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Award / Auszeichnung | 08/2023

Hugo-Häring-Auszeichnung 2023 BDA Kreisgruppe Mannheim

Straßenfassade

Straßenfassade

ALTE BRAUEREI - Sanierung und Umnutzung eines Industriedenkmals

DE-6167 Mannheim, Röntgenstraße 7

Auszeichnung

Schmucker und Partner

Architektur, Innenarchitektur

UNITEC Ingenieurbüro für Versorgungstechnik

TGA-Fachplanung

Malo Ingenieurbüro

Bauphysik

TB Portillo GmbH

Akustikplanung, Brandschutzplanung

Gebauer + Manser Ingenieurgesellschaft mbH

Vermessungswesen

INGENIEURGRUPPE BAUEN

Sachverständigenwesen

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten, Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    7.940m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 11/2018
    Fertigstellung: 03/2023

Projektbeschreibung

Das Ensemble der Alten Brauerei, erbaut ca. 1880 für die Badische Brauerei, stellt ein einmaliges und bedeutendes Industriedenkmal für die Stadt Mannheim dar.
Der Gebäudekomplex besteht aus eigenständigen Gebäudeteilen und Nutzungen. Ehemaliges Mälzereigebäude, Sudhaus, Maschinenhaus, Brauhaus und das Direktorenhaus waren historisch zwar alle miteinander verbunden, aufgrund ihrer unterschiedlichen Gebäudehöhen und Gestaltung jedoch jeweils als eigenständige Baukörper zu identifizieren.
Diese Eigenständigkeiten gingen durch die notdürftig reparierten Kriegsschäden sowie weiterer Umbauten in den letzten Jahrzehnten leider verloren. Der Eigentümer entschied sich zu einer umfassenden Sanierung des Komplexes, ergänzend zu der bereits 2005 erfolgten Sanierung des Mälzereigebäudes.
Die Sanierung der historischen Fassade aus Klinker- und Sandsteinen wurde behutsam in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde ausgeführt. Hauptaugenmerk wurde dabei auf eine authentische Rekonstruktion des Ursprungszustandes gelegt. Ursprüngliche Eingänge an der Straßenfront wurden wiederhergestellt. Eine halböffentliche Erschließung und Durchquerung der Gebäude für Fußgänger wird somit auch vom Straßenraum aus sichergestellt.
Auch die Innenhoffassaden wurden authentisch nach dem Vorbild des historischen Zustands rekonstruiert. Zur Steigerung der Aufenthaltsqualität wurden zwei Innenhöfe als grüne Oasen mit Baumhainen und Sitzmöglichkeiten geschaffen. Die Höfe sind nun ausschließlich dem Fußgänger vorbehalten und laden die Bewohner zum Aufenthalt und kommunikativen Austausch ein.
Vor der Sanierung wurden die heterogenen Gebäudeteile über wenige Treppenhäuser erschlossen. Die fehlende Differenzierung der Einzelhäuser führte zu Nutzungseinheiten, welche sich über mehrere Gebäude hinweg verteilten und durch Höhenversätze der einzelnen Bauteile in der Nutzung eingeschränkt waren.
Um die komfortable Erschließung der einzelnen Bauteile zu sichern, wurden insgesamt drei neue Treppenhäuser ergänzt sowie die bestehenden historischen Treppenhäuser saniert.
Die Kleinteiligkeit der Nutzungseinheiten, resultierend aus der Wiederherstellung der Einzelhäuser, führten dazu, den Schwerpunkt der Nutzungen des Anwesens zu Wohnen hin auszubauen. 75% der Nutzflächen dienen der Wohnnutzung, 25% der gewerblichen Nutzung.
Die Sanierung der Alten Brauerei als Maßnahme im Bestand stellte eine besondere Herausforderung dar. Insbesondere Unvorhergesehenes erforderte stetig, kurzfristige und zielorientierte Entscheidungen zu treffen, welche einerseits den monetären Mehraufwand begrenzen aber gleichzeitig zu einem gelungenen Ergebnis führen.
Trotz oder gerade aufgrund der besonderen Anstrengungen und Herausforderungen bekommt das Projekt einen besonderen Stellenwert im Portfolio aller Beteiligten.


Beurteilung durch das Preisgericht

Aus meisterhafter Hand ist es dem Architekturbüro Schmucker und Partner wieder gelungen, ein Ensemble aus dem Jahr 1880 in ein Industriedenkmal zu verwandeln. Neben den erwarteten präzisen Details im Inneren der Gebäude, die vor Klarheit strotzen und keine Hinterfragung erlauben, ließen sich hier die schmuckerschen Baumeister von den wechselhaften Bestandsfassaden der einzelnen Gebäudeabschnitte verleiten. Spielerisch wurden die notdürftig reparierten Kriegsschäden der Dachlandschaften behoben. Neu gestaltete Gesimse krönen die Fassaden und verwandeln die einstige badische Brauerei in eine Collage, die die erlebten Ereignisse bis in die Gegenwart lesbar erzählt. Neue Eingänge, Treppenhäuser, Hörsaal und Büroetagen kreieren, durch Ihre Formstärke, Großzügigkeit und Materialität, aus der alten Brauerei Palazzi und aus neu geschaffenen Wohnräumen Lebensräume. Der introvertierte Innenhof hat durch seine leichte Modellierung nicht nur die Zugänge barrierefrei gestaltet, sondern ist zu einem Platz mit hoher Aufenthaltsqualität geworden, der das Ensemble zu einem identitätsbezogenen Stadtquartier prägen könnte. Auch hier werden wir über die Vergangenheit in die Zukunft geschickt. Wenn im Nachbarhof die Lkws beladen werden, sind in der Ferne noch die Hufe der
Brauereipferde und die rollenden Fuhrwerke der Vergangenheit zu hören.
Straßenfassade vor der Sanierung

Straßenfassade vor der Sanierung

Innenhof

Innenhof

Innenhof vor der Sanierung

Innenhof vor der Sanierung

Haus D

Haus D

Detail Fassade

Detail Fassade

Haus C

Haus C

Haus D

Haus D

Haus H

Haus H

Apartment Haus D

Apartment Haus D

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss 2. Obergeschoss

Grundriss 2. Obergeschoss