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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2023

Oberhausen Brückenschlag - Aufwertung Bahnhofsumfeld im Stadtteil Lirich

Poststraße - Blick vom Friedensplatz

Poststraße - Blick vom Friedensplatz

2. Preis

Preisgeld: 31.600 EUR

GREENBOX Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

BPR Ingenieure GmbH & Co. KG

Verkehrsplanung

Rendercircle - Christian Marrero

Visualisierung

Erläuterungstext

BAHNHOFSUMFELD OBERHAUSEN I DAS NEUE EINGANGSTOR ZUR INNENSTADT

Der Bahnhofsvorplatz von Oberhausen nimmt als Gesicht der Stadt, als erster Eindruck für Ankommende und letzte Impression für Abreisende eine wichtige Rolle ein. Ein Treffpunkt, Raum für Begegnung und Dialog sowie ein Verbindungsglied in die Oberhausener Innenstadt. Ziel und Leitbild unseres Entwurfskonzeptes ist es daher, einen Ort zu schaffen, der Oberhausen bestmöglich repräsentiert und der das Bahnhofsumfeld als Visitenkarte und Stadtentrée qualifiziert.

Entwurfskonzept
Um dieser Wichtigkeit im Sinne eines einladenden Stadttors Raum zu geben, wird ein großzügiges Platzgefüge aufgespannt, das zukünftig alle Mobilitätsthemen sowie Aufenthaltsqualität, Nahversorgung, und Gastronomie in einem großen Gesamtraum verschmelzen soll. Busterminal, Straßenbahnhaltestelle, Taxistände, der neue Stadtteppich sowie die östliche Promenadensituation werden als ein Ensemble interpretiert. Um die notwendige Klarheit zu erreichen, kommt eine unaufgeregte, klare Formsprache zum Einsatz. Mit seiner Großzügigkeit und Offenheit unterstreicht der Bahnhofsvorplatz die Willkommensgeste des Oberhausener Bahnhofes.
Kommunikation, Dialog, Mobilität und gestalterische Qualität gepaart mit reibungsloser Funktionserfüllung aller Akteure lassen den Bahnhofsvorplatz zu einem zukunftssicheren Ort werden. Vom Bahnhofsvorplatz ausgehend ergeben sich mit den neu gestalteten Straßenräumen der Poststraße gestärkte Verbindungen in den Süden in Richtung Innenstadt. Die stark durchgrünte Gerichtstraße fungiert als grüne Verbindung zwischen Friedensplatz und Berliner Park.

Gestaltung Bahnhofsvorplatz
Ein Kernelement des Bahnhofsvorplatzes ist der repräsentative „Stadtteppich“, der als multifunktionaler, bühnenartiger Platzspiegel in seiner Materialität den Nachhaltigkeitsgedanken des Entwurfs widerspiegeln soll: Für den Teppich wird das aus dem Bestand entnommene Kleinsteinpflaster wiederverwendet. Eine Bordüre aus Naturstein unterstreicht den hochwertigen Charakter dieses Willkommens-Teppichs.
In der Belagsmaterialität der übrigen Räume wird unterschieden zwischen Bewegungs- bzw. Aufenthaltsbereichen und den Verkehrsflächen des Busterminals. Richtungsloser Belag zurrt den gesamten Raum optisch zusammen. Im Fahrbereich des Busterminals wird dem hohen Nutzungsdruck entsprechend farbig auf das übrige Pflaster abgestimmter Asphalt verwendet.
Sitzmöbel wie die großzügigen Bahnhofsbänke entlang des Teppichs und die Sitzmauern, welche die kreisrunden großen Grünflächen umschließen, schaffen einen mit freundlicher Atmosphäre korrelierende hochwertigen Eindruck.
Um die nördliche Straßenbahnhaltestelle stärker mit dem Bahnhofsplatz zu verbinden, wird der Bodenbelag vom Platz kommend bis an die nördliche Gebäudekante fortgeführt. So entsteht ein Lückenschluss, welcher ebenfalls im Süden stattfindet und den Raum atmosphärisch deutlich vergrößert und „den einen“ Bahnhofsvorplatz schafft.
Schattenspendende Baumsetzungen und standortgerechte Unterpflanzung kombiniert mit Sitzangeboten generieren ein positives Mikroklima, Biodiversität, Aufenthaltsqualität, Belebung und damit auch soziale Kontrolle auf dem neuen Bahnhofsvorplatz.
Ein repräsentatives Fontänenfeld ist nicht nur in den Sommermonaten ein Magnet für Besucher und spielende Kinder. Das Wasser kann bei Bedarf abgeschaltet werden, um Raum für temporäre Veranstaltungen zu geben.
Das Busterminal wird atmosphärisch als ein Teil des neuen Platzraumes verstanden und teilt den Platz nicht länger in zwei Hälften. Der einheitliche Belag umläuft das Terminal, die Fahrspuren bilden nicht länger ein Hindernis, sondern können gefahrlos an mehreren Stellen überschritten werden. Breite, abgesenkte und markierte Querungen erwirken eine sichere und barrierefreie fußläufige Erschließung.

