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Offener Wettbewerb | 09/2023

Modernisierung und Neubau Klinik Hietzing in Wien (AT)

Ansicht Dachterrasse

Ansicht Dachterrasse

2. Stufe

Soyka/Silber/Soyka ZT GmbH

Architektur

Werner Consult ZT GmbH

Architektur

outside< landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

TB EIPELDAUER + PARTNER GMBH

TGA-Fachplanung

ZFG PROJEKT GMBH

TGA-Fachplanung

LIMET Consulting und Planung für Medizintechnik

TGA-Fachplanung

Modellart

Modellbau

Erläuterungstext

KONZEPT
Der Entwurf für den Freiraum wurde von zwei für das Projektgebiet maßgeblichen Parametern inspiriert. Zum einen die besondere Lage im Stadtgefüge mit der direkten Anbindung an den Biospährenpark Wienerwald (über Hörndelwald und Lainzer Tiergarten) – zum anderen der historische Bestand und dessen Formgebung. Uns war es besonders wichtig, die Qualitäten des Naturraums des Wienerwaldes auf das Projektgebiet zu tragen und den Patienten und Mitarbeitern ein harmonisches und gesundheitsförderndes Umfeld zu bieten. Das etablierte Konzept des „Healing Gardens“ wird um die „Healing Landscape“ erweitert. Die beruhigende und den Heilungsprozess unterstützende Wirkung von Natur kann hier voll zur Entfaltung gebracht werden. Der Wald als Sehnsuchtsraum soll im Freiraum der Klinik spürbar werden, diesen prägen und dessen Charakter bestimmen. Der „Healing Garden“ im Zentrum des historischen Bestandes ist stärker gärtnerisch geprägt, leichter vom Gebäude aus zu erreichen, und das Wohnzimmer im Freien, mit unterschiedlichen Graden an sozialer Exponiertheit. Der Freiraum wurde unter der Prämisse entworfen, der Erlangung von Eigenkontrolle, dem Bedürfnis nach Rückzug, nach Spiel und Sport, nach Geselligkeit gerecht zu werden.

HEALING LANDSCAPE - WIENERWALD
Die Gestaltung orientiert sich an den vorgefundenen Strukturen und entwickelt diese im Sinne des Konzeptes als „Healing Landscape“ weiter. Die Landschaft als Sinnbild der Natur bringt innere Ruhe und Entspannung, ist in ihr doch unsere eigene Natur eingebettet und verknüpft. Die naturnah gestalteten Bereich zeugen von der Veränderung und den Zyklen der Natur und offenbaren diese. Der landschaftlichere und organisch gestaltete Bereich zieht sich vom Hörndelwald um die Bestandsbaukörper. Organisch geformte Inseln bilden Räume aus und nehmen die Bestandsbäume auf. Das sich daraus ergebende Wegenetz deckt die wichtigsten Wegrelationen ab und lässt unterschiedliche Variationen des Spazierens in Dauer und Länge zu. Das gesamte Areal mit Anbindung an den Hörndelwald kann durchwandert und erkundet werden, je nach Grad der Mobilität und den eigenen Bedürfnissen entsprechend. Der Weg wird durch zahlreiche Rastplätze und Sitzmöglichkeiten ergänzt. Das dabei entstehende Ausformen von Schleifen und die Vermeidung von Sackgassen ist vor allem für die Patienten der Psychatrie wichtig.

