Offener Wettbewerb | 10/2023
Entwicklung Schaumagazin im KIW-Quartier in Schwerin
©GKKS
06 Perspektive Aussen
Preis / Ideenteil
Preisgeld: 15.000 EUR
Munder und Erzepky Landschaftsarchitekten bdla
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Das Ziel ist die Transformation des KIW-Areals vom geschlossenen Werksgelände hin zu einem offenen und lebendigen Stadtquartier mit Anknüpfungspunkten an die Stadtgesellschaft.
Dafür definieren wir fünf Teilbereiche:
• Werkhalle,
• Platz der Mobilität
• Heizwerk
• Wäldchen
• Schaumagazin
In jedem Teilbereich finden ausdifferenzierte Interventionen statt. Das städtebauliche Konzept sieht vor, auf Zubauten zu verzichten und bestehende Strukturen durch Umwidmungen wieder nutzbar zu machen. Der Erhalt denkmalwürdiger Bauten ist oberste Maxime.
Der Vorplatz des Schaulagers bleibt weitestgehend erhalten. Es werden lediglich Pflanzinseln und eine Fahrradabstellanlage ergänzt.
Der Platz der Mobilität wird durch das Hinzufügen einer großen Pflanzfläche inklusive Besucherpavillon in seinem Zuschnitt geändert.
Ausgehend von den Rändern des Quartiers wird ein Wegesystem die verschiedenen Freiräume im Quartier miteinander vernetzen und das Quartier zum städtischen Umfeld öffnen.
Entlang des Hopfenbruchwegs ist ein Mobilitätshub vorgesehen. Fahrräder, Lastenräder und Scooter können hier geliehen werden.
Über eine Umfahrung westlich der Halle wird das Quartier auch für PKW- und Anlieferverkehr erschlossen. Die Feuerwehrzufahrt ist vom Mittelweg und vom Hopfenbruchweg vorgesehen.
Der Erhalt von Bestandsstrukturen im Hochbau und im Freiraum stellt eine hohe Wirtschaftlichkeit sicher. Bestehende Flächen werden effizient umgenutzt, Zubauten nur zugelassen, wenn Nutzungen sich nicht im Bestand realisieren lassen. So wird gezielt nach temporären und dauerhaften Nutzungen geforscht, um das Industriedenkmal langfristig zu sichern.
Ein moderner Kunstbetrieb bildet den Auftakt im zukünftigen Kreativquartier. Durch die Unterbringung der Künstlerdepots im Verwaltungsbau wird ein abstrakter Hochpunkt mit Signalwirkung geschaffen. Ausstellungsflächen, Bibliothek und Café im Bogenbau hauchen dem Bestand neues Leben ein.
Unser Ergänzungsneubau entlang der östlichen Platzkante rundet das Ensemble ab und empfängt Besucher mit offenen Achsen. Die Künstlerräume sind über das Bestandstreppenhaus und über einen Aufzug zugänglich und so organisiert, dass ein Raumfluss mit diversen Blickbeziehungen auf den Etagen entsteht.
Der Vorplatz bleibt weitgehend in seiner heutigen Form erhalten. Im Osten wird der Vorplatz durch den Erweiterungsbau gefasst. Die Zugänge des Schaulagers und des Erweiterungsbaus sind zum Vorplatz hin adressiert. Zwei neu geschaffene Pflanzflächen entsiegeln den Platz punktuell und dienen weiterhin der Zonierung der großen Platzfläche.
Wohin sich das KIW-Quartier entwickeln wird, lässt sich heute nicht vorhersagen. Die Transformationsprozesse bieten Raum für Experimente, das Scheitern und Neuanfangen.
Beurteilung durch das Preisgericht
Es wird eine sehr behutsame städtebauliche Ergänzung mit nur wenigen neuen Setzungen vorgeschlagen. Notwendige Nutzungen sollen sich nach dem Vorschlag der Verfasserinnen bzw. Verfasser sinnvollerweise auf die Flächen der Bestandsgebäude konzentrieren. Die städtebaulichen Ergänzungen werden auf nur wenige gezielte Eingriffe reduziert und schaffen strategische Anknüpfungspunkte. Mit dem vorgeschlagenen Konzept gelingt es, die Sichtbeziehungen in dem Areal zu stärken und eine neue Adressbildung umzusetzen.
Der Freiraum wird in Form von drei Teilbereichen neu qualifiziert. Für den Platz der Mobilität wird auf der östlichen Seite eine Grünfläche ergänzt, wodurch der Platz in einer kompakten rechteckigen Form neu gefasst wird. Auf der neuen Grünfläche findet der Besucher- und Infopavillon seinen Platz. In der verbleibenden Platzfläche wird über die vorhanden Kranschienen eine verschiebbare Bühne für Veranstaltungen angeboten und es werden die Schienen der Kranbahn sinnvoll genutzt.
Im südöstlichen Bereich des Wäldchens sind Spielplatz und Freizeitnutzungen mit mäandrierenden Wegen und platzartigen Aufweitungen sensibel in den Bestand eingewoben. Die Flächen sollen hier in Teilbereichen extensiv als Wildwiese angelegt werden. Aufgrund der Erhöhung des Grünanteils wird die Aufheizung durch die Belagsflächen reduziert. Über die Begrünung rund um den Besucherpavillon können qualitätvolle und verschattete Aufenthaltsbereiche erreicht werden.
Durch die zusätzliche Begrünung ist eine gute Erhaltung der vorhanden Sukzessionsflora zu erwarten.
Das Wegenetz für Fuß- und Radverkehr verläuft in Nord-Süd-Richtung zwischen Hopfenbruch- und Mittelweg. Am Hopfenbruchweg ist ein Mobilty-Hub vorgesehen. Die Erschließung wird barrierefrei umgesetzt. Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen wird das neue Quartier besonders gut in die vorhandene Struktur des Stadtteils integriert. Zusätzlich wird für Pkws und Anlieferung eine Umfahrung westlich der Halle realisiert.
Mit dem vorhandenen Gebäudebestand wird sehr schonend umgegangen. Der denkmalgeschützte Bestand bleibt in seiner Struktur erhalten und wird durch neue Nutzung belebt. Für den Ausbau der Werkhalle entwickeln die Verfasserinnen bzw. Verfasser interessante Nutzungsund Raumkonzepte.
Insgesamt ist durch die weitestgehende Erhaltung der Gebäude von einer Wirtschaftlichkeit auszugehen. Die bestehenden Flächen werden effizient genutzt. Ideen- und Realisierungsteil lassen sich gut unabhängig voneinander umsetzen. Planungs- und bauordnungsrechtliche Vorgaben werden eingehalten.
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01 Lageplan
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02 Uebersicht
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03 Erlaeuterung
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04 Piktogramme
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05 Axonometrien
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07 Grundriss
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08 Grundriss Axonometrie
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09 Werkstatt
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10 Turmzimmer
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11 Fassade