Gestaltung Poststraße und Teilstück Friedensplatz

Entlang der Poststraße kommt, wie auch aufn dem Bahnhofsvorplatz das Betonsteinpflaster mit Natursteinvorsatz zum Einsatz, da die Poststraße als Bindeglied zwischen Bahnhof und den nach Süden führenden Straßen darstellt. Die Orientierung in die Oberhausener Innenstadt wird somit vor allem über die einheitlichen Bodenbeläge gewährleistet.
Der Straßenraum wurde deutlich verkleinert und um eine Fahrspur reduziert. Farblich abgestimmter Asphalt verschmelzen Straßenraum und Gehwege. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h unterstreicht den neuen menschlichen Maßstab des Bahnhofsumfeldes. Barrierefreie Haltebuchten für Linienbusse wurden entlang der Poststraße in unmittelbarer Nähe des Bahnhofsvorplatzes platziert.
Die barrierefreie Fernbushaltestelle findet sich nun direkt südlich des Bahnhofsvorplatzes und bildet somit eine Einheit mit Busterminal und den anderen Haltestellen an der Poststraße.
Der Friedensplatz zieht sich zukünftig als zweiter Stadtteppich bis an die Fassade des Gerichtsgebäudes – das Motiv „ein Platz“ findet sich hier somit erneut.

Gestaltung Gerichtstraße

Die Gerichtsstraße wird durch zahlreiche neue Bäume und Grünflächen ergänzt und stellt zukünftig eine grüne Verbindung zwischen Friedensplatz und Berliner Park dar. Stellplätze für Menschen mit Behinderung, 4 Taxistellplätze sowie mit Rasenlinern ausgestaltete Parkplätze für PKW bieten neben den Qualitäten im Freiraum auch eine wichtige Funktion für die Mobilität im Bahnhofsumfeld.

Mobilität

Die Erfüllung der Ansprüche an die Mobilität stand im Entwurf stets an wichtiger Stelle. Als Kontaktpunkt zwischen ÖPNV, Bahnhof, Fahrradverkehr und fußläufigem Verkehr entsteht auf dem Bahnhofsvorplatz ein wichtiger, eindeutiger Knotenpunkt mit kurzen Wegen zwischen den einzelnen Mobilitätspunkten. Das Busterminal mit 6 Haltepunkten bleibt dabei in seiner Funktion unverändert. Der Individual-PKW-Verkehr beschränkt sich zukünftig allerdings auf die Poststraße und nördlich auf die Schwartz-Straße – Parken und Befahren des Bahnhofsvorplatzes ist in Zukunft für private PKW nicht erwünscht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit arbeitet auf selbstverständliche Weise wichtige stadträumlichen Bezüge nach Süden zu Saporishja-Platz, über die Poststraße zum Friedensplatz und nach Norden zur Schwarzstraße heraus.

