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Gutachterverfahren | 03/2023

Neubau Hansaallee 305-313 in Düsseldorf-Heerdt

Hansaallee, von Norden

Hansaallee, von Norden

3. Rang

ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH

Architektur

studio grüngrau Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

(Auszug aus dem Erläuterungstext)

Auch wenn die hohe Hausnummer etwas Anderes sagt: das Wettbewerbsareal steht nicht nur am Ende, sondern eben auch am Anfang der Hansaallee, wenn man die Stadt linksrheinisch von Nordwesten kommend betritt. Ein neuer Hochpunkt an dieser Stelle markiert direkt an der Stadtgrenze den Eingang nach Düsseldorf und steckt mit den Nachbarn Vodafone, RKM 740 und dem Wohnturm im Quartier VIERZIG549 die zentralen Punkte in der Silhouette von Heerdt ab. Gemeinsam mit dem Schornstein auf dem Böhler-Areal, das seine charakteristische Zufahrt an der Kreuzung Hansaallee / Böhlerstraße gegenüber des Plangebietes hat, markiert er hier eine kontrastreiche, vitale Adresse, an der das bestehende Gewerbe und das neue Wohngebiet zusammenkommen. Dieses Gegenüber spiegelt sich sowohl in der Nutzungsmischung mit einem Gewerbeanteil von 30% als auch in den komplexen Anforderungen aus Wohnnutzung im Gewerbe- bzw. Verkehrslärm wider. Die Dichte von 3,0 trägt der Ecksituation als Auftakt für Stadt und Quartier Rechnung.

Die auf den ersten Blick einfache Grundstruktur des südwestlich angrenzenden Quartiers setzt sich in diesen letzten Baustein hinein fort und ermöglicht einen diagonalen Bezug aus dem Inneren des Quartiers über das Grundstück an die Kreuzung und die Stadtbahnhaltestelle. Die Erweiterungsflächen der Verkehrsplanung auf der Nordwestseite und die heterogenen Baukanten der umgebenden Gebäude stellen dabei besondere Anforderungen an die neue Bebauung.

Die Fortsetzung der umgebenden Baufluchten formt auf dem Grundstück eine orthogonale, gestufte Kontur, die ein Ensemble aus drei eigenständigen Baukörpern fasst. Der Hochpunkt betont mit seiner Längsseite die Bedeutung der Hansaallee und rückt dabei etwas von der Kreuzung ab. Hierdurch entsteht ein kleiner Vorplatz, der mit der Zufahrt zum Böhler-Areal korrespondiert. Diagonal gegenüber bildet sich ebenfalls ein räumlicher Auftakt gegenüber dem Quartier VIERZIG549 aus. Zugänge zwischen den drei Baukörpern binden den ruhigen Innenhof an die umgebenden Stadträume an.
Die Versätze in der Kontur werden durch die Höhenentwicklung der Baukörper gestärkt, so dass sich jedes Haus aus zwei auch in der Höhe ablesbaren Teilen zusammensetzt. Auch das Hochhaus steht dadurch nicht als Solitär, sondern verbindet sich mit der südöstlich anschließenden Wohnzeile. Es schiebt sich über einer Arkade aus der Bauflucht heraus.

Nutzungen
Alle drei Baukörper erhalten eine gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss, die je nach Lage unterschiedliche Grade von Öffentlichkeit erfordert: von einer gastronomischen Nutzung am Auftaktplatz über größere und mehrfach teilbare Flächen im Osten und Süden bis zu kleinteiligem, emissionsarmem Gewerbe wie Ateliers und Makerspaces am diagonal gegenüberliegenden Platz beleben diese Nutzungen die Außenräume bis hinein in das Quartier VIERZIG549. An der Böhlerstraße schirmt ein zeilenförmiger Bürobau die anschließende Wohnbebauung vom Gewerbelärm auf der anderen Straßenseite ab.
Die Wohnnutzung der anderen beiden Bausteine setzt sich aus gefördertem bzw. preisgedämpftem Wohnungsbau in den niedrigeren Bauteilen und freifinanzierten über preisgedämpften Wohnungen im Turm zusammen. Damit kann eine Quote von ca. 30% geförderten und 20% preisgedämpften Wohnungen erreicht und zugleich geschossweise feinjustiert werden. Eine Realteilbarkeit in geförderten und freifinanzierten Wohnungsbau ist gewährleistet. Nach aktueller Wohnungsstruktur werden insgesamt 177 Wohneinheiten realisiert, eine kleinteiligere Zusammensetzung kann durch Anpassungen der Wohnungsgrößen erreicht werden.

