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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2023

Städtebauliche Neuordnung Bahnhofstraße und Rathausviertel in Lehrte

Lageplan

Lageplan

2. Preis

Preisgeld: 17.000 EUR

mharchitekten GmbH

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Leitidee
Die sehr unterschiedlich geprägten Stadtquartiere und bestehenden Stadtbausteine werden über attraktive, öffentliche Raumsequenzen mit differenzierten Nutzungsschwerpunkten miteinander zu einem Zukunftsraum vernetzt:
_Ordnen und Bündeln der vielfältigen Verkehrsfunktionen zu einem zusammenhängenden Bewegungsraum
_vielfältige Nutzungsangebote sorgen für eine intensive Frequenz durch unterschiedliche Nutzergruppen
_die grüne, innovative Verbindungsachse schafft Zukunftsräume und verknüpft Alt + Neu
_alter Bahndamm und neuer Gleispark bilden einen durchgängigen Grün- und Freiraum
_Bahnhofstraße, Rathausplatz, Sedanplatz werden über das lebendige ‚Platzgelenk‘ miteinander verknüpft
Alle Bürger und Nutzer identifizieren sich mit dem Stadtgebiet, es wird sozial aufgewertet, eine neue Adresse entsteht!

Bahnhofsviertel | Bahnhofstraße
Für den Zukunftsort ‚lebendiges Bahnhofsviertel‘ wird eine eigene Identität mit folgenden Themen entwickelt: 
_Neustrukturierung von Verkehr und Mobilität unter Berücksichtigung der aktuellen Anforderungen
_Ansiedelung von vielfältigen, gemischten Nutzungen in städtischen Baustrukturen
_Gestaltung von Maßnahmen zum Klimaschutz, Stadtklima, Ökologie und Nachhaltigkeit
_intensiver Nutzung der Freiräume mit vielseitigen Angeboten für alle Generationen und Interessensgruppen
Folgende Entwurfselemente werden vorgeschlagen und prägen diesen Ort:
_der Gleispark mit seinen vielseitigen Angeboten fungiert als Bindeglied zwischen allen Bausteinen
_beidseitig der Gleise sind die Nutzungen jeweils unter einem gemeinsamen, transparenten Dach gebündelt
_die Unterführung erhält breite Treppenausgänge, Lichtaugen und wird hell und einladend gestaltet
_Fahrradhaus und Infopoint mit Gleiscafé und Workspaces bilden die prägnanten Stadtbausteine am Bahnhof
_abschnittsweise entsteht eine gebaute Raumkante mit flexibel nutzbaren, neuen Stadtbausteinen
_die historische Lok erhält mehr Raum – es entsteht der grüne Lok-Park, als Teil des Gleisparks
_eine ‚Kunst-Glas-Wand‘ bietet Schallschutz zu den Gleisen und dient zugleich als Ort für Kunst-Ausstellungen
_die Quartiersgarage mit Mobility Hub erhält eine zentrale Position, die Bushaltestelle wird hierhin verlegt 
_sie erhält weitere Nutzungen – Sportangebote, Kiosk und Laden schaffen einen lebendigen und sicheren Ort
_der ‚Lehrter Turm‘ bildet einen Sonderbaustein, ein von den Zügen gut sichtbares ‚Signature Building‘
_Qualitätvolles Wohnen kann abgewandt von den Gleisen in den oberen Geschossen realisiert werden.

Rathausviertel | Gartenstraße
Für die Rathaus-Erweiterung entscheiden sich die Verfasser bewusst für den Standort westlich des Bestandsgebäudes:
_ein behutsam positionierter, schlichter Kubus in respektvollem Abstand zum denkmalgeschützten Solitär 
_eingefügt innerhalb der Nutzungsgrenze und mit ausreichend Raum für die vier Großbäume 
_das viergeschossige Gebäude nimmt mit leicht geneigten Dachflächen die Traufhöhen vom Altbau auf
_der Kubus ist zugleich Vermittler zwischen dem angrenzenden Wohnquartier und dem historischen Rathaus
_der Rathausgarten mit unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten verbindet Alt und Neu
Mit der sehr wirtschaftlichen Lösung auf stadteigenem Grundstück wird kein zusätzlicher Grundstückskauf notwendig:
_kurze Wege und mögliche bauliche Verbindungen erleichtern Funktion und vergünstigen den Betrieb
_erhebliche Kostenersparnis im Vergleich zu zwei Neubauten an unterschiedlichen Standorten 

