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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2023

Neubau Bildungszentrum in Bamberg

1. Preis

Preisgeld: 121.000 EUR

Schwinde Architekten

Architektur

mk.landschaft

Landschaftsarchitektur

Bollinger+Grohmann

Tragwerksplanung

Horn Modellbau

Modellbau

leonardmitchell.studio

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau
Die Arbeit überzeugt durch die gelungene Positionierung einer kammartigen Gebäudestruktur und einem fünfgeschossigen Kubus, die gemeinsam ein ausgewogenes Ensemble bilden. Der würfelartige Hochpunkt steht in gut gewähltem Abstand zur Forchheimer Straße und markiert den Hauptzugang zur Bildungslandschaft. Das Zurücksetzen des Eingangsgebäudes bietet die Möglichkeit eines groß-zügigen Vorbereiches, der zusammen mit der Außenterrasse der Mensa einen attraktiven und öffentlichen Willkommensort ausbildet.

Architektur
Die Gebäudeorganisation profitiert ebenfalls von dem mittig gewählten Zugang. Das Foyer und die Mensa liegen als Ort des Austausches zentral im Gebäudeensemble, bieten ausreichend Platz für Veranstaltungen und sind der Knotenpunkt für den sich beidseitig entwickelnden, langgestreckten Flur. Die klare Grunddisposition der kammartig angelegten Fachbereiche lässt auf selbstverständliche Weise eine Hofstruktur entstehen, die sich zum östlichen Freiraum öffnet und so eine Verzahnung mit der Landschaft ermöglicht. Im Inneren weitet sich der lange Erschließungsflur im Rhythmus der jeweiligen Höfe auf und ordnet stimmungsvolle Lernbereiche an, die so die inneren und äußeren Lernflächen geschickt in Kontakt zueinander setzen. Im Bereich des Foyers und der Mensa wird eine über-zeugende, das Gebäude querende Achse für den gemeinschaftlichen Aufenthalt außerhalb und inner-halb des Gebäudes aufgebaut. 

Raumprogramm
Die Organisation der Fachbereiche erfolgt weitestgehend auf erdgeschossiger Ebene und erscheint schlüssig. Einzelne innenliegende Lagerbereiche (wie diejenigen von Zimmerei und Metallwerkstätte) sind nur bedingt andienbar. Der Malerbereich im nördlichen Gebäudeteil erweist sich mit seiner linearen Anordnung als unpraktikabel und müsste im Sinne einer kompakten Struktur in die Logik des Gebäudes integriert werden. Die dazugehörigen Lagerbereiche werden hinsichtlich Ihrer Lage und Ausrichtung zum Vorplatz kritisch gesehen. Im Kubus sind die Verwaltung, Seminarräume und der Elektrobereich in den jeweiligen Geschossen angeordnet. Die räumlich getrennte Lage von Elektrolehrräumen und Lerndachterrasse wird nachteilig bewertet.

Konstruktion/Fassade
Das Tragwerk der Hallen wird in einer Holzkonstruktionsbauweise ausgeführt. Leimholzbinder ermöglichen einen gut nutzbaren, stützenfreien Hallenraum. Der mittige Kubus wird als Holzbetonhybridkonstruktion vorgeschlagen. Hiermit wurde eine angemessene Konstruktionsvariante gewählt. Die äußere Erscheinung des Kubus prägen vertikale Lamellen aus Streckmetall. Als Auftakt zum Ensemble wirkt dies ansprechend und spiegelt die Idee des modernen Handwerks wider. Das Erscheinungsbild der vertikalen Lamellenstruktur setzt sich folgerichtig als Fassadenband an den Bauhallen fort. Gewürdigt wird die unaufgeregte zurückhaltende Ausformulierung der Abfolge der Lamellen.

Erschließung/Anlieferung
Die Anlieferung der Fachbereiche erfolgt über die südliche neu zu bauende Straße „Südflur“ und verläuft beidseitig um das Gebäude. Die Anbindung des östlichen Erschließungsweges an die Forchheimer Straße ist nicht möglich und daher zu schmal gewählt. Die Überschneidung von Anlieferung, Lagerflächen und Aufenthaltsbereichen in Verbindung mit den Höfen wird kontrovers diskutiert und müsste überprüft werden. Die Anlieferung der Mensa ist nicht erkennbar.

Brandschutz
Aus Sicht des Brandschutzes wurde das Gebäude mit einer klaren und einfachen Struktur konzipiert, was eine problemlose Unterteilung in Brandabschnitte ohne großen technischen Aufwand ermöglicht. Es verfügt zudem über gut umsetzbare Räumungs- und Schutzkonzepte für eventuelle Schadensereignisse, einschließlich Amokplanung. Diese Pläne sind einfach zu handhaben und können im Ernstfall lebensrettend sein.

Freiflächen
Positiv gewürdigt wird zudem die Integration des Biotops, die Herstellung des wichtigen Wegeanschluss in Richtung des östlich gelegenen Ausweichparkplatzes sowie die Anlage der neu zu erstellenden Versickerungsflächen. Auch der unprätentiöse Umgang mit dem Grünstreifen entlang der Forchheimer Straße stellt eine adäquate Antwort dar.

Energie und Nachhaltigkeit
Auf Grundlage der Einschätzung nach SNAP-Methode weist das Gebäude insgesamt einen guten Standard auf. Erwähnenswert ist die hohe Verfügbarkeit von Tageslicht in den Hauptnutzräumen und die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen beim Tragwerk. Nachteilig für das Raumklima ist der hohe Fensterflächenanteil mit einer Ost-West-Orientierung. Das wiederum wird durch ein effizientes Sonnenschutzkonzept ausgeglichen. Das Zusammenspiel zwischen Energiebedarf und Energiebedarfsdeckung ist gut gelöst. Die Erweiterungsmöglichkeit für das Ensemble befindet sich östlich auf dem Grundstück. Auf diesen Flächen sieht das Konzept in der Logik richtig positionierte, temporäre Spiel- und Sportflächen vor.

Wirtschaftlichkeit
Das Gebäude erreicht insgesamt eine mittlere Wirtschaftlichkeit. Negativ wirkt hierbei vor allem die vorgeschlagene Doppelfassade.

Erweiterung
Das Konzept überzeugt durch seine solide Ausarbeitung bis in Detail, sowohl in den Gebäuden als auch der Freiflächen.