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Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 09/2023

Heinze ArchitekturAWARD 2023

Firmenzentrale CADFEM Gruppe

DE-85567 Grafing, Am Schammacher Feld 37

Nominierung

nbundm* neuburger, bohnert und müller, Architekten BDA und Stadtplaner, Part mbB

Architektur

OK Landschaft I Andreas Kicherer

Landschaftsarchitektur

Planungsgesellschaft Dittrich mbH

Tragwerksplanung

Kersken + Kirchner GmbH

Brandschutzplanung

Ingenieurbüro I Többen

TGA-Fachplanung

IBM-TGA GmbH

TGA-Fachplanung

ACCON GmbH

Bauphysik

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    4.980m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 06/2022

Projektbeschreibung

KONZEPT UND IDEE
Im Gewerbegebiet Schammach galt es, auf einem rechteckigen Grundstück eine neue Heimat für die Firma CADFEM und ihre 180 Mitarbeiter_innen zu schaffen. Der Firmenhauptsitz soll die Philosophie des Unternehmens widerspiegeln und ein zeitgemäßes Arbeiten mit einer Balance aus Schreibtischarbeit, Spiel, Sport, Ausgleich und Inspiration ermöglichen. Das Bürogebäude in Holzskelettbauweise schafft in seinem Kontext einen identitätstiftenden Ort. Das „doppelsternförmige“ Volumen formuliert mit seinen Faltungen eine klare Adresse zur Erschließung und zoniert die umliegenden Freiflächen in private Aufenthaltsorte wie Mitarbeiter- und Kinderspielgarten sowie Frei- und Ankunftsbereich für Seminargäste. Das „öffentliche“ EG ist dem Geländeverlauf folgend abgetreppt und in zwei Bereiche mit Mitarbeiterbistro und Seminarbereich gegliedert. Die zwei Gebäudeteile besitzen jeweils ein Atrium, das über großzügige Oberlichter natürlich belichtet wird. Im westlichen Atrium befindet sich die Haupttreppe, die als eine Art interne Straße mit Plätzen über Zwischenpodeste mit Aufenthaltsbereichen durch das Gebäude nach oben führt. Im östlichen Atrium findet die Lounge für Seminargäste seinen Platz. Neben den Büro- und Besprechungsräumen wurden weitere Nutzungen wie Filmstudios, ein Lichtlabor, Küche, Fitnessraum und Kinderzimmer in das Haus integriert. Die Gestaltung als Massivholzbau mit einer Schalung aus vorvergrauter Weißtanne verweist auf den ländlichen Standort und regional Bauweisen.

KONSTRUKTION
Das Gebäude wird oberirdisch als reiner Holzskelettbau mit tragenden Unterzügen und Stützen und erreichtet. Außenwände, Decken und Dach sind aus Brettsperrholzelementen hergestellt, Stützen und Unterzüge aus Brettschichtholz. Die Besonderheit sind die offenen Atrien mit umlaufend auskragenden Fluren. Die Aussteifung erfolgt über die Brettsperrholzdeckenscheiben und die vier Stahlbetonkerne. Das Kellergeschoß wurde in WU-Bauweise mit Weißer Wanne und unbewehrten tragenden Innenwänden erstellt.
Die Tragstruktur aus Stützen, Wandscheiben und Unterzügen ist im Inneren des Gebäudes klar ablesbar und wird durch die Ausfachung mit nichttragende Einbauelemente, ebenfalls aus Holz, akzentuiert. Ein Sockel aus STB-Fertigteilen und ein Dachüberstand sorgen für den konstruktiven Holzschutz und eine langlebige, möglichst unterhaltsfreie Fassade.

NACHHALTIGKEIT
Der nachwachsender Rohstoff Holz aus regionalen Anbaugebieten wurde so weit wie möglich eingesetzt. Insgesamt wurden fast 1400 m3 Holz für tragende Elemente, Wände, Decken, Schalung etc. verbaut.
Der Wunsch des Bauherrn war es, das Gebäude im vorgegebenen Kostenrahmen so nachhaltig wie möglich zu realisieren. Eine extensive Dachbegrünung sowie die Aufstellung einer PV-Anlage und Luftwärmepumpe auf der ohnehin vorhandenen Dachfläche unterstützen das Konzept.

MASSNAHMEN ZUR ENERGIEEINSPARUNG
In der technischen Gebäudeausrüstung sind verschiedenste Maßnahmen zur Energieeinsparung realisiert. Die Energieerzeugung wird mit einer Luftwärmepumpe abgedeckt. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage mit ca. 300m2 Fläche und 50 kWp zur Eigennutzung. Die Lichtregelung ist präsenzgesteuert, alle Leuchten in LED-Technik ausgeführt. Sämtliche Fenster sind mit einem sonnenstandgeführten textilen Sonnenschutz ausgestattet. Alle Lüftungsanlagen verfügen über hocheffiziente Wärmerückgewinnungen, dadurch wird der Jahresheizenergiebedarf deutlich reduziert. Für die EDV-Kälte ist eine „freie Kühlung“ berücksichtigt, wodurch der Kältebedarf im Winter reduziert wird. Die Büroflächen sind mit einer mechanischen Kühlung und Lüftung ausgestattet. Die Zuluft wird gekühlt oder erwärmt über sichtbar unter den Decken montierte Heiz-Kühlsegel in die Räume eingebracht. Bei Bedarf können auch Lüftungsflügel in der Fensterebene geöffnet werden.
Im Kellergeschoß sind alle Innenwände unbewehrt ohne Armierungsstahl ausgeführt, wodurch ebenso Material und entsprechend Energie eingespart werden könnte.
In die Parkierungsflächen wurden 10 Doppel-Ladesäulen für E-Autos (100kW) integriert.

Sebastian Schels

Sebastian Schels