Nichtoffener Wettbewerb | 11/2023
Freiraumneugestaltung Stadteingang Süd in Papenburg
©PlankontorS1
Blick über zentralen Platz Richtung historisches Rathaus
Anerkennung
Preisgeld: 7.370 EUR
Erläuterungstext
“Die Rathausinsel-Ort des städtischen Lebens“
GESTALTERISCHE GRUNDIDEE/ LEITBILD
GESTALTERISCHE GRUNDIDEE/ LEITBILD
Das Leitbild des Entwurfs besteht darin, die charakteristische Form der Rathausinsel herauszustellen und diese zu einem Ort des städtischen Lebens zu machen.
STÄDTEBAULICHE ANBINDUNG
Über klar definierte Wege werden Besucher vom Marktplatz in nördliche Richtung über die Rathausinsel zum Kanal und damit in die Innenstadt von Papenburg geleitet. Ebenso wird eine klare Anbindung der Rathausinsel nach Osten über die Rathausstraße hinweg bis zum Marienhospital geschaffen. Ein parkartiger Freiraum übernimmt dabei die Funktion des “Brückenschlags“ zwischen Rathausinsel und den östlich der Rathausstraße gelegenen Freiflächen.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Grundform der Rathausinsel mit den Bauvolumen des Neuen und alten Rathauses wird durch eine, in sich differenzierte, Grünstruktur aus Bäumen bzw. baumbestandenen Hochbeeten ergänzt. Zusätzlich wird diese Figur durch eine straßenbegleitende Baumreihe in der Meppener Straße und im südlichen Teil der Rathausstraße betont.
Der auf diese Weise entstehende innenliegende Freiraum der Rathausinsel entwickelt einen Hofcharakter. Er erhält verschiedene funktionale Freiraumangebote, die in ihrer intarsienartigen Anordnung additiv wirken und in Teilen funktional nicht verständlich zueinander geordnet sind. Insbesondere die Fahrbeziehung zu den verbleibenden Mitarbeiterstellplätzen durch den Innenhof neben dem Spielplatz wird vom Preisgericht kritisch bewertet. Zudem gelingt es den Verfassern mit dem vorgelegten Gestaltungskonzept nicht, den Innenraum auf diese Weise zu einem atmosphärisch ansprechenden Ort zu entwickeln.
Demgegenüber gut gelöst sind die fußläufigen Verbindungen von der Nordseite des neuen Rathauses mit den Stellplatzanlagen östlich der Rathausstraße sowie über den Durchgang zwischen dem Pumpenhaus und dem alten Rathaus zum Hauptkanal.
Es wird aus denkmalfachlicher Sicht begrüßt, dass der Schmuckgarten und damit die Inszenierung des Rathauses zum Kanal erhalten bleiben. Der neue Rathausplatz ist hier dem historischen Rathaus unmittelbar vorgelagert, die Rückseite des historischen Rathauses bleibt vom Platz und darüber hinaus in den Straßenraum der Rathausstraße einsehbar und es bestehen Blickbeziehungen zwischen Neubau und Altbau. Dadurch wird das historische Gebäude in das Gesamtkonzept „Rathausinsel“ integriert. Durch seine Präsenz wird die funktionale und städtebauliche Bedeutung gewürdigt, was aus denkmalfachlicher Sicht positiv zu bewerten ist.
Die Gestaltung der Rathausstraße inkl. ihrer Nebenanlagen wird aus den Bedürfnissen des MIV abgeleitet. Dies führt zu einem auf ca. 20m aufgeweitetem Band aus Verkehrsanlagen zwischen dem Rathausumfeld und dem Marienhospital. Nördlich der gut liegenden Fußwegeverbindung zwischen dem neuen Rathaus und dem Marienhospital dominiert ein Kreisverkehr den öffentlichen Raum.
Die im Osten angrenzende, von den Verfasser:innen als parkartige Freifläche beschriebene Rasenfläche bietet leider nur wenige Aufenthaltsqualitäten. Der vorhandene Spielplatz entfällt ersatzlos. Insgesamt wird der Bereich vom Preisgericht lediglich als Distanzraum wahrgenommen.
Das Vorfeld des Krankenhauses wird von Stellplatzanlagen dominiert, die den verschiedenen Nutzern (Volkshochschule, Marienhospital und Rathaus) zugeordnet sind. Die Sichtachsen für Auto und Fahrradfahrer sind gut gelöst. Der Fahr- und Fußweg sind getrennt geplant, der Fußweg hat eine gute Orientierung.
Funktional bevorzugt der Beitrag die Erfordernisse des MIV. Die ausschließliche Führung des Radweges auf der Ostseite Rathausstraße erscheint insbesondere im Kreisverkehr nicht praktikabel. Darüber hinaus sind die Nutzbarkeit der Flächen und die geforderte Barrierefreiheit im Wesentlichen gewährleistet.
Die vorgeschlagenen Rasen- und Baumrigolen leisten für die neuen Vegetationsflächen und Bäume einen sinnvollen Beitrag zu Bewässerung. In Bezug auf die geforderte Klima-Resilienz wird allerdings kritisch angemerkt, dass der Beitrag erheblich in den vorhandenen Baumbestand eingreift, was durch die Neupflanzungen nicht ausgeglichen werden kann.
Insgesamt kann der Beitrag die Jury trotz seiner funktionalen Stärken und im Bereich des MIV aufgrund der genannten Mängel im Bereich der Freiraumqualitäten und gestalterisch nur bedingt überzeugen.
©PlankontorS1
Lageplan M 1:250
©PlankontorS1
Detail M 1:50
©PlankontorS1
Detailschnitt M 1:50
©PlankontorS1
Pikto Freiraumkonzept / Raumschema
©PlankontorS1
Pikto Erschliessung
©PlankontorS1
Pikto Schwammstadtprinzip / Regenwassermanagement
©PlankontorS1
Pikto Verkehrskonzept / Parkplätze