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Städtebaulich-hochbauliches Entwurfsgutachten | 02/2020

Neubauvorhaben Mundsburger Damm in Hamburg

Perspektive

Perspektive

2. Rang

eins:eins Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Ort und städtebauliche Einbindung
Das Gebäude steht an der Kreuzung des Mundsburger Damms mit dem Grünzug entlang der Wandse. An diesem Ort kreuzen zudem die Armgartstraße, die Papenhuder Straße und die Hartwicusstraße. Während der Stadtblock im Rücken des Grundstücks von Rotklinkerbauten der Nachkriegszeit geprägt ist, stehen an allen übrigen Ecken des weitläufigen Kreuzungsbereichs helle, plastisch gegliederte Gründerzeitbauten. Nach unserem Verständnis ist das neue Gebäude dem Rotklinkerblock vorgelagert. Es komplettiert das Ensemble der Eckhäuser mit städtischen, hellen Fassaden.

Das neue Gebäude ist polygonal um einen Innenhof organisiert. Es nimmt die Fluchten des dahinter anschließenden Blocks, und dessen sanfte Krümmung auf. Vor der abgeflachten Spitze des Gebäudes wird ein Platz freigehalten, auf dem alle Bestandsbäume erhalten werden. Zu der östlich anschließenden Wohnbebauung wird ein verträglicher Abstand eingehalten. Selbst bei einer zweigeschossigen Aufstockung des Nachbargebäudes, würden sich die Abstandsflächen nicht überlagern. Die ersten vier Geschosse des Neubaus nehmen annähernd die Höhe der rückwärtigen Nachbarbebauung auf. Die oberhalb folgenden Obergeschosse staffeln deutlich zurück. Sie verzichten auf den östlichen Gebäudeflügel, so dass eine zur Nachbarbebauung offene, V-förmige Figur entsteht. Auf diese Weise wird zum einen die Ecke an der Kreuzung betont, und die Höhe der gründerzeitlichen Bauten aufgenommen. Zum anderen gewährleistet die offene Figur eine gute Belichtung des Innenhofs, und den verträglichen Abstand zur Nachbarbebauung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeigt einen klaren, schlüssigen Entwurfsansatz der seit der Zwischenpräsentation deutlich weiter entwickelt wurde. Die Verfasser schlagen ein markantes, großstädtisches Haus vor, das die Bezüge der städtebaulichen Kanten und der Gebäudehöhen der umgebenden Bebauung aufgreift und abbildet. Dabei erkennt die Jury den Versuch, durch die Staffelung über dem vierten Geschoss einen Bezug zur Nachbarschaft herzustellen, der resultierende 3-geschossige Aufsatz wirkt aber ortsfremd und unproportioniert und kann die Jury nicht überzeugen. Kontrovers wird die Fassadengestaltung von der Jury diskutiert, die einerseits eine kleinteilige und fein ausgearbeitete Differenzierung zeigt, andererseits aber etwas zu seriell und nicht für dieses Umfeld geeignet erscheint.

Die Grundrissgestaltung ist klar und konsequent, die Ausformulierung der einzelner Wohneinheiten zeigt gute Ansätze, die Qualität des entstehenden Innenhofs wird hinsichtlich seiner Dimensionierung und Nutzbarkeit aber hinterfragt. Die Idee, zu diesem kompakten Hof auskragende Balkone anzubinden, wird äußerst skeptisch beurteilt. Das Erschließungsprinzip und auch die Varianz der Wohnungstypen bilden die Vorstellungen der Ausloberin ab und erreichen gute Effizienzwerte. Bei einigen Einheiten bleiben aber Zweifel hinsichtlich einer ausreichenden Belichtung der Wohneinheiten. Die geöffnete Erdgeschosszone zum Mundsburger Damm wird positiv hervorgehoben.

In der Gesamtschau bietet dieser sehr urbane Ansatz sowohl hinsichtlich des Städtebaus als auch in Bezug auf die gewählte Materialität einige positive Impulse, zeigt aber auch Schwächen, die Auswirkungen auf die Umsetzbarkeit haben können.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG 1-3

Grundriss OG 1-3

Gliederungselemente Fassade

Gliederungselemente Fassade