Baukörperstruktur und Adressen
Die drei Baukörper werden von den umliegenden öffentlichen Straßen und dem Hof erschlossen, alle Kerne haben einen Zugang zum gemeinsamen Innenhof. Die Treppenräume liegen an der Fassade und sind natürlich belüftet. Ausnahme bildet das Hochhaus mit seinem innenliegenden Sicherheitstreppenraum. Hier sind Wohnungen ringsum einseitig oder übereck orientiert. Die Ausrichtung der Fassade an der Hansaallee ist nach Ost-Nordost ausgerichtet, so dass es auch bei einseitiger Orientierung keine nordorientierten Wohnungen gibt. Die Wohnungen in den weiteren Baukörpern sind immer zu zwei Seiten oder einseitig südost- / südwestorientiert und können von den Außenseiten angeleitert werden, so dass eine Befahrbarkeit des Hofes durch die Feuerwehr vermieden werden kann.
Die Konstruktion aller drei Baukörper folgt im Büro einem 5,40 m-, im Wohnungsbau überwiegend einem 3 m-Raster, wodurch eine modulare Bauweise konventionell oder als Holzhybridkonstruktion mit einem hohen Vorfertigungsgrad und einer trockenen Baustelle möglich ist.
Durch die modulare Bauweise ist darüber hinaus die Ausbildung von Schalträumen und damit eine kleinteilige Anpassung der Wohnungsverteilung möglich.
Der Dachgarten als höchster Aufenthaltsraum des Hochhauses liegt bei 51,10 m.

Außenanlagen
Zentrum des neuen Quartiers ist der landschaftlich begrünte Innenhof. Mäandrierende Wege und Platzräume bilden zusammen mit den baumüberstellten Wiesenflächen einen abwechslungsreichen Freiraum. Der Hof mit Café ist der Ort der Begegnung, der Kommunikation und des Spielens.
Die großzügigen Wiesenflächen sind modelliert, um die anfallenden Niederschläge zwischenzuspeichern und zu versickern.
Die Bestandsbäume sowohl im Innenhof wie auch an der Hansaallee sind in das Konzept integriert.
Im rückwärtigen Bereich entstehen durch breite Laubhecken abgegrenzte Atelierterrassen.
Alle Dachflächen sind leicht intensiv begrünt und beugen einer Bildung von Hitzeinseln in der Stadt vor. Urban-Gardening-Flächen sowie großzügige Terrassen bieten für das Büro und die Wohnungen weiteres Freiraumpotential an. Pergolen mit Photovoltaikpaneelen über der Dachbegrünung schaffen eine mehrfache Aktivierung der Dächer und bieten zugleich eine Verschattung der Dachterrassen.
Auf dem Hochhaus befindet sich ein windgeschützter, intensiv begrünter Dachgarten für alle Bewohner.

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Team ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS: Peter Berner, Prof. Oliver Hall, Sebastian Hermann, Ingo Kanehl, Andreas Kühn, Prof. Markus Neppl, Jörg Ziolkowski. Mitarbeit: Rüdiger Hundsdörfer, Julius Gronemann, Ulrich Hundsdörfer, Albert Bronder, Lucas Riera, Stephanie Gräfe, Tim Bruckhoff, Felix Grauer, Silke Grapenthin, Nils Stoya, Arthur Spruck.
Team studio grüngrau: Prof. Thomas Fenner, Binyang Xie, Anisa Avduli

Hansaallee, Eingangsbereich

Hansaallee, Eingangsbereich

Hansaallee, Silhouette

Hansaallee, Silhouette

Gestaltungsplan 1:500

Gestaltungsplan 1:500

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss