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Offenes Verfahren | 10/2023

LPH 5-8 gem. Paragraf 39 HOAI Neuerrichtung eines Rathausplatzes

Blickpunkt "Treppe"

Blickpunkt "Treppe"

Zuschlag

GREENBOX Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

BAHNHOFSUMFELD OBERHAUSEN I DAS NEUE EINGANGSTOR ZUR INNENSTADT

Der Bahnhofsvorplatz von Oberhausen nimmt als Gesicht der Stadt, als erster Eindruck für Ankommende und letzte Impression für Abreisende eine wichtige Rolle ein. Ein Treffpunkt, Raum für Begegnung und Dialog sowie ein Verbindungsglied in die Oberhausener Innenstadt. Ziel und Leitbild unseres Entwurfskonzeptes ist es daher, einen Ort zu schaffen, der Oberhausen bestmöglich repräsentiert und der das Bahnhofsumfeld als Visitenkarte und Stadtentrée qualifiziert.

Entwurfskonzept
Um dieser Wichtigkeit im Sinne eines einladenden Stadttors Raum zu geben, wird ein großzügiges Platzgefüge aufgespannt, das zukünftig alle Mobilitätsthemen sowie Aufenthaltsqualität, Nahversorgung, und Gastronomie in einem großen Gesamtraum verschmelzen soll. Busterminal, Straßenbahnhaltestelle, Taxistände, der neue Stadtteppich sowie die östliche Promenadensituation werden als ein Ensemble interpretiert. Um die notwendige Klarheit zu erreichen, kommt eine unaufgeregte, klare Formsprache zum Einsatz. Mit seiner Großzügigkeit und Offenheit unterstreicht der Bahnhofsvorplatz die Willkommensgeste des Oberhausener Bahnhofes.
Kommunikation, Dialog, Mobilität und gestalterische Qualität gepaart mit reibungsloser Funktionserfüllung aller Akteure lassen den Bahnhofsvorplatz zu einem zukunftssicheren Ort werden. Vom Bahnhofsvorplatz ausgehend ergeben sich mit den neu gestalteten Straßenräumen der Poststraße gestärkte Verbindungen in den Süden in Richtung Innenstadt. Die stark durchgrünte Gerichtstraße fungiert als grüne Verbindung zwischen Friedensplatz und Berliner Park.

Gestaltung Bahnhofsvorplatz
Ein Kernelement des Bahnhofsvorplatzes ist der repräsentative „Stadtteppich“, der als multifunktionaler, bühnenartiger Platzspiegel in seiner Materialität den Nachhaltigkeitsgedanken des Entwurfs widerspiegeln soll: Für den Teppich wird das aus dem Bestand entnommene Kleinsteinpflaster wiederverwendet. Eine Bordüre aus Naturstein unterstreicht den hochwertigen Charakter dieses Willkommens-Teppichs.
In der Belagsmaterialität der übrigen Räume wird unterschieden zwischen Bewegungs- bzw. Aufenthaltsbereichen und den Verkehrsflächen des Busterminals. Richtungsloser Belag zurrt den gesamten Raum optisch zusammen. Im Fahrbereich des Busterminals wird dem hohen Nutzungsdruck entsprechend farbig auf das übrige Pflaster abgestimmter Asphalt verwendet.
Sitzmöbel wie die großzügigen Bahnhofsbänke entlang des Teppichs und die Sitzmauern, welche die kreisrunden großen Grünflächen umschließen, schaffen einen mit freundlicher Atmosphäre korrelierende hochwertigen Eindruck.
Um die nördliche Straßenbahnhaltestelle stärker mit dem Bahnhofsplatz zu verbinden, wird der Bodenbelag vom Platz kommend bis an die nördliche Gebäudekante fortgeführt. So entsteht ein Lückenschluss, welcher ebenfalls im Süden stattfindet und den Raum atmosphärisch deutlich vergrößert und „den einen“ Bahnhofsvorplatz schafft.
Schattenspendende Baumsetzungen und standortgerechte Unterpflanzung kombiniert mit Sitzangeboten generieren ein positives Mikroklima, Biodiversität, Aufenthaltsqualität, Belebung und damit auch soziale Kontrolle auf dem neuen Bahnhofsvorplatz.
Ein repräsentatives Fontänenfeld ist nicht nur in den Sommermonaten ein Magnet für Besucher und spielende Kinder. Das Wasser kann bei Bedarf abgeschaltet werden, um Raum für temporäre Veranstaltungen zu geben.
Das Busterminal wird atmosphärisch als ein Teil des neuen Platzraumes verstanden und teilt den Platz nicht länger in zwei Hälften. Der einheitliche Belag umläuft das Terminal, die Fahrspuren bilden nicht länger ein Hindernis, sondern können gefahrlos an mehreren Stellen überschritten werden. Breite, abgesenkte und markierte Querungen erwirken eine sichere und barrierefreie fußläufige Erschließung.

Gestaltung Poststraße und Teilstück Friedensplatz
Entlang der Poststraße kommt, wie auch aufn dem Bahnhofsvorplatz das Betonsteinpflaster mit Natursteinvorsatz zum Einsatz, da die Poststraße als Bindeglied zwischen Bahnhof und den nach Süden führenden Straßen darstellt. Die Orientierung in die Oberhausener Innenstadt wird somit vor allem über die einheitlichen Bodenbeläge gewährleistet.
Der Straßenraum wurde deutlich verkleinert und um eine Fahrspur reduziert. Farblich abgestimmter Asphalt verschmelzen Straßenraum und Gehwege. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h unterstreicht den neuen menschlichen Maßstab des Bahnhofsumfeldes. Barrierefreie Haltebuchten für Linienbusse wurden entlang der Poststraße in unmittelbarer Nähe des Bahnhofsvorplatzes platziert.
Die barrierefreie Fernbushaltestelle findet sich nun direkt südlich des Bahnhofsvorplatzes und bildet somit eine Einheit mit Busterminal und den anderen Haltestellen an der Poststraße.
Der Friedensplatz zieht sich zukünftig als zweiter Stadtteppich bis an die Fassade des Gerichtsgebäudes – das Motiv „ein Platz“ findet sich hier somit erneut.

Gestaltung Gerichtstraße

Die Gerichtsstraße wird durch zahlreiche neue Bäume und Grünflächen ergänzt und stellt zukünftig eine grüne Verbindung zwischen Friedensplatz und Berliner Park dar. Stellplätze für Menschen mit Behinderung, 4 Taxistellplätze sowie mit Rasenlinern ausgestaltete Parkplätze für PKW bieten neben den Qualitäten im Freiraum auch eine wichtige Funktion für die Mobilität im Bahnhofsumfeld.

Mobilität

Die Erfüllung der Ansprüche an die Mobilität stand im Entwurf stets an wichtiger Stelle. Als Kontaktpunkt zwischen ÖPNV, Bahnhof, Fahrradverkehr und fußläufigem Verkehr entsteht auf dem Bahnhofsvorplatz ein wichtiger, eindeutiger Knotenpunkt mit kurzen Wegen zwischen den einzelnen Mobilitätspunkten. Das Busterminal mit 6 Haltepunkten bleibt dabei in seiner Funktion unverändert. Der Individual-PKW-Verkehr beschränkt sich zukünftig allerdings auf die Poststraße und nördlich auf die Schwartz-Straße – Parken und Befahren des Bahnhofsvorplatzes ist in Zukunft für private PKW nicht erwünscht.

Blickpunkt "Bürgergarten"

Blickpunkt "Bürgergarten"

Blickpunkt "Marktplatz"

Blickpunkt "Marktplatz"