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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2023

Neubau Bildungszentrum in Bamberg

Perspektive

Perspektive

Ankauf

Preisgeld: 13.350 EUR

hirner & riehl architekten und stadtplaner partg mbb

Architektur

Lex Kerfers_Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GbR

Landschaftsarchitektur

Horn Modellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Mit unserem Entwurf, einem adressbildenden, repräsentativen „Kopfbau“ an der Ecke Forchheimer Straße – Am Sendelbach ist das neue Bildungszentrum in Bamberg sehr präsent an der Stadtzufahrt und der zukünftigen Verbindung zur südlichen Freizeitachse.

Lehrer und Schüler betreten das Gebäude von Norden über einen wettergeschützten, gedeckten Vorbereich. Vom Foyer sind sowohl die öffentlichen Funktionen wie die Umkleiden und die Mensa als auch der Verwaltungsbereich direkt erreichbar. Folgen die Besucher der großzügigen Magistrale, gelangen sie von den öffentlichen zu den halböffentlichen Nutzungen des Bildungszentrums.

Unser Vorschlag die Schule als Holzbau auszuführen basiert aber nicht nur auf den bekannten ökologischen Vorteilen des Holzbaues: nachwachsender Rohstoff, gute Recyclingfähigkeit und CO2-Einsparung und Bindung. Wichtig ist auch die Erfahrung, dass Räume mit sichtbaren Holzoberflächen ein optimales Lern und Lebensumfeld schaffen. Man fühlt sich in solchen Räumen wohl und zuhause – die besten Voraussetzungen für gemeinschaftliches Lernen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau
Das Konzept des Verfassers sieht eine einhüftige Kammstruktur mit einem dreigeschossigem Kopfbau an der Ecke Forchheimer Straße und am Sendelbach vor. Das geplante Bildungszentrum lediglich durch das Foyergebäude mit Verwaltung und Schulungsräumen im städtebaulichen Kontext präsent. Während die Schüler und Besucher von der Forchheimer Straße aus das Gebäude über das Foyer erschließen, wird die die Zufahrt jedoch in einen hinteren, weniger prominenten Bereich am Sendelbach angeordnet. Der Abstand zur Forchheimer Straße ist mit 10m knapp gewählt, eine Baumreihe dient als Filter. Ein Vorplatz mit Arkade befindet sich im Bereich der Mensa, die mit einer attraktiven Außenterrasse nach Westen diesen Nachteil wieder etwas kompensiert.

Architektur und Erschließung
Aus dem Eingangsbereich gelangen die Teilnehmer in einen langgezogenen Flurbereich, von dem aus sich einseitig die Werkstattbereiche organisieren, gegenüberliegend sind lediglich Toiletten und Nebenräume angeordnet. Diese Werkstattzone kann dann jedoch nur über ein geschütztes Vordach im Außenbereich erreicht werden, was unter Ausbildungsgesichtspunkten und energetischer Zweckmäßigkeit kontrovers diskutiert wurde. Ebenso kritisch gesehen wurden die überdachten Zufahrten im die 3 parallelen Werkhöfe, die von einer neu zu konzipierenden Stichstraße im Süden angedient werden.

Konstruktion und Fassade
Der Kopfbau mit der Magistrale soll als Brettsperrholzkonstruktion errichtet werden, die Werkhallen in Leimbinderkonstruktion. Mit seiner durchgehenden vertikalen Brettverschalung, die gut mit den groß-zügigen Fensterflächen kontrastiert, ergibt sich ein ruhiges, zurückhaltendes architektonisches Gesamtbild. Die Architektur besteht aus einer reinen Holzbauweise mit vorelementierten, modularen Konstruktionen. Die Gesamtanlage erscheint daher zeitgenössisch modern und wirtschaftlich umsetzbar, sie ist zudem nicht unterkellert. Positiv hervorzuheben ist die zusätzliche Belichtung der Werkhallen mit einer Dachlaterne im Frontbereich, die auch zur natürlichen Be- und Entlüftung und nächtlichen Auskühlung geeignet ist. Der Sonnenschutz wird konstruktiv ansprechend gelöste, die Glasfassaden erscheinen in den Werkstatt- und Ausbildungszonen insgesamt zu großzügig bemessen und sollten reduziert werden.

Raumprogramm und Funktionalität
Im Kfz-Bereich und innerhalb des Kopfbaus mit Verwaltung ist das Raumprogramm überhöht und sollte im weiteren Prozess noch weiter optimiert werden. Das Gesamtkonzept lebt von vielen, modular aufgebauten Elementen gleicher Materialität. Die Zimmererhalle ist um ca. 40 cm zu niedrig geplant. Größere Veranstaltungen sind in der Mensa im Kopfbau nur begrenzt möglich. Die Wegeführung ist einfach und übersichtlich, jedoch im EG wenig reizvoll. Das 1.OG bietet mit an der Magistrale mit verschiedenen Kommunikationszonen und Selbst-Lernbereichen mehr Abwechslung. Die einhüftige Anlage bietet im Erdgeschoss den Werkstätten direkt zugeordnet keine zusätzlichen, attraktive Ruhezonen oder nischenartige Lern- und Rückzugsbereiche. Die Theorieräume für die Werkstätten sind im 1. OG falsch angeordnet, da sie direkt in den zugehörigen hallen gewünscht waren. Dadurch ergeben sich längere, unübersichtliche Wege im täglichen Bildungsbetrieb, die das integrierte Lernen und zukunftsorientierte Lehrangebote erschweren. Die Schmutzbereiche der Bauhallen etc. münden direkt in den Foyer- und Erschließungsgangbereich, die Elektrowerkstatt ist entgegen der Auslobung im EG angeordnet. Die Antennenterrasse im Dachbereich ist von dort aus ebenso schwer zu erreichen. Die Zentrallager im KFZ-Bereich und bei Metall / Schweißen an der Magistrale sind ungünstig und sollen zentral zwischen den Werkhallen befinden. Die Portalkranbahn läuft über alle drei Hallen, was durch die Stützenordnung so nicht funktioniert.

Freiflächen und Erweiterung
Der Gebäudekomplex springt im Westen mit seiner öffentlichen Parkfläche zur Straße am Sendelbach zurück, im südlichen Bereich sind die Erweiterungsflächen des Bildungszentrums vorgesehen. Allgemein wurde die fehlende Attraktivität und Innen-Außen Verzahnung der Gebäudeanalage mit den Freiräumen im Süden und Osten kritisiert, der Verfasser bietet nur sporadisch mögliche Lösungen an, um das direkte Umfeld der Bildungsstätte attraktiv zu gestalten oder die grünen Freiräume erlebbar zu machen.

Wirtschaftlichkeit
Der Footprint der Gebäudeanalage erscheint vergleichsweise höher, jedoch wird auch für Ausgleichsmaßnahmen wie eine Dachbegrünung und offene Grünanlagen im Außenbereich gedacht. Die optische Kompaktheit des Gebäudekomplexes wird durch offenen Erschließungszonen in den Werkstattbereichen erkauft. Die Flächen - Kennwerte sind ebenso überhöht, die Arbeit befindet sich im oberen Bereich. Die Bruttogeschossfläche, Bruttorauminhalt zur Nutzfläche ergeben ebenso höhere Werte.

Energie und Nachhaltigkeit
Der Verfasser hat keinerlei Aussagen zu Nachhaltigkeit und energetischer Effektivität eingereicht. der große Ost-West Fensterflächenanteil liegt im oberen Drittel der Arbeiten, was technischen Zusatzanforderungen oder zu einem ungünstigen Raumklima führen könnte. Der Konstruktive Sonnenschutz ist einfach und funktional, der auffallend hohe Dämmstandard des Wandaufbaus zeigt sich nur in den Plänen. Die geplanten Vertikalmarkisen behindern leider das natürliche Lüftungskonzept. Sämtliche Dächer sind großflächig mit PV-Anlagen versehen. 

Brandschutz
Die einfache Strukturierung dieses Gebäudes ermöglicht eine schnelle Aufteilung in funktionierende Brandabschnitte, ohne dass aufwendige Maßnahmen erforderlich sind. Die Evakuierungsführung kann mühelos umgesetzt werden, und die Planung von Schutzkonzepten, insbesondere für den abwehren-den Brandschutz, gestaltet sich problemlos. Es wäre äußerst vorteilhaft, eine vollständige Umfahrung des Gebäudes zu realisieren und die Zugänglichkeit zu verbessern. Diese Maßnahmen könnten die Gesamtsicherheit und Effizienz des Gebäudes erheblich erhöhen.
Perspektive

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Lageplan

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Grundriss

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Ansichten

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