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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2023

Neugestaltung Marktplatz Vilseck

Anerkennung

Preisgeld: 8.000 EUR

TDB LANDSCHAFT

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der vorliegende Beitrag sieht einen durchgängigen Stadtboden in Form eines Großsteinpflasters sowohl für die Vorstadt, den Marktplatz und die weiterführenden Bereiche der Kirchgasse, der Herrengasse und der Breiten Gasse vor. Diese ruhige, großzügige und verbindende Materialität findet als identitätsstiftendes Element im ganzen Innenstadtbereich Anwendung. Die gesägten Oberflächen gewährleisten die Barrierefreiheit für alle Nutzer. Fahrspuren und Fußgängerbereiche werden niveaugleich ausgebaut. Die Funktionsbereiche werden durch Pflasterrinnen visuell erfahrbar gemacht. Zur konkreten Natursteinverwendung werden leider keine detaillierten Aussagen gemacht.

Bodenintarsien informieren interessierte Besucher über die reichhaltige Geschichte Vilsecks und historisch bedeutsame Gegebenheiten im Innenstadtgebiet.

Nördlich des Vogelturms im Bereich des Abzweiges Kirchgasse wird ein Brunnen mit Wasserspiel aus Naturstein situiert. Er soll ein neues Ensemble mit den historischen Baustrukturen in diesem Bereich bilden. Eine Baumpflanzung im Bereich Vogelturm, Nepomuk und Zollhaus stellt eine Reminiszenz an eine Situation -belegt mit einem Foto von 1910- her.

Gleichzeitig wird hiermit der gestalterische Brückenschlag in die Vorstadt hergestellt.

Hier wird eine Mischverkehrsfläche mit zwei funktional richtig positionierten Bushaltestellen, einigen Längsparkern und Gastromiefreiflächen vor dem Gasthof Hammer angeboten. 

Am Marktplatz werden eine geringe Zahl Stellplätze an der nord-westlichen Platzseite angeboten. Zur Stärkung der stadtbildprägenden Beziehung zwischen Rathaus und Wünnenberghaus wird hier von Baumpflanzungen abgesehen. Auch die Gestaltung der Kirchgasse wird in den Gesamtgestaltungsduktus einbezogen und mit einigen Längsparkern analog der Be-standssituation ausgestattet. 

Die Freihaltung der Blickbeziehung zu St. Ägidius wird positiv gewürdigt. 

Die Gestaltung des Markplatzes mit zwei großflächigen Intarsien aus baumbestandenen Rasenflächen und Pflanzbeeten, barcode-artig gegliedert mit wassergebundenen Sitzplätzen werden im Preisgericht kontrovers diskutiert.

Zum einen werden in ihnen vielfältig nutzbare Spiel- und nicht kommerzielle Aufenthaltsflächen gesehen, zum anderen wird die damit verbundene gärtnerische Prägung des Marktplatzes hinterfragt. 

Der Verfasser beschreibt eine bewusst unregelmäßige Baumverteilung respektive Positionierung im gesamten Planungsareal als konzeptbestimmend. 

Symmetrien werden bewusst vermieden. Die Baumsetzungen an der nord-westlichen Platzseite werden als räumliches Ordnungselement parallel zu den angelagerten Gebäudefassaden entwickelt. Innerhalb der Intarsien herrschen freie Baumstellungen vor.

Zur Baumartenverwendung werden leider keine konkreten Aussagen gemacht.

Die weitreichende Entsiegelung des Marktplatzes über die versickerungsoffenen Grün- und Belagsflächen stellt ein besonders unter stadtökologischen Gesichtspunkten positives Merkmal des Entwurfes dar.

Das Beleuchtungskonzept unterstellt eine zeitgemäße Verwendung insektenfreundlicher Leuchtmittel. Aufgrund der großflächigen Entsiegelungsbereiche liegt die Arbeit in der Herstellung wirtschaftlich eher im mittleren Bereich.

Aufgrund der vielfältigen Grünflächenangebote erscheinen die Unterhaltsaufwendungen im höheren Segment.

Die Arbeit wird unter Nachhaltigkeitsaspekten durch die perimeterübergreifende Verwendung von Naturstein, durch die großflächigen Entsiegelungen und Baumpflanzungen und Begrünungen sehr positiv eingeordnet.

Die Arbeit leistet mit dem vorliegenden – stark grün geprägten – Entwurfsansatz einen überraschenden Beitrag zu dieser Wettbewerbsaufgabe. Allerdings wird dieser Gestaltungsansatz im Kontext der stadthistorischen Entwicklung dieses Ortes vom Preisgericht durchaus kritisch hinterfragt.