modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Eingeladener kooperativer städtebaulich-freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb | 07/2023

Neugestaltung Magnum-Areal in Osnabrück

Perspektive Magnum Plaza

Perspektive Magnum Plaza

2. Preis

CITYFÖRSTER architecture + urbanism

Stadtplanung / Städtebau

urbanegestalt

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die DNA des Magnum Areals aus industriellem Erbe und landschaftlicher Sukzession bildenden Ausgangspunkt für die Transformation zu einem klimaresilienten Quartier. Der einzigartige Charakter des ehemaligen Stahlwerks äußert sich räumlich in der Überlagerung der Maßstäbe von Menschen, Maschine und Natur, der Atmosphären zwischen engen Gassen und weiten Plätze.

Dieses produktive Wechselspiel schreibt in stetiger Veränderung die Geschichte des MagnumAreals weiter. Aus dem Ort leiten sich drei Teilräume (Wasser-Höfe, Wald-Campus, Werk-Cluster) mit jeweils eigenständigem Profil ab, welche Synergien untereinander und mit der Nachbarschaft bilden. Die Magnum Meile verbindet die drei Teilbereiche als lebendiges Rückgrat des Quartiers und die im Westen und Osten angrenzenden Stadträume.

Für das Quartier werden eigene Systeme zum Umgang mit Wasser und Boden entwickelt. Sie dienen zur Bewässerung, Grauwassernutzung und Kühlung des Quartiers. Ziel ist es, den Abtrag und Bodenaustausch zu minimieren. Es soll so viel anfallendes Wasser wie möglich gesammelt, gefiltert und wieder verwendet werden. Dazu wird es in gebäudeintegrierten Zisternen gespeichert. Aufgenommene Materialien werden möglichst wieder
verwendet. Bestehende Strukturen, wie das Wäldchen oder auch Hallenkonstruktionen werden integriert und hieraus der Charakter des Freiraums und der Gebäudestrukturen entwickelt. Die Transformation wird als schrittweiser, lernender und wertschätzender Prozess gestaltet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag zum Wettbewerb legt der Struktur ein logisches, rechtwinkliges städtebauliches Raster zu Grunde. Die Flächen werden in drei Bereiche mit den Schwerpunkten Wohnungs- bau mit Wasser-Höfen, gemischtes Werkcluster sowie Forschung und Büro als Waldcampus gegliedert. Die Erschließungsflächen der drei Bereiche sind dementsprechend unterschiedlich ausgebildet. Die städtebauliche Innovationskraft entfaltet sich vor Allem im gemischten Werkcluster. Die Magnum-Meile verbindet und trennt die Be- reiche in gleicher Weise. Die dortigen EG-Nutzungen sind flexibel zu sichern um die Magnum Meile entsprechend atmosphärisch zu stärken. Der Erhalt der Halle 4a ist prägend für das neue Quartier. Der Umgang im Norden - diese vor Allem in ihrer Struktur komplett freizustellen überzeugt (die Darstellung einer Bedachung ist nicht eindeutig). Die Teilung bzw. der Teil- abriss der Konstruktion und einer wechselnden Füllung im Süden ist nicht nachvollziehbar und schwächt den Flirt von großzügigem Bestand mit einer neuen Nutzung. Die quartiersinneren Plätze und Freiflächen rund um den Magnum Platz sollten klarer räumlich differenziert werden. In den Typologien sind für die verschiedenen bzw. flexiblen Nutzungen unterschiedliche Gebäudetiefen und -Längen vorgesehen. Im Detail sollten diese bei einer weiteren Bearbeitung in Hinsicht auf Nutzungsmöglichkeiten und Flächeneffizienz überprüft werden. Die moderate und relativ homogene Höhenentwicklung wirken überzeugend. Die drei Hochpunkte mit Büronutzung im Süden liegen aus Nutzungs- und Verschattungssicht an der richtigen Stelle. Eine Zeichenhaftigkeit für das Gesamtquartier entwickeln sie dadurch jedoch nicht.

Freiraumplanerisches Konzept
Die vier vorgeschlagen freiraumplanerischen Grundfiguren aus Pionierwald, Magnum-Plaza und Magnum-Meile wie auch der aktive Klöckner-Hase-Park überzeugen. Die Dimensionierung des langen Platzes nördlich der Magnum Meile wird als zu groß erachtet. Die Nord-Südverbindungen erfolgen über zwei Grünzüge und die blaue Achse, dessen gestalterische Qualität und Charakter noch zu vage gehalten sind. Die Anordnung der Spiel- und Bewegungsoptionen entlang der Klöckner-Hase überzeugen im gesamtstädtischen Freiraumgefüge und für das neue Quartier. Die Verbindungen der Wohnhöfe untereinander lässt das nördliche Quartier zusammenwachsen und eröffnet eine wohnungsnahe Spiel- und Freiraumqualität. Der Charakter der Wohnhöfe ist dennoch wenig ausdifferenziert und nicht eigenständig genug. Die Höfe verschwimmen gestalterisch zu sehr mit dem Hase-Grünzug. Der innere Charakter aus einer Abfolge von Werkgassen und Werkplätzen im gemischten Werkcluster werden als identitätsstiftend und charaktervoll erachtet. Die gestalterische und funktionale Ausdifferenzierung der Magnum-Meile aus Hainen, Aufenthaltsmöglichkeiten und Spielbereichen über- zeugt noch nicht. Nachhaltigkeitskonzept und Stadtklima Die hohe Durchlässigkeit durch die zentrale Achse und Öffnung der Halle unterstützt die gesamtstädtische Kaltluftzufuhr. Die Kaltluftproduktion ist durch die zentrale Grünfläche und Vernetzung mit der Umgebung günstig gesetzt und gestaltet. Für den Biotopverbund wird der Wald als Lebensraumtyp sehr begrüßt. Er ist doch für das Verbundsystem zu isoliert platziert. Regenwasser: Das Stufenkonzept des Regenwassermanagements aus Regenwassernutzung und Drosselung des überschüssigen Regenwassers in den Wasserhöfen mit Abfluss an die Klöckner-Hase überzeugt auch im Hinblick auf den Umgang mit den Bodenaltlasten. Auch die Integration des Waldes in das Wasserkonzept wird positiv betrachtet. Der Regenwasserpark im Süden entlang der Gleise ist in der Lage sinnvoll wird aber auf Grund der Dimensionierung, der Monofunktionalität und der Abstandsfläche für eine mögliche Gleiserweiterung kritisch betrachtet und zeigt bisher wenig Nutzungsqualität. Boden Die Vorgaben des Bodenschutzes wurden sinn- voll berücksichtig. Die Lösungen der Bodenabdeckungen werden als umsetzbar erachtet.

Erschließungs- und Mobilitätskonzept
Das Erschließungskonzept mit der Magnum- Meile und der Logistikerschließung überzeugt aus verkehrsplanerischer Sicht. Es werden ausreichend Überquerungsmöglichkeiten vor- geschlagen über den linearen Mittelstreifen auf der Magnum-Meile angeboten. Auch ist das Fuß- und Radwegenetz gut durchdacht. Es werden ausreichend dezentrale Mobilitätsstationen vorgeschlagen. Lärmschutz Die geplante Baustruktur berücksichtigt teilweise die Lärmbelastung aus Süden, Osten und Westen. Insgesamt wirkt die Baustruktur noch recht durchlässig. Die Wohngebäudetiefen sind weitgehend für „durchgestecktes Wohnen“ geeignet. Konfliktlagen entstehen an der N-S Ausrichtung der Pionierhalle mit gemeinschaftlichem Wohnen bezüglich Gewerbe im Süden und Skateplaza, der N-S Ausrichtung höherer Wohngebäude (Bereich Wasserhöfe und Werkcluster) und der Blockbebauung im Bereich der Werkcluster (wenig lärmrobust). Energiekonzept Das Energiekonzept mit dem kalten Nahwärme- netz ermöglicht eine zukunftsweisende Energieversorgung des Quartiers. An dieses Nahwärmenetz können die Gebäude mit unterschiedlicher Nutzung zur individuellen Heizung und / oder Kühlung von Gebäuden mit einer Wärmepumpe angebunden werden. Der Betrieb der Wärmepumpe mit grünem Strom aus PV-Anlagen und die Nutzung von Geothermie zur Einspeisung in das kalte Nah- wärmenetz schafft die Grundlagen für eine CO2 neutrale Energieversorgung des Quartiers. Die Gebäudehüllen werden den Anforderungen der neuesten Novellierung des GEG – EH Stan- dard 40 kWh/m2a - für einen minimalen Energiebedarf gerecht.

Klimaschutz
Der Klimaschutz wird durch die CO2 neutrale Energieversorgung des Quartiers und die Realisierung von begrünten Dächern nachhaltig erreicht. Insgesamt handelt es sich um eine sehr robuste städtebauliche Struktur, die in Detailbereichen noch klarer entwickelt werden sollte.
Lageplan M2000

Lageplan M2000

Lageplan M500

Lageplan M500

Freiraumkonzept

Freiraumkonzept

Schwarzplan

Schwarzplan

Charakter des Ortes

Charakter des Ortes

Teilräume im Quartier

Teilräume im Quartier

Mobilitätskonzept

Mobilitätskonzept

Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto