Award / Auszeichnung | 11/2023
Hugo-Häring-Auszeichnung 2023 BDA Kreisgruppe Ulm - Donau - Iller
©Conné van d'Grachten
Umbau und Erweiterung Bürogebäude Fritschle
DE-88524 Uttenweiler, Dieterskircher Straße 25
Auszeichnung
Architektur
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Büro-, Verwaltungsbauten
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Projektgröße:
keine Angabe
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Status:
Realisiert
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Termine:
Fertigstellung: 01/2021
Projektbeschreibung
Auf einem steinernen Betonsockel steht der Verwaltungsbau mit Abstand zum öffentlichen Straßenraum. Ähnlich einem griechischen Tempel präsentiert sich der solitäre Bau allseitig gleich. Durch den Rhythmus von sich wiederholenden Elementen in einem Raster, welches sich durch das gesamte Gebäude zieht, wirkt der Bau gleichermaßen streng geometrisch, wie auch hoch flexibel. Die Stellung der raumbegrenzenden, vertikalen Holzlamellen wurde dem Sonnenverlauf angepasst, gewähren aber gleichzeitig gezielte Ausblicke nach draußen. Ob Großraumbüro mit Desksharing oder Homeoffice, fest steht, die Arbeitswelt ist strukturell wie räumlich in Bewegung. Durch fließende Räume und bewusst gesetzte Barrieren aus Mobiliar wurde ein „New Workflow“-Konzept entwickelt. Im Kern dieses Gedankens steht das Bestandsgebäude von 1993, welches in Keller und Erdgeschoss vollständig erhalten blieb. Als tragendes Fundament für die Erweiterung, bildet es die kommunikative Mitte dieser neuen Arbeitswelt mit Funktionen wie Besprechungsbereichen, Lager, Pausen- und Druckerraum. Folgt man dem Treppenlauf in das Obergeschoss, findet man hier fern vom Arbeitsgeschehen einen Ruheraum, eine Loggia und einen Schulungsbereich. Durch gerahmte Blicke lässt sich die oberschwäbische Landschaft nahe des „Bussen“ beobachten.
Beurteilung durch das Preisgericht
Das Bestandsgebäude der Firma Fritschle, einem regional verwurzelten Handwerksbetrieb für Rohbau und Holzbau, kann den erhöhten Bedarf an Flächen nicht mehr erfüllen. Ein neues Konzept für den Standort muss gefunden werden. Die architektonische Antwort wird bereits beim Zugang zum Gebäude eindrucksvoll sichtbar: Der geschickt mit einfachsten baulichen Mitteln betonte Bestand bildet das Herz der Anlage, darum herum entwickelt sich eine neue, klar strukturierte Raumschicht, die den Bestand noch stärkt und die Defizite souverän behebt. Jeweils eine massive Platte an Boden und Dach, gegliedert durch filigrane Stahlbetonstützen und ergänzt durch naturbelassene Baustoffe wie Holz, Glas und farblich zurückhaltende Textilien, schaffen gut gefügt ein ablesbares Konzept bei höchster Aufenthaltsqualität. Architektonisch präzise erarbeitet und ausformuliert sowie handwerklich hochwertig umgesetzt entsteht aus dem Bestand herauswachsend etwas gesamtes Neues: konzeptionell eindeutig, zurückhaltend, gelassen, dennoch sehr selbstbewusst, eindeutig dienend, ressourcenschonend und insgesamt für diese Bauaufgabe richtungsweisend.
©Conné van d'Grachten
©Conné van d'Grachten
©Conné van d'Grachten
©Conné van d'Grachten
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©Conné van d'Grachten
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