HEALING GARDEN – PARK INNENHOF
Der Hofbereich wiederum ist vom historischem Bestand geprägt und wird in diesem Sinne gärtnerisch zum „Healing Garden“ weiterentwickelt und sowohl funktional als auch gestalterisch deutlich aufgewertet. Der Parkcharakter mit dem Baumbestand bekommt mit einer großflächigen und landschaftlichen Staudenpflanzungen eine zusätzliche Dimension und räumliche Qualität. Die üppigen Stauden und Gräser wiegen sich im Wind und versprühen ihren Duft am gesamten Areal. Das Rascheln der Bäume, die Farben der Blüten, das saftige Grün des Rasens und der historische Rahmen lassen einen Garten entstehen, der seinesgleichen sucht und die Erläuterungen des Begriffs „Healing Garden“ obsolet macht. Die entspannende Wirkung auf das Nervensystem und den gesamten Organismus ist sofort wahrnehmbar. Streifen aus weichem Rasen lockern die Pflanzungen auf und laden zum Barfußgehen durch die Wiese ein. Großzügige Sitz- und Liegemöbel bieten die Möglichkeit zur Rast oder zum ruhigem Entspannen abseits der Hauptwege mitten in den Pflanzungen. Die Nischenbereiche bei den Bestandsgebäuden sind mit zum Teil überdachten Aufenthaltsbereichen und niederschwelligem Therapieangebot leicht für alle Patienten erreichbar und bieten mit den Bestandsbäumen auch ausreichend Beschattung. Der Zentrumsbereich mit dem Rolandbrunnen wird großzügig mit Sitzmöbel, Sonnensegel und Wasserdüsen ausgestattet und so als qualitativer und zentraler Aufenthalts– und Treffpunkt etabliert.

JUGEND- UND KINDERPSYHATRIE
Der Freibereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie gliedert sich in zwei Bereiche. Der für die Kinder am Schulweg angelagerte Freiraum ist nach außen durch Baumpflanzungen geschützt und nach innen einsichtig und offen gestaltet. An den Rändern gibt es Rückzugsmöglichkeiten und schattige Aufenthaltsbereiche.
Im Zentrum findet sich ein vielfältiges Spielangebot und freie Rasenflächen. So gibt es hier einen Sandspielbereich mit Wasser, einen Sensorikpfad, diverses Spielangebot eingelagert in eine gestaltete Landschaft aus Inseln und Hügeln, die an sich schon zum Spielen einlädt. Die Wege bieten die perfekte Landschaft, um mit Rollern herumzudüsen oder das Radfahren zu üben. Der Jugendbereich für die Altersgruppe über 14 ist in sich geschlossen und mit einer Achter-Schleife spannungsreduzierend gestaltet. An den Rändern gibt es auch hier hochwertige Aufenthaltsbereiche und Rückzugsmöglichkeiten. In der Mitte befinden sich zwei Inseln mit unterschiedlichem Angebot. Ein Sportbereich für verschiedene Ballsportarten, ein Streetball-Korb und Calthenics-Geräte zum Austoben. Die zweite Insel ist dem Gärtnern gewidmet und bietet neben Hochbeeten auch eine Kräuterspirale. Die Materialien und Farben sind weich und natürlich angedacht, um eine beruhigende Wirkung zu erzielen.

MITARBEITERBEREICH ERDGESCHOSS UND OG 4
Der für die Mitarbeiter der Klinik Hietzing gestaltete Bereich ist von den Patientenbereichen uneinsichtig und bietet den optimalen Raum für eine Pause vom Betrieb, um die Batterien wieder aufzuladen. Ob aktiv beim Tischtennis oder Basketballspielen oder zum Entspannen auf einem der schattigen Sitz- und Liegedecks. Die Fläche ist mit Grüninseln kleinräumig strukturiert und biete auch Raum für Ruhe und Distanz. Im Sommer ist die Fläche ausreichend beschattet, um auch während heißer Sommertage einladend zu sein. Im OG 4 befindet sich die Dachterrasse für die Mitarbeiter mit Pool umrahmt mit einer weichen Fläche aus EPDM für Sport und schattige Aufenthaltsflächen an Grüninseln.

