Freiraumgestaltung Brückenschlag in der Parkstadt Donauwörth

Von Osten her werden die Nutzer:innen gut auffindbar auf einem breiten Gehweg mit Aufweitungen entlang der Sternschanzenstraße empfangen und folgerichtig auf direktem Weg im südlichen Bereich der Schwimmbadfreifläche hangabwärts geführt. Die so erhaltene zusammenhängende Freifläche für das Schwimmbad wird äußerst positiv bewertet. Der westlich des Schwimmbadgeländes führende Wirtschaftsweg Ost, der viel von Radfahrenden frequentiert wird, wäre mittels einer direkten Anbindung als Rampe an die neue Wegeverbindung noch attraktiver gewesen.

Das Kreuzungsbauwerk über die B2 wird weit nach Süden reichend ausgeführt, was dem so entstehenden „Schellenbergbalkon“ einen besonders attraktiven Blick über die Donauwörther Altstadt beschert. Dies ist an dieser Wegstelle gut gesetzt und birgt das Potential, sich zu einem attraktiven Aufenthaltsort und Höhepunkt des Weges zu entwickeln. Über eine Kombination aus Brücken- und Rampenbauwerk werden die Nutzenden zu einem folgerichtig gut angeordneten Umlenkplatz geführt, der sowohl die Nutzer:innen der neuen Wegeverbindung als auch die des Bestandsweg auf dem Kalvarienberg bündelt und weiterleitet.

Der Entwurf realisiert eine Querung mit relativ kurzer Brückenlänge, also vergleichsweise geringem baulichen Aufwand. Dabei wird der „Schellenbergbalkon“ als Aufenthaltsort inszeniert, der mit integrierten Sitzeinrichtungen zum Verweilen einlädt. Die sorgfältig detaillierte Brückenausstattung und insbesondere variable Beleuchtung der Fahrbahn lassen eine für die Nutzer:innen sicheres und angenehmes Passieren und Verweilen erwarten.

Die integrale Brücke mit Stahlhohlkastenüberbau stellt eine dauerhafte und vor allem wartungsarme Konstruktion dar, da keine zu wartenden Lager und Fahrbahnübergänge benötigt werden. Die gleichmäßigen Spannweiten der Durchlaufträgerkonstruktion ermöglichen einen schlanken und gleichförmigen Deckquerschnitt, der sich zurückhaltend in das Landschaftsbild einfügt. Das statisch-konstruktive Konzept ist überzeugend ausformuliert, nach weiterer Ausarbeitung wird eine technisch gut realisierbare Lösung zu erwarten sein. Die Investitionskosten einer integralen Stahlhohlkastenbrücke sind im leicht erhöhten Bereich zu erwarten, während die Unterhaltungskosten eher im niederen Bereich erwartet werden.

In Serpentinen führt der neue Weg über eine angenehm offene Wiesenlandschaft. Kontrovers diskutiert werden die Kurvenradien der Serpentinen, die für Radfahrende sehr eng ausfallen, andererseits aber mit der Hangneigung sehr gut umgehen können. Die Kehren der Serpentinen und die Anbindungsplätze werden in angenehmer Dimension, wenngleich leicht schematisch, gestaltet. Die barrierearme Ausführung des Hauptweges wird mit seiner Entwicklung der Neigungen als sehr angemessen eingestuft. Die Straße Schneegarten wird in die Gestaltung konsequent mit einbezogen. Als äußerst positiv bewertet wird hier die Eingangsgeste am unteren Ende der Straße am Kaibach.

Die Arbeit nutzt das Potential vegetativer Eingriffe nur spärlich, eine weitere Detaillierung z.B. im Bereich der Aufschüttung oder als Schattenspender im Hinblick auf die Klimaresilienz z.B. an den Kehren wären hier wünschenswert gewesen. Die Wahl des Wegematerials in Colorasphalt mit Markierungsprints und die Platzierung der Möblierung wird als passend und gut für die weitere Unterhaltung eingeschätzt.

Die Arbeit leistet mit ihrer effizienten Wegeführung und der geringen Gesamtlänge des Kreuzungsbauwerks einen wertvollen Beitrag in Hinblick der Nachhaltigkeit und verspricht durch ihre städtebaulich präzise Setzung der neuen Verbindung eine hohe Aneignung durch die Bürger:innen der Stadt Donauwörth.