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Einladungswettbewerb | 05/2023

Neuentwicklung Wohnquartier in Köln-Brück

3. Preis

Preisgeld: 4.800 EUR

Reinhard Angelis, Planung • Architektur • Gestaltung

Stadtplanung / Städtebau

Studio Grijsbach Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit den abknickenden Mehrfamilienhäusern, die sich als raumbildende Figur um den zentralen Frei- und Spielbereich legt, schafft der Entwurf interessante Raumfolgen und eine eigene Urbanität. Nach Norden wird mit zweigeschossigen Stadthäusern in offener Bauweise an die bestehenden Wohntypologien im Umfeld angeschlossen.

Die städtebauliche Leitidee ist gut ablesbar, sorgt jedoch für eine klare Trennung zwischen den Stadthäusern und den Mehrfamilienhäusern, die kontrovers diskutiert wird. Während die Mehrfamilienhäuser eine gemeinsame Nachbarschaft bilden, die sich um die zentrale Mitte gruppiert, wirken die Stadthäuser in „zweiter“ Reihe etwas abgehängt und nicht zum neuen Quartier dazugehörig.

Mit der gewählten Typologie und Höhenentwicklung der Stadthäuser gelingt ein angemessener Übergang zur Umgebung. Die Maßstäblichkeit und Einfügung der Mehrfamilienhausbebauung wird hingegen unterschiedlich bewertet. Dabei wird der vorgesehene hohe Anteil an Geschosswohnungsbau grundsätzlich befürwortet und die Erhöhung des Anteils an gefördertem Wohnungsbau auf 50% gewürdigt.

Die Gebäudekonfiguration der Mehrfamilienhäuser lässt erwarten, dass gut belichtete Grundrisse nicht durchgängig entwickelt werden können und jeweils gebäudespezifische Lösungen erarbeitet werden müssen. Bemängelt wird auch die inkonsequente Erschließung der Geschosswohnungen, die teilweise von innen und teilweise von außen erfolgt. Durchgesteckte Treppenhäuser, die eine unmittelbare Zugänglichkeit der Wohnungen zum gemeinsamen Freibereich ermöglichen könnten, fehlen.

Die vorgesehene verkehrliche Erschließung ist auf eine Straße zwischen den Stadthäusern und Mehrfamilienhäusern beschränkt. Damit bleiben große Teile des Quartiers autofrei und versprechen hohe Aufenthaltsqualitäten. Dennoch nutzt das Erschließungskonzept die Vorteile der bereits bestehenden Erschließungsstraßen nicht vollständig aus. Eine direkte Anbindung an die Martha-Heublein-Straße an der vorgesehenen Stelle ist aufgrund der bestehenden privaten Stellplätze nicht möglich. Zudem unterstützt die Lage der geplanten Erschließungsstraße die bemängelte Teilung des Quartiers in zwei Bereiche.

Das Freiraumkonzept für die innere Mitte ist gut durchgearbeitet und von hoher Qualität. Mit den kleinen Auftaktplätzen gelingt eine dem jeweiligen Ort angepasste Vernetzung zur Umgebung und zum Grünraum der Flehbachaue. Das dadurch entstehende Bild vom „Wohnen im Park“ wird gewürdigt. Durch die Lage der Spielfläche inmitten der Mehrfamilienhäuser existieren von allen Wohnungen gute Sichtbeziehungen zum Spielplatz, die für eine soziale Kontrolle sorgen. Die Gestaltung der Freibereiche der Reihenhäuser bleibt hingegen eher vage und ist wenig aussagekräftig.

Der Entwurf überzeugt durch einen klar strukturierten Städtebau und das detailliert ausgearbeitete Freiraumkonzept für die grüne Mitte. Er liefert eine eigenständige Antwort, die sich deutlich von den anderen Entwürfen unterscheidet. Die starke Teilung des Quartiers in zwei Bereiche wird jedoch teilweise kritisch gesehen.