DACHTERRASSEN
Die Dachterrassen der Stationsbereiche sind mit organischen Formen strukturiert und bieten eine räumliche Vielfalt für unterschiedliche Arten des Aufenthalts und Bewegens. Mehrstämmige und schattenspendende Kleinbäume bilden gemeinsam mit üppigen Stauden- und Gräsern bepflanzten Beete den räumlichen Rahmen. In Kombination mit dem Holzbelag entsteht dabei ein warmer Materialmix, der eher an Wellnesshotel wie an eine Klinik erinnert. In räumlich geschützten Nischen und an den Rändern befinden sich vielfältige Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten mit Ausblicken in die Umgebung.

EINGANGSBEREICH
Vom Portierhaus axial wird die Auffahrt als Zufahrt für Taxis wieder ihrer ursprünglichen Bedeutung und Funktion zugeführt. Die Formensprache der historischen Substanz wird übernommen und die neuen Elemente fügen sich wie selbstverständlich in den Bestand ein. Vor dem Eingang öffnet sich ein großer urbaner Platzbereich welcher direkt zum Eingang leitet. Die verspiegelten und sehr filigran wirkenden Überdachungen vermitteln den Maßstab zum Gebäude.

ÖKOLOGIE
Die verwendeten Baumarten orientieren am Bestand und werden durch klimaresiliente und ökologisch wertvolle Arten ergänzt. Die Grünbereiche außerhalb der Bestandsgebäude werden, von der Landschaft des Wienerwaldes inspiriert, mit schattenspendenden Baumgruppen und Blumenwiesen naturnah gestaltet. Nur die Randbereiche, welche dem Aufenthalt sowie dem Spiel- und Sportangebot des KJP dienen werden mit Rasen ausgeführt. Hier spürt, riecht und fühlt man die Natur im gestalterischem Rahmen des Konzeptes. Insektenfreundliche Gehölze und pflegeextensive Flächen bilden ein dynamisches Bild im Laufe der Jahreszeiten. Im historischem Eingangsbereich und Innenhof wird mit naturnahem großflächigen Stauden- und Gräserpflanzung die Natur stärker gärtnerisch inszeniert. Die heimischen Mischstaudenpflanzungen bieten Schmetterlingen und Insekten das perfekte Habitat.

KLIMA
Im gesamten Areal ist für ausreichend Beschattung gesorgt. Die verwendeten Oberflächenmaterialien sind in hellbeige angedacht und weisen eine hohe Albedo auf. Oberflächenwässer werden in die leicht abgesenkten Grünbereiche geleitet und vor Ort der Versickerung oder bei Starkregen der Retention zugeführt. Es wurde bei der Platzierung der Baumpflanzungen und Aufenthaltsbereichen auf den Windkomfort geachtet. Sonnensegel und Sprühnebeldüsen im Hofbereich schaffen zusätzlich ein angenehmes Klima und machen den historischen, zentralen Platz auch im Sommer nutzbar

MÖBLIERUNG
Die eigens für das Projekt entworfenen Möbel sind an die Benutzbarkeit und Verwendung bestmöglich angepasst. Im Zentrum des Hofes stehen große Bänke mit doppelter Rückenlehne zur beidseitigen Benutzbarkeit oder ohne Lehne zum freiem Sitzen oder Liegen. Die gleiche Variante in schmalerer Ausführung und einseitiger Lehne findet sich an den Rasenspazierwegen. Für den historischen Bestand wurden auch Nebeldüsen in Form von leicht schräg stehenden Stelen entworfen. Eine normal große Bank ergänzt die Familie und kann flexibel überall verwendet werden. Die zweite Familie ist von der Formensprache des Areals geprägt und freier ausgeformt. Sie bilden Sitz- und Liegeinseln an den Waldrändern oder Rahmen Grüninseln auf den Dächern.

Lageplan 500

Lageplan 500

Ausschnitt Innenhof 200

Ausschnitt Innenhof 200

Ausschnitt Bereich Kinder 200

Ausschnitt Bereich Kinder 200

Ansicht Mitarbeiterbereich

Ansicht Mitarbeiterbereich

Ansicht Straßenraum

Ansicht Straßenraum