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Einladungswettbewerb | 10/2023

Entwicklung Areal ehemaliges Hallenbad in Klagenfurt am Wörthersee (AT)

Visualisierung

Visualisierung

1. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

Pentaplan, Arch. DI Wolfgang Köck

Stadtplanung / Städtebau

studio boden

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

DIE STADT WEITERBAUEN
Die neue Bebauung führt die bestehende Stadtstruktur als Blockrand weiter. Ähnlich wie die alten Gebäude sind auch die neuen Häuser nicht allzu groß und haben einen angenehmen Maßstab. Sie sind am Grundstücksrand angeordnet und geben der Stadt klare Kante nach außen, während im
Inneren ein vielfältiger Zwischenraum entsteht - der "Grüne Canyon".

DER GRÜNE CANYON
Der „Grüne Canyon“ ist ein urbaner Wald, zusammengefügt aus heimischen Bäumen wie Linden, Ahornen, Buchen, ergänzt mit Bäumen der Stadt wie Gleditsien und Schnurbäumen.
Kletterpflanzen an den Fassaden tragen das Grün auf die Dachgärten. Die Bepflanzung auf der Bodenebene wechselt zwischen begehbaren Rasenflächen und dicht bepflanzten Bereichen mit Sträuchern, Farnen und Blütenstauden.
In diese landschaftlichen Freiräume eingebettet sind kleine Plätze und Treffpunkte und Spielbereiche für kleine und ältere Kinder.

ZWEI GESICHTER
Die Fassaden der Häuser zur Stadt sind glatt, geputzt und harmonisch gegliedert - ähnlich wie ihre Vorfahren in der Nachbarschaft. Es gibt keine
Balkone, die in den öffentlichen Raum auskragen und ihn stören. Diese Freibereiche der Wohnungen werden als Loggien in die Volumen der Gebäude integriert und fügen sich in die Stadtfassaden ein.
Ein Grid aus Stützen und Balkonebenen bildet die Fassaden des Zwischraums und dient der Natur als Rankgerüst.

EIN BAND AUS PLÄTZEN
Der Grüne Canyon und sein Vorplatz sind der erste Teil des neuen Masterplans "Five Squares of New Learning".

Mitarbeiter:
Oliver Wildpaner
Johannes Loidl
Stephan Loidl
Theresa Schleinitz
David Pöll

in zusammenarbeit mit studio boden

Modellbau: Patrick Klammer Manufaktur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebaulichen Rahmenbedingungen für den Wettbewerb „Ehemaliges Hallenbad Klagenfurt“ basieren auf dem Ergebnis des europaweiten Wettbewerbs EUROPAN 16. In Interpretation dieser Vorgaben und als überzeugende städtebauliche Lösung für die vorliegende Aufgabenstellung wird ein verblüffendes baukünstlerisches Konzept vorexerziert, bei dem der zentrale Freiraum und die, diesen Freiraum konstituierenden Gebäude eine wechselseitig bedingende Einheit bilden.

Das Gebaute existiert nur zusammen mit dem Ungebauten - beide generieren sich wechselseitig und werden so zu einer körperlich und sinnlich erlebbaren Einheit. Die den Bauplatzgrenzen nachempfundene äußeren Figur schreibt die, im Stadtteil prägend auffindbare, Blockrandbebauung sinnfällig fort.

Gleichsam als „aufgerissener Körper“ wird eine Mitte aufgespannt, welche als „urbaner Wald“ - bezeichnet als „Green Canyon“ - die grüne Lunge der Anlage und - öffentlich begehbar - des Quartiers darstellt. Sie verbindet den Platz an der Ecke Gasometergasse/Lastenstraße, als dem nördlichsten der „Five Square of New Learning“ mit dem als Promenade konzipierten „Boulevard of Production“ im Süden auf dem Weg zum Bahnhof. Kleine Plätze, Treffpunkte und Spielbereiche sind eingebettet in diese grüne Oase. Sie stellt einen klimatisch wertvollen Ökoraum dar. Freigehalten von störenden Unterbauten bildet sie das Substrat für künftige Biodiversität mit hochstämmigen Bäumen und schafft einen deutlich kühleren Klimapuffer, wie man ihn sich für innerstädtische Lagen nur wünschen kann. Als fußläufige Verbindungen im zentralen Freibereich wird ein freies Wegenetz zwischen den pflanzlichen Biotopen, ergänzt um die geschützten, gepflasterten Verbindungen von Nord nach Süd und zu den Hauseingängen unterhalb der durchlaufenden Arkaden angeboten.

Die Höhenentwicklung der beiden Baukörper, gegliedert in einzelne Häuser unterschiedlicher Farbe, Textur und Sockelausbildung findet im Wesentlichen mit 4 Geschossen das Auslangen, ergänzt um drei Hochpunkte mit 5 Geschossen. Der nördliche Abschluss des westlichen Baukörpers reagiert mit E+3 und öffnender Geste maßvoll und angemessen auf die Bestandsbebauung an der Nordseite der Gasometergasse.

Im Sinne der Dialektik zwischen äußerer und innerer Schale sind die Außenfassaden glatt, verputzt und strukturell gegliedert, gekennzeichnet vom Impetus, affine Bezüge zu den historischen Stadtfassaden herzustellen. Loggien dienen auf diesen Seiten als wohnungsbezogene Freibereiche. Die innere Schale zum Zwischenraum hat als gezahnt verlaufende Verandazone eine starke räumliche Tiefenwirkung und dient der Natur als Rankhilfe.

Kinderschutzzentrum und Kindertagesstätte entsprechen in Lage und Adressbildung bei gleichzeitiger Diskretion, Vielfalt des räumlichen Angebots mit direkt zugehörigen Freibereichen der Erwartungshaltung der Betreiber und vermutlich der künftigen Benutzer. Die ergänzenden kleinstrukturierten gastronomischen Angebote (Bistro, Bar, Café, Bäckerei) stärken das urbane Milieu beim Platzraum im Norden einprägsam.

Zwei großzügige, helle, quer durchgesteckte und übersichtliche Fahrradeinstellhallen forcieren die Erreichbarkeit mit dem Rad ähnlich wie das erlebnisreiche Angebot für Spaziergänger als Quartier der kurzen Wege.

Die Wirtschaftlichkeit wird als gut eingestuft. Verantwortlich hierfür sind neben der kompakten Bauweise die friktionsfreie Gliederung in 2 Bauabschnitte mit jeweils zugehöriger Tiefgarage unterhalb der Gebäude, die sparsame Vertikalerschließung über natürlich belichtetet und übersichtliche Stiegenhaus-Verteilerkerne der sechs Hausgemeinschaften für insgesamt 163 gut zu möblierende Wohnungen.