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Ankauf 7 / 7

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2023

Neubau Bildungszentrum in Bamberg

AuĂźenpserspektive

AuĂźenpserspektive

Ankauf

Preisgeld: 13.350 EUR

H2M Architekten

Architektur

DE BUHR LA

Landschaftsarchitektur

TRAGRAUM Ingenieure PartmbB

Tragwerksplanung

Hauck.Modelle Konzept + Realisation

Modellbau

Erläuterungstext

Auszug aus dem Erläuterungsbericht:

STĂ„DTEBAU_KONTEXT_KONZEPT
(…) Die stadträumliche Setzung wird aus einer schlüssigen, identitätsstiftenden Symbiose aus den kleinteiligeren Zeilenbauten im Norden der Forchheimer Straße, der Großstrukturen - wie der Arena – und der feldartigen Struktur des Landschaftsraumes entwickelt. Die städtebauliche Figur positioniert sich als klar lesbares Feld auf dem Grundstück mit städtischen Kanten und einer eindeutigen Orientierung der Baumasse hin zum Eingang der Forchheimer Straße. Die Verwebung von Innen- und Aussenraum entsteht durch die Gliederung und Setzung der Baumasse. (…) Bei dem Leuchtturmprojekt spielen optimierte Funktionalität, sozialräumliche Qualitäten, erneuerbare Energien und Ziele der Nachhaltigkeit eine herausragende Rolle. (…) Die einzelnen Baukörper der Funktionsbereiche werden durch die sozialräumliche Mitte der Magistrale zu einem klar lesbaren Feld angeordnet, in welchem sich durch die Hofzwischenräume eine Verzahnung zwischen Gebäude und Landschaftsraum ergibt. Besonderer Augenmerk wird in der „Stadt der 7 Hügel„ auf die fünfte Fassade des Gebäudes gelegt, welche sich schlüssig in die Gesamttopographie und den Kontext einfügt. Das Gebäude ist so auf dem Grundstück positioniert, dass sich die Figur selbstverständlich nach Süden optional erweitern lässt. (…)

Freiraum + Landschaft
Die Konzeption der Außenräume orientiert sich wie, die Setzung und Gestalt des Gebäudes an den Strukturen der umliegenden, durch Kultur- und Agrarlandschaft geprägte Feld- und Wiesenlandschaft. Funktionsbereiche des Bildungszentrums wie Werkhöfe, Lagerflächen oder Parkplätze verweben sich fließend mit der Umgebung und bilden zusammen mit extensiven Wiesen- Biotop und Spielbereichen ein abwechslungsreiches, grün geprägtes Umfeld. Zusätzlich erfolgen locker gesetzte Baumpflanzungen mit Feldahorn und Hopfenbuche, die auf dem ehemaligen baumlosen Grünland neben dem Gebäude räumliche Strukturen, Schatten und Atmosphäre schaffen. Als Beitrag zur Biodiversität wird die bestehende Fettwiese in eine artenreiche Blühwiese transformiert, Biotopflächen erweitert, die Flachdächer begrünt. An der Forchheimer Straße entsteht ein repräsentativer Eingangsplatz mit langen Sitzbänken und Blühfeld, der mit den angrenzendem Parkplatz und Zufahrtsbereich verbunden ist. Wege und Vorplatz bestehen aus hell eingefärbten, wasserdurchlässigen Drainasphalt, die Werkhöfe aus großformatigen Betonplatten mit breiten Rasenfugen. Die Werkhöfe sind nur punktuell bepflanzt, da hier Nutzung und Lagerung vorrangig ist. Dagegen werden die kleinen den zentralen Flur zugeordneten Höfe mit Kletterpflanzen und Kleinbäumen begrünt. Zu dem erhält jeder Hof – entsprechend seiner Profession eine identitätsstiftende Gestaltung, so könnten z.B. im Bereich „KFZ“ Teile eins ausrangierter VW Käfer als Ausstellungsstück stehen. Für die Schüler und Mitarbeiter werden zur sportlichen Betätigung und Teambildung auf dem südlichen Grundstück Spielflächen (Fußballfeld, Basketball, Beachvolleyball) angeboten.

RAUMQUALITĂ„T
(…) Der Eingangs- und Mensabereich schafft mit seiner Orientierung und vorgelagerten Arkade eine städtische Adresse und die Verbindung zwischen Innen- und Außenraum. Großzügig liegt die skulpturale Freitreppe am Informations- und Eingangsbereich. Die Magistrale erhält durch die spielerische, logische Anordnung der Hallen spannungsvolle „Raumtaschen“ und Aufenthaltsqualitäten bei gleichzeitig optimaler Orientierung und Funktionalität. Die untergeordnete, verbindenden Funktionsflure der Hallen liegen als zusätzliche, offene Laubengänge neben der Magistrale an den kleinen Höfen. Die Innenhöfe sorgen für optimale Belichtung und hohe Aufenthalts- und Gestaltqualität. Die verzahnte Struktur schafft sehr gute Bedingungen für eine hervorragende Tageslichtversorgung der Hallen. Bei den Materialien wird im Innen- wie Außenraum auf eine ehrliche Anmutung der Konstruktion in Holzbauweise mit nachhaltigen, aber robusten Materialien (Holz, Recyclingbetonsockel, Bodenbelag geschliffener Estrich) und Kreislauffähigkeit großen Wert gelegt.

