BDA-Preis Schleswig-Holstein 2023

Mit dem Forum für Baukultur hat die Stadt Kiel im Jahr 2019 unter der damals frisch ins Amt gewählten Stadtbaurätin in unmittelbarer Nähe zum Rathaus einen zentralen Ort für Veranstaltungen rund um die Themen Stadtentwicklung, Stadtgestaltung und Architektur geschaffen, wie es ihn nur in sehr wenigen Städten in Deutschland gibt.
Die Arbeitsgemeinschaft der beiden Architekturbüros (BSP Architekten BDA und Schmieder.Dau.Architekten BDA) hat das denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen Volkshochschule im Inneren saniert und umgebaut. Es war 1906 als Lehrerbibliothek mit Schulmuseum und Turnhalle errichtet worden. Durch die Restaurierung der historischen Substanz wurde ein der Stadtgesellschaft weitgehend entzogener Ort wieder zugänglich und als Teil der kaiserzeitlichen Baukultur erlebbar, die Kiel maßgeblich geprägt hat.

Zentraler Bereich des Forums ist die ehemalige Turnhalle, die zu einem multifunktionalen Veranstaltungsraum für Vorträge, Ausstellungen, Podiumsdiskussionen und Workshops umgebaut und mit einem in die Zugangstreppe eingeschnittenen Hublift barrierefrei wurde. Die zwischenzeitlich als Umkleidebereich genutzte und von der Halle abgetrennte Galerieebene, die ursprünglich offen mit der Turnhalle verbunden war, wurde entkernt und mit einer rahmenlosen Verglasung zur Halle versehen. Sie dient jetzt als Büroraum.

Im Zuge der Sanierung wurde eine überraschend farbenfrohe, bauzeitliche Farbfassung der konstruktiven Bauteile der Halle freigelegt und rekonstruiert. Sämtliche technische Anlagen wurden in zwei von der Hallendecke abgehängte Kabeltraversen integriert, sodass der denkmalgeschützte Innenraum nicht angetastet werden musste. Einen Thekenbereich mit Regalrückwand sowie das Rednerpult wurden betont schlicht und modern aus schwarzen Schaltafeln gestaltet und wie Möbel frei in den Raum gestellt. Der von der Halle direkt zugängliche Innenhof wurde durch eine Rampe barrierefrei erreichbar.

Die Stadt Kiel hofft, mit dem Forum für Baukultur einen entscheidenden Beitrag zur Baukultur in Schleswig-Holstein zu liefern und zeigt mit der gleichermaßen pragmatischen wie würdevollen Sanierung, welchen Stellenwert unser baukulturelles Erbe und Baubestand im Allgemeinen haben sollte.