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Verhandlungsverfahren | 07/2023

Neues Quartier am Weißenseer Weg

Hohenschönhauser Straße

Hohenschönhauser Straße

2. Preis

CKRS ARCHITEKTEN

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Das Ideal (Kurt Tucholsky)
„Ja, das möchste:
Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,
vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße;
mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,
vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn –
aber abends zum Kino hast dus nicht weit. (…)“

Die Lage des Planungsgebietes ist von einem gegensätzlichen Umfeld geprägt. Auf der einen Seite liegt es am Kreuzungspunkt
Weißenseer Weg/ Hohenschönhauser Straße, zweier stark befahrenen Verkehrsachsen. Auf der anderen Seite schließt sich eine
Kleingartensiedlung mit Übergang zum Volkspark Prenzlauer Berg an.

Um die Verkehrsemissionen weitgehend außerhalb des neuen Quartiers am Weißenseer Weg zu halten, greift der städtebauliche
Entwurf als Leitidee den Berliner Block auf. Die dichte Struktur wird zum einen durch ein Wegenetz aufgelöst und zum anderen
durch eine in Richtung Kleingartensiedlung abtreppende Höhenstaffelung aufgelockert.
Dadurch entstehen zwei Wohnhöfe mit differenzierter Körnung und ein Gebäudewinkel, der den Quartiersplatz bildet und aus
Lärmschutzgründen an den Hof entlang der Hohenschönhauser Straße anschließt. Am Straßenkreuzungspunkt markiert ein
Hochpunkt das Entrée des Gebietes. Durch die partielle Aufweitung der Wege bildet sich eine Kette von attraktiven
Außenräumen mit unterschiedlichen Qualitäten.

Wie im Städtebau und der Architektur funktionale und rationale Sorgfältigkeit in der Gebäudeanordnung und Diversität in den
Grundrissen die Ansprüche einer modernen Stadtgesellschaft widerspiegeln, so müssen durch funktionale Nutzungsansprüche in
den Freianlagen notwendige Flächen für Feuerwehr, Fahrrad- und Müllstellplätze bereitgestellt werden. Gleichzeitig entstehen
mit intensiver Bepflanzung für Flora und Fauna ökologisch wirksame Lebensräume. Der Entwurf beansprucht das lokale Klima
durch Verschattung zu verbessern, körperliche Aktivitäten durch sportliche Angebote zu ermöglichen und aus dem Kontrast von
gebauter und natürlicher Umwelt einen Lebensraum zu schaffen, der sinnenreich, erholsam und von dichter Atmosphäre ist.

Den Auftakt bildet der im Schutz der Baukörper gelegene grüne Quartiersplatz mit Spielangebot und Caféhauswiese. Dieser
dient den Bewohnern als Kiez-Treff und wird von der Erdgeschosszone durch Läden des täglichen Bedarfs, wie einen kleinen
Lebensmittelhandel/Bäckerei und einem Späti mit Paketshop und Gastronomie bespielt. Er leistet somit die Nahversorgung und
lädt zum Verweilen ein. Hier sind in den unteren Geschossen des Hochhauses alle öffentlichen Einrichtungen wie Ärzte,
Waschsalon und Friseur und in den vier darüber liegenden Geschossen Büro- und Praxisflächen vorgesehen. In den oberen
Geschossen findet studentisches Wohnen, in den Seitenflügeln Senioren- und konventionelles Wohnen Platz.
Über eine mit Bäumen gesäumte Wohnstraße erreicht man die beiden Wohnhöfe. Schattige Sitzmöglichkeiten und Boule-Bahnen an Vorgärten laden ebenso wie der Quartiersplatz zum nachbarschaftlichen Austausch ein.

Das Quartier ist autofrei und wird über Fuß- und Radwege erschlossen. Für den übrigen Autoverkehr gibt es eine straßenseitige Quartiersgarage. Über die beiden Treppenhäuser und den Aufzug innerhalb der Garage oder über eine einläufige Außentreppe entlang der Fassade kann der Sportpark erklommen werden. Kleinspielfeld, Streetball, Tischtennis, Fitnessgeräte, sowie Freiflächen unter einer umlaufenden schattenspendenden Pergola bieten Angebote für alle Altersgruppen von Freizeitsportler.

Die Wohnhöfe haben eine ruhige, grüne Mitte mit Spielflächen für kleine Kinder, die von den kompakten Baukörpern mit konventionellem Wohnen umschlossen werden. Zur Schaffung eines Stadtbiotops sind die oberen Dächer extensiv begrünt und werden zur Energiegewinnung genutzt, die Unteren sind intensiv begrünt und werden als Retentionsfläche genutzt. Um den Nachbarschaftsfrieden zu wahren, werden die Spielflächen aus den Anforderungen des Wohnungsbaus auf den Spielboulevard ausgelagert, der sich im Nord-Westen des Quartiers gegenüber des geplanten Schulstandortes befindet. Hier ist
auch der Freibereich der Kita angeordnet.

Die Wohnblöcke schaffen definierte und geschützte Nachbarschaften, die eine ruhige Wohnatmosphäre nach innen bieten. Sie
setzten sich aus differenzierten Einzelbausteinen zusammen und erzeugen ein heterogenes Erscheinungsbild, das zu einer
höheren Identifikation mit dem Wohnort führt.
Der geforderte Wohnungsmix ist erfüllt und kann durch das Modulsystem beliebig angepasst werden.
Insgesamt gibt es 543 Wohnungen im Quartier, die aus überwiegend zwei Wohnungstypen bestehen, den 2- bis 5-Zi.-Laubengangtyp und den 1- bis 4-Zi.-Spännertyp. Am Quartiersplatz befinden sich zwei Sondertypen: Atelierwohnen mit 3- Zi. + Gewerberaum und Studentische Wohnen als Mikroapartment oder 2er-, 3er- und 4er-WG. Diese befinden sich im Hochhaus. Die Bäder sind ebenfalls standarisiert und werden seriell gefertigt

Am Weißenseer Weg entsteht ein vielseitiges, durchgrüntes, sozial und ökologisch nachhaltiges Quartier mit ruhigen Innenhöfen
und qualitätvollen Plätzen zur Begegnung mit der Nachbarschaft, das einen wertvollen Beitrag für ein zukunftsweisendes
Wohnviertel in Berlin leistet - Vorne der Volkspark, hinten der Weißenseer Weg
Axonometrie Stufe 1

Axonometrie Stufe 1

Lageplan

Lageplan

Ausschnitt Regelgrundriss

Ausschnitt Regelgrundriss

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West

Schnitt

Schnitt

Quartiersplatz

Quartiersplatz