STRUKTUR + KONSTRUKTION
Den strukturellen und konstruktiven Überlegungen liegt der Anspruch eines visionären Null-Emissionsgebäudes zugrunde, welches die Nachhaltigkeit im Lebenszyklus und die Kreislauffähigkeit von der Konzeption des Wettbewerbs bis über die Planung und die Betriebs-/ Nutzungs- und Rückbauphase gleichermaßen berücksichtigt. Es werden vorelementierbare, modulare Konstruktionen in Holzbauweise gewählt, welche demontierbar und kreislauffähig gefügt werden. Die Werkhallen verfügen über Holzelemente im Raster von 3,0m bzw. 1,5m. Diese werden seriell mit einem maximalen Vorfertigungsgrad hergestellt, modular gefügt und flexibel mit opaken und transparenten Bauteilen gefüllt. Im Bereich der Nebenzone wird die Zwischendecke als Holzmassivdecke mit entsprechender Schallschutzauflast und im Bereich der Seminarräume um einen Hohlboden ergänzt. Das dreistöckige Eingangsgebäude wird ebenso modular gefügt und geschossweise, vorelementiert um einen aussteifenden Kern herum errichtet. Die Magistrale und Laubengänge werden als Stützendeckensystem in lesbarer Holzbauweise gefügt. (…)

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau und Fassade
Eine Bildungseinrichtung, ein öffentliches Gebäude, kann und sollte sich in ein Stadtbild einprägen und sich auszeichnen durch Präsenz, Klarheit, einer der Einrichtung angemessene Physiognomie – ein Gebäude, das Erinnerungspotenzial hat und an das sich die jungen Leute Jahre später gerne wieder erinnern. Die Verfasser der Arbeit setzten auf diesen Anspruch der Ortprägung, provozieren durch ein grafisches Bild einer Holzoberfläche, konfrontieren den StraĂźenraum mit zwei ganz unterschiedlichen Temperaturen von Fassadenbild, Ă–ffnung, Transparenz – Abgrenzung. Das ist der Auftakt, die Adresse fĂĽr die neue Bildungseinrichtung – hier ist sich die Jury doch einig, dass diese formale Ăśbertreibung keine gute Entscheidung fĂĽr die gestellte Planungsaufgabe sein kann. Der Zugang entspricht dieser Haltung, ist knapp und direkt, unvermittelt – alle Möglichkeiten einer Annäherung, einer Adressbildung wird hier in den Wind geschlagen. Eine Arbeit, die zunächst keine BefĂĽrworter haben kann – und das ist jetzt ein Dilemma, denn die Struktur, die sich hinter den Fassaden aufspannt, ist wirklich durchdacht. 

Architektur/Raumprogramm und ErschlieĂźung
Sie orientiert sich an den Vorgaben der Nutzer, die in der Auslobung formuliert wurden und setzten diese Erwartungen in einem überzeugenden Maße um. Interessant ist der zentrale Erschließungsbereich, der zunächst verschachtelt und verstellt – mit engen Fluren vernetzt gelesen wird – die grafische Darstellung lässt diesen Eindruck zu. Bei genauerem Hinsehen, eröffnet sich aber ein wirklich spannendes, auf die Bedürfnisse der Handwerkerausbildung ausgerichtetes räumliches Angebot. Denkt man sich die Wände entlang der mittleren Erschließungszone transparent – schaut man in Lagerflächen, in Seminarräume, in Schaubereiche, wo zukunftsgewandte Produktionsabläufe angekündigt werden – auch kleine Innenhöfe, Orte für das interaktive Lernen – alles in allem eine schöne Vorstellung. Denkt man sich die beiden Erschließungswege jenseits dieser „Zwischenbereiche“ noch dazu, wird auch der Einblick in die Werkstätten öffentlich. Es entsteht eine komplexe, abwechslungsreiche Lern- und Arbeitswelt, die eine interessante Balance zwischen Werkstätte und Interaktion, zwischen dem Notwendigen und dem Besonderen einer Bildungseinrichtung für das Handwerk herstellt.

Energie und Nachhaltigkeit
Die Überlegungen zur Gebäudetechnik sind gut nachvollziehbar, die dezentrale Anordnung der Technikräume unmittelbar an den Werkstätten entspricht den Anforderungen. Die Hinweise und Einschätzung der Maßnahmen zur Nachhaltigkeit des Gebäudes sind nachvollziehbar und scheinen zielführend.

Wirtschaftlichkeit
Eine hohe GRZ belastet die Wirtschaftlichkeit.

Freiflächen und Anlieferung
Die Außenanlagen dienen der Erschließung und Anlieferung – mehr eigentlich nicht. Es bleibt eine große Kontroverse: ein sehr überzeugendes Nutzungskonzept für diese Bildungseinrichtung, aber: die Außenhülle – neben all den Problemen, die ein so durchdifferenzierte Fassadengestaltung aus Holz auch liefert – ist aus Sicht der Jury-Kollegen keine für diese Einrichtung und an diesem Ort vertretbaren Architektur. Der Zugangsbereich an der Forchheimer Straße ist wirklich nicht nachvollziehbar.

Brandschutz und Funktionalität
Das vorliegende Gebäude besticht durch seine hohe Funktionalität und die Fähigkeit, schnell und unkompliziert in Brandabschnitte unterteilt zu werden. Diese einfache Strukturierung erlaubt nicht nur eine zügige Realisierung von Flucht- und Rettungswegen, sondern auch die Schaffung von leicht um-setzbaren und gut handhabbaren Konzepten für verschiedene Schadensereignisse. Eine bemerkenswerte Besonderheit ist die durchdachte Möglichkeit einer vollständigen Umfahrung des Gebäudes durch die Feuerwehr. Diese Option wurde geschaffen, um im Ernstfall eine optimale Erreichbarkeit und Zugänglichkeit für die Rettungskräfte sicherzustellen. Dies trägt erheblich zur Gesamtsicherheit des Gebäudes bei und ermöglicht eine effiziente Reaktion auf mögliche Notfälle.
Innenperspektive

Innenperspektive

Lageplan

Lageplan

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