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Award / Auszeichnung | 10/2023

Hugo-Häring-Auszeichnung 2023 BDA Kreisgruppe Nordschwarzwald

Nationalparkzentrum Ruhestein Schwarzwald

DE-72270 Baiersbronn, Ruhestein 1

Auszeichnung

STURM UND WARTZECK GMBH

Architektur

Baumeister Architekten

Architektur

schlaich bergermann partner - sbp SE

Tragwerksplanung

weihrauch+fischer gmbh

Landschaftsarchitektur

Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Pforzheim

Bauherren

EWT Ingenieure GmbH

TGA-Fachplanung

Achim Birnbaum Architektur Fotografie

Fotografie

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2021

Projektbeschreibung

Das Besucherzentrum des neu gegründeten Nationalparks Schwarzwald liegt an der Passhöhe „Ruhestein“ (915m ü.NN) inmitten einer einzigartigen Landschaft.
Das wesentliche Kennzeichen des ersten Nationalparks in Baden-Württemberg ist der heimische Urwald mit seinen markanten Totholzstämmen. Hier werden geknickte und gestapelte Baumstämme sichtbar, auch der naturbelassene Waldboden zeigt eine Mikrostruktur aus geschichteten Ästen.
Entsprechend dem Motto des Nationalparks („eine Spur wilder“) wurde für die Architektur des Besucherzentrums eine Figur aus langgestreckten Riegeln entwickelt, die sich mit dem umgebenden Waldgefüge verweben. Die Riegel sind gemäß ihren Nutzungen und Wegeführungen gegliedert. Die Analogie zum Wald setzt sich in Bezug auf Oberfläche und Materialität in der Fassade fort. Die silbergrauen Schindeln bilden die Farbigkeit und Textur der geschuppten Tannenstämme nach.
Der quer verlaufende Skywalk mit dem schrägen Aussichtsturm ragt als weithin sichtbares Zeichen tief in den bestehenden Wald. In den schrägliegenden Riegeln der Dauerausstellung wird der Besucher auf eine Reise durch den Schwarzwald geführt. Daneben bietet das Gebäude eine Gastronomie mit Sonnenterasse sowie Kino, Schulungsräume, Vortragsräume und die Verwaltung des Besucherzentrums.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Nationalparkzentrum setzt das prominenteste Zeichen eines ehrgeizigen Projekts, das vor über 10 Jahren seinen Anfang nahm und in der Bevölkerung hitzig debattiert wurde: die Einrichtung des Nationalparks Nordschwarzwald inmitten eines monokulturell geprägten Nutzwalds. Die Erwartungen an das Gebäude waren aus verschiedenen Richtungen groß und sie werden eingelöst. Die markante Figur langer, sich überlagernder Gebäuderiegel schafft ein überzeugendes Ineinandergreifen und Durchdringen von Wald und Gebäude, wobei die Bäume an manchen Stellen so nah heranrücken, als seien sie erst nach dem Bau durch diesen hindurchgewachsen. Das sind die eindrücklichsten Momente. Man hätte sich insgesamt eine etwas weniger dogmatische Umsetzung des prägnanten Entwurfsgedanken gewünscht, etwas mehr Lässigkeit, vielleicht auch gerade im Sinne der Nachhaltigkeit.
Die Konstruktion beeindruckt, insbesondere auf der Waldseite. Die Detaillierung ist sehr sorgfältig und präzise. Die Ausstellungsgestaltung als Black Box wurde von der Jury kontrovers diskutiert. Insbesondere das Ende des Parcours am Austritt in den Wald wird kritisch gesehen. Dazu sei angemerkt, dass das Architekturbüro vermutlich leider wenig Einfluss auf die Ausstellungsgestaltung nehmen durfte. Mit den Jahren ist zu erwarten, dass auch die letzten Spuren des an sich schon behutsamen baulichen Eingreifens in den Wald verschwinden werden und das Gebäude noch dichter in die Landschaft integriert wird.