minimiert werden. Er passt sich mit unterschiedlichen Höhen den unterschiedlichen topograpischen Gegebenheiten an, während die aufsitzenden Obergeschosse seriell und rationell geplant werden können. Durch Rücksprünge mit Dachterrassen im obersten Geschoß wird die wahrgenommene Höhe des Baukörpers reduziert. Nach Süden zum Klosterberg ist jeweils eine gemeinschaftliche Dachterrasse angeordnet, die direkt am Treppenhaus angeschlossen ist.
Zur Straße hin sind großzügige Foyer angeordnet, in den westlichen zwei Gebäude zusätzlich eine kleine Gewerbeeinheit und eine gemeinschaftliche Fahrradwerkstatt mit Mobility-Hub. In den drei östlicheren Gebäuden sind dort Fahrradräume angeordnet, auf der Hangseite Abstellräume und Technikräume. Durch die straßenseitigen Gemeinschaftsräume (Fahrrad, Mobility-Hub) bzw. die kleine Gewerbeeinheit soll ein offenes und freundliches Gesicht der neuen Baukörper zur Nachbarschaft entstehen.
Die Baukörper sind quadratisch mit einem zentralen, ebenfalls quadratischen Treppenhaus. Dieses ist aus wirtschaftlichen Gründen bewusst knapp, dennoch verfügt die Treppe über einen größeren Luftraum, sodass natürliches Licht von oben bis zu den unteren Geschossen gelangt. Um diese Treppenhäuser gibt es eine Zone, die die Fluren und die Feuchträume aufnimmt und auch konstruktive Funktion hat (Spannweitenverringerung Holzbau). Nach außen sind dann die gut belichteten Individualräume angeordnet. Die Gebäudeform und das zentrale Treppenhaus haben konstruktive Vorteile, strukturell ermöglichen sie jeweils zweiseitig belichtete und belüftete Wohnzimmer an den Gebäudeecken.
Die systematische Zonierung der Grundrisse ermöglicht eine hohe Flexibilität, unterschiedliche Wohnungsverteilungen können in einem Haus auf den Geschoßen realisiert werden. Tragelemente und Schächte sitzen dennoch übereinander und laufen vertikal durch. So ist ein hohes Maß an sich wiederholenden Elementen, eine kostengünstige Vorfertigung und eine schnelle Realisierung möglich.
Parkierung und Mobilität
An die Gebäude schließt jeweils östlich bzw. süd-östlich eine Parkierungsfläche an. Diese steigt zur Ebene 0 an, so das auch von den Parkplätzen das Gebäude barrierefrei erschlossen werden kann. Die hangseitige Parkreihe ist überdeckelt und begrünt, so können darüber die hausweisen, gemeinschaftlichen Freiflächen ohne größere Einschnitte in den Hang angeordnet werden. Sollten diese Parkplätze in Zukunft nicht mehr nötig sein, können dort einfache Gewerbe- bzw. Lagerbereiche eingerichtet werden.
Die straßenseitige offene Parkreihe ist bereits mit einem versickerungsoffenen Belag und Bäumen versehen, sollten diese Parkplätze nicht mehr benötigt werden, kann dort mit geringem Aufwand eine intensive Begrünung realisiert werden. Die Stellplätze entsprechen in der Darstellung den Vorgaben der Stadt Deggendorf. Mit einem Car-Sharing Modell und dem Mobility-Hub mit gemeinschaftlichen Rädern und Lastenrädern könnten diese Stellplätze weiter reduziert werden.
Konstruktion
Der Sockel schafft ein robustes Fundament, um statischen wie feuchtetechnischen Anforderungen gerecht zu werden. Die Obergeschosse bestehen aus einer Holzkonstruktion, die aufgrund der Serialität und der Geometrie einen hohen Vorfertigungsgrad aufweisen kann. Sie ist vom Gelände abgerückt und somit gut vor Feuchte von unten geschützt.
Das zentrale massive Treppenhaus schafft Speichermasse, die Aussteifung, vereinfacht die Ausbildung des 1. Fluchtweges und dient als inneres Auflager für die Holzdecken. Diese liegen außen auf der tragenden Außenwand aus CLT-Holzelementen auf. Durch die parallel zur Treppenhauswand laufende tragende Flurwand, ebenfalls aus CLT-Elementen, kann die Spannweite auf ein für den Holzbau ideales Maß von ca. 4 Metern reduziert werden. Ein umlaufendes, 40 cm tiefes Band wirkt als Brandschott, die Balkone sind kostengünstig vorgefertigt und vorgehängt. Auch die Holzfassade ist vorgehängt und hinterlüftet.
Nachhaltigkeit
Ein wesentliches Ziel des Entwurfes ist es, die bebaute und versiegelte Fläche zu minimieren. Dies wird durch die punktweise Anordnung und den reduzierten Sockel ermöglicht. Die vorhandene Erde soll dabei möglichst wenig eingeschnitten werden, um wenig Abfangungen herstellen und wenig Masse transportieren zu müssen. Der Sockel wird massiv ausgebildet, um im Kontakt mit dem Erdreich dauerhaft zu sein. Alle Wohngeschosse werden mit nachwachsenden Rohstoffen konstruiert, durch ihre Distanz zum Erdreich können diese eine lange Lebensdauer erreichen.
Die kompakten Baukörper weisen ein gutes A/V Verhältnis und eine hohe Dämmung auf. Damit werden die Heiz- und Kühlaufwand reduziert. Die Querlüftung über die Gebäudeecken ermöglicht eine Nachtauskühlung. Die Parkplätze sind zu 50% im Freien und können daher leicht zurückgebaut bzw. renaturiert werden.
Landschaft
Auf dem Klosterberg mit seiner ortsbildprägenden Kuppe werden die bestehenden Qualitäten durch geringe Eingriffe geschärft. Ein barrierefreier Rundweg ermöglicht es die Landschaft und das Panorama zu erleben und mit der Nachbarschaft sowie der Innenstadt zu vernetzen und anzubinden. Durch gezielte einzelne Baumsetzungen werden Blickbeziehungen inszeniert und Aufenthaltsbereiche im Schatten angeboten.
Die besondere Lage am Klosterberg ist auch für das neue Wohnumfeld entwurfsprägend. Ein fließender Übergang zwischen Landschaftsraum und Wohnen erhält und steigert die vorhandenen Qualitäten. In Hinblick auf einen ressourcenschonenden Umgang konzentrieren sich die intensiven Nutzungen dabei auf das nahe Wohnumfeld. Zwischen den Häusern entstehen gemeinschaftlich genutzte Bereiche mit Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten. Dabei öffnen sich diese immer wieder zur offenen Landschaft über kleine Treppen und Rampen und verzahnen sich mit dieser.
Regenwassermanagement
Mit dem anfallenden Regenwasser - auch bei Starkregenereignissen - soll durch ein gezieltes Management sensibel umgegangen werden. Es entsteht ein abgestuftes System, welches das anfallende Wasser sammelt, verdunstet und kaskadenartig bei baulichen Anlagen, wie Mauern, zurückhält und somit die Geschwindigkeit drosselt. Im nicht unterbauten Bereich im Bereich der Stellplätze wird das Wasser dann flächig versickert.