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Award / Auszeichnung | 11/2023

Hugo-Häring-Auszeichnung 2023 BDA Kreisgruppe Karlsruhe

Umbau Pferdeschlachthaus Karlsruhe

DE-76131 Karlsruhe, Alter Schlachthof 27

Auszeichnung

zwo/elf Architekten PartmbB

Architektur

Studio Urbane Strategien

Architektur

Schelling Architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    2.048m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2014
    Fertigstellung: 01/2019

Projektbeschreibung

Die Transformation des ehemaligen Pferdeschlachthauses greift die Prinzipien der städtebaulichen Planung des Alten Schlachthofs (ASTOC / Studio Urbane Strategien) auf und versteht das Gebäude als Teil eines Ensembles. Der Entwurf folgt der Haltung des kleinstmöglichen Eingriffes und lotet aus, welche Anpassungen für eine Weiternutzung des Gebäudes notwendig sind und wie sich die neue Nutzung in das Gebäude einschreiben kann. Der Bestand wird in seiner Architektur, aber auch in seiner Entwicklungsgeschichte und der daraus resultierenden Patina gewürdigt.

Das 1914 von Baumeister Friedrich Beichel erbaute Pferdeschlachthaus befindet sich an einer sehr zentralen und prominenten Stelle im südlichen Schlachthof. Mit seiner markanten Dachlaterne und der Südfassade mit vorgestellten Aufzugsbauwerk wird es zum Auftakt des Alten Schlachthofes am Südeingang des Geländes. Um im vorhandenen städtebaulichen Rahmen wahrgenommen zu werden, wird das Erdgeschoss dreiseitig mit von Außen zugänglichen Atelier- und Büronutzungen belegt und der Außenbezug durch Reaktivierung der historischen Öffnungen gestärkt.

Die historischen Sprossenfenster (Holz- und Stahlfenster) wurden aufgearbeitet, verschlossene Öffnungen in der Fassade reaktiviert. Das Gebäude erhält neue Holzfenster, die der historischen Dreiteilung nachempfunden sind und sich aus der historischen Fenstergliederung ableiten lassen. Die historischen Zugänge im Erdgeschoss (Türen und Tore) werden wiederhergestellt. Hier ist unklar, wie die Tore ausgesehen haben. Die Tore werden mit Stahlglaselementen versehen und mit vorgesetzten, teilweise erhaltenen, teilweise neuen Schiebetürelementen ausgeführt.

Der historische Lichtschacht wird in seiner jetzigen Form erhalten. Nicht bauzeitliche Ergänzungen an den Laderampen werden rückgebaut, so dass die Symmetrie der historischen West- und Südfassaden wiederhergestellt wird.

Der hohe Dachstuhl mit dem Holztragwerk, ausgebildet als Pfettendach, hat eine beeindruckende Raumwirkung. Aus brandschutztechnischen Gründen wird für die Nutzung des Dachgeschosses das Dach des Aufzugsschachtes um ca. 1,00 m angehoben und die Dachkonstruktion neu aufgesetzt.

Das nicht historische, vorgesetzte Aufzugsbauwerk wird in seiner jetzigen Form, jedoch funktionslos erhalten.
Die neue Nutzung im Innenraum erfolgt entsprechend der Potenziale und Möglichkeiten der vorgefundenen Räume. Daraus entstanden Ateliers vorwiegend in den unteren Geschossen sowie Büroräume unterschiedlicher Größen in den oberen Stockwerken.

Das Projekt entstand als Kooperation zwischen zwo/elf, Studio Urbane Strategien und Schelling Architekten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das ehemalige Pferdeschlachthaus von 1914 markiert den südlichen Eingang des Quartiers AlterSchlachthof. Wenn gleich das Gebäude nicht zu den repräsentativsten des Areals zählt, ist es umso lobenswerter, mit welchem Aufwand und mit welcher Sensibilität hier die Umnutzung und Sanierungbaulich umgesetzt wurde. Insbesondere die Erdgeschossnutzung als Pferdeschlachthaus mit Nassräumen zur Häutung und Kaldaunenwäsche stellte für die Sanierung eine besondere Herausforderung dar. Das Konzept folgt dem Ansatz des Erhalts historischer Oberflächen. Dies gilt auch für die Obergeschosse, in denen ursprünglich die Verwaltung und die Zahlstelle für die Besoldung der Schlachter untergebracht waren. Alle neuen Bauteile, die für die Nutzung als Bürogebäude notwendig sind, wurden als Raummodule so behutsam eingefügt, dass die Spuren der Geschichte sichtbar bleiben und ein Gebäude mit eigenem Charakter entstanden ist. Erneut ist es gelungen, den Alten Schlachthof Karlsruhe mit einem weiteren attraktiven Baustein zu bereichern.