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Einladungswettbewerb | 05/2002

Festhalle Weissach

1. Preis

Peter W. Schmidt Architekten

Architektur

Erläuterungstext

FESTHALLE WEISSACH






Städtebauliche Konzeption

Der Neubau der Festhalle Weissach liegt zwischen Weissach und dem Ortsteil Flacht. Die Lage ist geprägt durch die Nutzlandschaft des Strudelbachtals mit seinen Streuobsthängen. Außerhalb der gewachsenen Ortsstruktur liegend, bestimmen die landschaftlichen Merkmale des vorgegebenen Bauplatzes die Einbindung des Neubaues.

Der Vorgabe der Auslobung folgend ist der Baukörper im nördlichen Bereich des Grundstückes angeordnet, südlich ist die Parkplatzanlage vorgelagert. Die Festhalle, als gestaltgebendes Element des Ensembles, liegt als Objekt parallel zum Tal. Durch den zur Straße im Winkel stehenden, langgestreckten Baukörper wird bei der Ortsein- und Ortsausfahrt eine dynamische Wirkung erzeugt, die einer \'gebauten Perspektive\' entspricht. Die Öffnung des Talquerschnitts, von Flacht kommend, wird hierbei thematisiert.

Gebäude und Parkplatzanlage sind in den Landschaftsraum eingebunden. Die Festhalle erhält zur Talseite einen Sockel. Die erhöhte Lage schafft eine ruhige, vom Straßenlärm abgehobene Vorplatzsituation. Die Besonderheit der seitlich aufgehenden steilen Obsthänge, der genius loci, wird von hier erlebbar. Die Parkplatzanlage folgt der vorhandenen Topographie ohne aufwendige Geländemodellierungen, wobei in der Längsachse der Anlage eine Promenade in Höhe des Vorplatzes angeordnet ist, die den Besucher in großzügiger Weise auf die Festhalle hinführt.


Erschließungskonzept

Der Zugang zur Festhalle erfolgt, fußläufig von Weissach und von der Parkplatzanlage kommend, auf der Südseite. Beide Erschließungswege werden auf einem dem Foyer vorgelagerten Vorplatz zusammengeführt. Ein westlich des Haupteingangs gelegener Hof erschließt die dienenden Räume der Festhalle. Auch die Kegelbahnen und die Gaststätte werden hierüber erschlossen. Die unter dem Hof gelegenen Kegelbahnen erhalten ihren Zugang über die Gaststätte.

Der Anlieferverkehr erfolgt im nördlichen Grundstücksbereich, so daß Überschneidungen von Anliefer- und Besucherverkehr vermieden werden.

Es ist die Entwurfsabsicht den Hof vom ruhenden und dienenden Verkehr freizuhalten, damit sich seine räumliche und nutzungsspezifische Qualität voll entfalten kann.


Architektur

Der Gebäudekomplex der Festhalle setzt sich aus zwei gestalterischen Einheiten zusammen. Die Festhalle wird als eigenständiges Volumen parallel zur Straße positioniert. Das weit auskragende, flache Dach überspannt den Saal und das Foyer und bildet mit seinen Überständen großzügig überdachte Außenbereiche, die ganz selbstverständlich zum Verweilen einladen. Die Fassaden von Foyer und Saal werden durch große Glasflächen zur Landschaft geöffnet. Dem Saal wird eine \"Stadtloggia\" vorgelagert, gebildet durch das weite Dach und filigrane Vollholzstützen - eine Austrittsmöglichkeit für die Festhalle, ein Ort der Kommunikation, Archetypus der \"res publica\".

Das Volumen der Bühne wird, im Kontrast zur leichten Dachkonstruktion des Saales, als Massivbaukörper ausgeformt und bildet gewissermaßen das Rückgrat der Komposition. Zudem wird mit diesem Bauteil eine eindeutige Raumkante entlang des nicht bestimmbaren, nachbarschaftlichen Sammelsuriums geschaffen.
Die Vereins- und Nebenräume sowie die Kegelbahnen einschließlich der zugehörigen Keglerklause werden auf der Bergseite der Halle angelagert und greifen als erdüberdeckte und bewachsene Gebäudeteile unmerklich in das Gelände ein. Das vorgefundene Motiv der Bruchsteinmauer, zur Abfangung der Hangsituation, wird als gestalterisches Element in den Fassaden und ihrer Tektur aufgenommen.

Aus den erdüberdeckten \'dienenden Räumen\' wird der Patio \'ausgestanzt\', er bereichert die Nutzungsvielfalt von Gaststätte und Vereinsraum.


Freiraumgestaltung

Die Besonderheit des Ortes mit seinen Streuobstwiesen und der Hanglage erfordert eine nahezu unmerkliche Gestaltung der Freianlage. Sie werden ohne aufwendige artifizielle Elemente an die Festhalle herangeführt. Der Übergang von Innen nach Außen, von der Horizontalen auf die Vertikalen zeugt von einem hohen Selbstverständnis der Entwurfsidee.


Konstruktion

Die Konstruktion der Festhalle ist als Stahlkonstruktion mit einem weitgespannten Trägerrost ausgeführt, die Saal- und Foyerfläche wird stützenfrei überspannt. Die Dachkonstruktion ist unterseitig verkleidet und nicht sichtbar. Die Aussteifung der Konstruktion erfolgt über die angrenzenden massiven Bauteile. Die massiven Bauteile Bühne und Funktionsräume sind als Stahlbeton- und Mauerwerkskonstruktionen ausgeführt.





PETER W. SCHMIDT ARCHITEKT BDA