Grünes Wohnquartier Gartenstraße mit Modellcharakter
Mit dem städtebaulichen Konzept legen die Verfasser den Grundstein für ein nachhaltiges, ökologisches und qualitätvolles aber zugleich auch bezahlbares Wohnen, möglich in Holzbauweise, in städtischem Umfeld:
_fünf 3-4-gschossige Wohngebäude gruppieren sich in offener Baustruktur um einen gemeinschaftlichen Gartenhof
_kompakte, gut orientierte Gebäude mit 8-9 Wohneinheiten fügen sich in das bestehende Umfeld ein
_fußläufige Erschließung von Garten- und Bahnhofstraße, Spielbereich mit Treff am Bestandsbaum im Nordwesten 
_Zufahrt Tiefgarage an der Gartenstraße, ca. 20 Stellplätze unter dem Gartenhof, 12 Stellplätze in Quartiersgarage
_eine großzügige, grüne Fuge zur Rathauserweiterung schafft Raum für Retention und verbessert das Mikroklima
_auch dort können die Bestandsbäume erhalten werden, Neupflanzung erdgebundener Bäume

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Neuordnung der Bahnhofstraße und des Rathausviertels der Stadt Lehrte bezeichnet eine höchst diffizile Aufgabenstellung, worauf die VerfasserInnen mit vielen guten Anregungen reagieren: Die städtebauliche Körnung der Gebäude wird durchweg anerkannt. Die Anordnung der Gebäude längs der Bahnhofstraße überzeugt weitgehend. Es entstehen wohltuend dimensionierte Freiräume, die die einzelnen Gebäude umspielen. Die Gebäudeabmessungen versprechen wirtschaftliche Umsetzung bei gleichzeitig hoher Nutzungsflexibilität. 

Pocket-Park und historische Lok sind in Achse der Bindestraße richtig verortet. 

Auf die Variantenfläche (Stellwerk) wird sehr gut eingegangen. 

Der städtebauliche Umlenkpunkt am Ende der Bahnhofstraße zum Gebäude der Volkshochschule, in welchem ebenfalls Räumlichkeiten der Verwaltung verortet sind, überzeugt. 

Während der Zugang zur Unterführung mittels Dach, großzügiger Treppe und Aufzug überzeugt, wird die ausreichende Sichtbarkeit des Bahnhofzugangs kontrovers diskutiert. Die Ausbildung der flankierenden Gebäude wird hinterfragt. 

Die ebenerdige Fahrradstellplatzanlage im Anschluss an das Fahrradparkhaus ist gut gelöst. 

Der Mobility-Hub als nutzungshybrides Gebäude ist richtig platziert und organisiert. 

Die verkehrliche Lösung in der Bahnhofstraße ist gelungen. 

Und schließlich gilt das zuvor Gesagte auch weitgehend für das Quartier westlich des Rathauses: Ein kontrovers diskutiertes bauliches Gegenüber für das Denkmal (dessen exakte Lage zu justieren wäre) wird in Form eines Gebäudes vorgeschlagen, welches Flexibilität und wirtschaftliche Grundrisse verspricht. Das Zusammenspiel von Rathauserweiterung mit vorgeschlagener Wohnbautypologie, die im Weiteren viele Nutzungsvarianten zulässt, ist gepaart mit einer überzeugenden landschaftsplanerischen Weiterentwicklung der bestehenden bemerkenswerten Baumstrukturen. 

Das gesamte Konzept überzeugt in hohem Maße und liefert einen guten Beitrag.

Beurteilung Deutsche Bahn AG: 
Infrastrukturell wurden alle Aspekte der Vorgaben der DB verortet und umgesetzt, Vorgaben wurden eingehalten. Die Reisendenversorgung wurde gut berücksichtigt. Die Mobilitätsdienstleistungen im Bahnhofsumfeld wurden gut eingebunden. Es handelt sich um eine solide Arbeit, die passende Schwerpunkte setzt und gute Aussicht auf eine wirtschaftliche Umsetzung birgt.
Freiraum und Nachhaltigkeit

Freiraum und Nachhaltigkeit

Nutzungen

Nutzungen

Geländeschnitte

Geländeschnitte

Modell

Modell