Willy-Brandt-Platz

Der Willy-Brandt-Platz wird geschickt zoniert. Ein großzügiger Vorbereich für das Bahnhofsgebäude wird mit Angeboten zu Aufenthaltsqualität, Wasserspiel, Sitzbereiche, etc. ausgestattet. Ein Teppich aus wiederverwendetem Pflaster gibt dem Vorbereich eine gut proportionierte Mitte. Entlang der westlichen Busspur werden die Taxis in Reihe angeordnet. Östliche des Busdachs und der Busspur wird der Fahrradweg angelegt, der durch eine lineare Pflanzung niedriger Wuchshöhe begleitet wird. Daneben verläuft ein großzügiger Weg. Vor den Erdgeschossen am östlichen Platzrand werden die Stellplätze entfernt und es entstehen dafür schattige Freibereiche für Aufenthalt, Gastronomie und Verkaufsstände.

Der bestehende Busterminal wird durch drei eindeutige markierte Gehwege gequert, die zur Orientierung beitragen. Ob das Element Zebrastreifen hier richtig ist, kann kritisch diskutiert werden. Die Beziehung zur nördlichen Straßenbahnhaltestelle wird verbessert, dazu werden die Fahrradstellplätz an anderen Stellen dezentral unterbracht. Der südliche Teil des Bahnhofsgebäudes bleibt frei, für Außengastronomie, Aufenthalt und Fahrradstellplätze. Die Gestaltung des Freiraums und funktionale Bestimmung zwischen Bahnhofsgebäude und Postgebäude bleibt unklar, ein grüner Treffpunkt liegt hier ungünstig. An diesem Bereich und durch Verlagerung der Fernbusbahnsteige an die Poststraße entstehen weitere Potentiale wie u.a. die Anlieferung für das Bahnhofsgebäude, weitere Stellplätze, Mobility Bereich etc., die hier besser wären.

Die Maßnahmen zur Regenwasserbewirtschaftung, zumindest die oberflächenhafte Einleitung des Regenwasserwassers in Pflanzflächen und Baumscheiben, werden begrüßt.

Poststraße, Friedensplatz, Gerichtstraß

Die Anbindung vom Saporishja-Platz mit zwei Querungen ist gut gelöst. Die Anordnung der Bushalteplätze für Fernbus, Linienbus und Schienenersatzverkehr scheint so möglich zu sein. Die Verringerung auf je eine Fahrspur pro Richtung und die Anordnung der Fahrradweg sind richtig. Die Verkehrslösung im Friedenplatz mit Abbiegespur widerspricht der Idee des Teppichs bis zum Gerichtsgebäude. 

Die Anordnung der Querungen und Querungen der Radwege ist noch nicht vollständig gelöst. Der Vorschlag die geschwungene Führung der Fahrbahn mit Asphalt herzustellen wird begrüßt. Die Auseinandersetzung mit Baumneupflanzungen in der Poststraße werden trotz der Schwierigkeiten mit dem Leitungsbestand begrüßt. Durch den Einsatz geeigneter Techniken und Pflanzen sollte das möglich sein. Die Beete mit niedrigem Bewuchs, die die Straße begleiten, unterstützen die Begrünung.

Insgesamt werden die klare Struktur und Zonierung und deren Robustheit positiv gewertet. Die samtigen und hellen Beläge, die die Hochbauten verbinden, in Verbindung mit den Pflanzungen kann diesen für die Stadt Oberhausen wichtigen Ort eine eigenständige und freundliche Stimmung verleihen.
Übersichtsplan - Bahnhofsumfeld & Marktstraße M1-1000

Übersichtsplan - Bahnhofsumfeld & Marktstraße M1-1000

Konzept - Der Bahnhofsvorplatz als das neue Eingangstor zur Innenstadt

Konzept - Der Bahnhofsvorplatz als das neue Eingangstor zur Innenstadt

Übersichtsplan - Bahnhofsumfeld & nahes Umfeld M1-500

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Pikto - Verbindungen & Nutzungen

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Konzeptdarstellung - Entrollen der Stadtteppiche

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Pikto - Verkehrsführung & Mobilität

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Pikto - Baumsetzung & Grünräume

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Bahnhofsvorplatz - Blick von der Poststraße

Bahnhofsvorplatz - Blick von der Poststraße

Pikto - Wassermanagement & Materialrecycling

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Möblierungskonzept

Möblierungskonzept