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Einladungswettbewerb | 12/2023

Quartier an der Marienburger Straße in München

1. Preis

Preisgeld: 46.000 EUR

su und z Architekten BDA

Stadtplanung / Städtebau

studioB Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Imakum GmbH

sonstige Fachplanung

Erläuterungstext

LANGFRISTIGE STADTENTWICKLUNG IM SPANNUNGSFELD

Das Baugebiet an der S-Bahnlinie zum Münchner Flughafen grenzt direkt an das Stadterweiterungsgebiet Münchner Nordosten. Dieses zählt zu den wichtigsten strategischen Vorhaben der Stadtentwicklung in München hinsichtlich des Potentials zur Deckung des hohen Wohnraumbedarfes und zur langfristigen Entwicklung der Stadt. Durch seine Lage westlich der Bahntrasse direkt am neuen Knotenpunkt S8 – Verlängerung U4 und seine im Rahmen der zukünftigen Entwicklung zunehmende Bedeutung für das Bioklima der Stadt spielt das Wettbewerbsgebiet eine wichtige Rolle als Vermittler innerhalb der Stadt:
- zwischen kleinteiliger Wohnbebauung und Bahntrasse
- als Verbindungsglied über die Zäsur der Gleise hinweg
- und im Spannungsfeld zwischen der Bewältigung der Herausforderungen des aktuellen und zukünftigen
Wohnraumbedarfs und gleichzeitig stadtklimatischer Anforderungen wie die Freihaltung von Frischluftschneisen und eine möglichst geringe Versiegelung der Flächen.

DAS GRUNDSTÜCK
Der vorgefundene heterogene Kontext sowie die vielfältigen und teilweise konträren Anforderungen bilden die Grundlage für das übergeordnete städtebauliche Konzept.
Niedrige ein- bis zweigeschossige Wohnhäuser bestimmen das Bild im Süden und Westen. Dem gegenüber liegt das Grundstück selbst: Gewerbe- und Brachfläche ohne Nutzen für die Anwohner, wertvoller Baumbestand und ein Baudenkmal. Dahinter die Bahnschneise, einerseits Frischluftkorridor und Teil des Biotopverbundes in der Stadt, andererseits Lärmfaktor für die bestehenden Wohngebiete. Nordöstlich der zukünftige Knotenpunkt S8 – U4, Verbindung und Anknüpfungspunkt zur jenseitigen Stadterweiterung im Osten.

STÄDTEBAU – ZIELE UND QUALITÄT
Ziel ist die Entwicklung eines urbanen, belebten, modernen und nachhaltigen Wohnquartiers unter Erhaltung und Aufwertung der bestehenden wertvollen Grünflächen; ein Anknüpfungspunkt am Knotenpunkt Bahn für zukünftige Entwicklungen im Münchner Nordosten.
Große Flächen des Grundstücks bleiben frei von Bebauung. Die zentrale, mit alten Bäumen überstandene Grünfläche innerhalb der ursprünglichen Gewerbefläche bleibt als grüne Mitte erhalten. Im Zentrum des Entwurfs entsteht ein grüner Landschaftsraum für die Bewohner und die Nachbarschaft. Die Minimierung versiegelter Bereiche, große Versickerungsflächen, sowie zusätzliche Luft- und Luftaustauschräume bilden die Grundlage für ein gesundes Wohnklima vor Ort und für die umgebenden Stadt zu schaffen.
Vier- bis sechsgeschossigen Solitäre vermitteln zwischen der kleinteiligen Wohnbebauung im Westen und dem neuen Viertel. Die kristalline Grundform wird durch vertikale und horizontale Kanten weiter gebrochen. Am östlichen Rand wird ein ähnliches Volumen in Reihe gesetzt. Der Horizont – ebenfalls sechsgeschossig – formt mit achtgeschossigen Akzenten eine markante Stadtsilhouette. Durch die Stapelung der Wohnflächen am Rand, entlang der Gleise, entsteht ein schützender Rücken für die wertvolle grüne Mitte. Wie eine Wirbelsäule aus einzelnen Gliedern besteht, weist dieser Rücken Vor- und Rücksprünge auf, Knicke und Falten, die eine angemessene Maßstäblichkeit herstellen und das Volumen rhythmisieren.
Zwischen den vor- und zurückspringenden Gliedern des Rückens und der Punkthäuser entsteht ein Gefüge aus bewegten und fließenden Räumen. Wege, Durchgangsflächen, Aufweitungen und Plätze durchziehen das Quartier. Sie laden Bewohner und Nachbarn ein zum Aufenthalt, zum Spielen und Verweilen, zum Durchqueren und Ausruhen. Im Zentrum dieses fließenden Landschaftsraums liegt mit der erhaltenen Baumgruppe die grüne Mitte des Quartiers.
Als städtisches Pendant dazu spannt eine Geste der rückwärtigen Gebäudereihung schräg gegenüber den Quartiersplatz auf. Nordöstlich, am zukünftigen Knotenpunkt der S- und U-Bahn springt die randständige mäandernde Bebauung weiter zurück und rahmt das Baudenkmal mit Cafe und Quartierstreff als Zentrum eines neuen Quartiersplatzes ein. Ebenerdig drum herum ist die für das neue Quartier erforderliche Nahversorgung angesiedelt sowie diverse Quartiersangebote. Der 15-geschossige Hochpunkt an der nordöstlichen Ecke markiert als weit sichtbares Zeichen den wichtigen neuen Knoten- und Anknüpfungspunkt in der Stadt.

ERSCHLIEßUNG UND VERKEHRSKONZEPT
Die Erschließung innerhalb des Quartiers erfolgt über den in Nord-Süd-Richtung verlaufenden verkehrsberuhigten Quartiersweg für den Rad- und Fußverkehr, sowie Müllentsorgung und Feuerwehr. Oberirdisch führen Zugänge zu allen Gebäuden. Eine Durchwegung für den Fuß- und Radverkehr in Ost-
Westrichtung bindet die angrenzenden Viertel an. Der Quartiersweg ist ein multifunktionaler Erschließungsraum. Er bewegt sind spielerisch zwischen den Vor- und zurückspringenden Gebäudekanten, verändert sich mit den fließenden Grünräumen, lädt zu ihrer Nutzung und Bespielung ein. Er wird begleitet von Retentionsflächen und Pflanzungen, die zum Mikroklima beitragen. Der Individualverkehr wird nahe dem Quartierseingang in die Quartiersgarage abgeleitet, an die fast alle Häuser angebunden sind. Dadurch entsteht ein autofreier Raum.
ARCHITEKTUR UND GRUNDRISSE
Die gefaltete Struktur im Osten besteht aus einzelnen aneinander gereihten Volumen. Alle Wohnungen der Drei- und Vierspänner sind mit großzügigen Loggien nach Westen zur geschützten Grünfläche hin orientiert. Rund die Hälfte der Wohnungen ist zweiseitig orientiert und partizipiert auch an der unverbaubaren Aussicht nach Osten über die Bahngleise hinweg. Die Grundrissorganisation übernimmt dabei einen wichtigen Part des Immissionsschutzes der Wohnungen. Treppenhäuser und Bäder liegen an der östlichen Außenwand. Individualräume in diese Richtung sind durch Schallschutzloggien geschützt.
Die vier- bis sechsgeschossigen Punkthäuser im Grünen öffnen sich nach allen Seiten. Je Etage werden bis zu fünf Wohnungen erschlossen, die jeweils nach zwei Richtungen orientiert sind.
Knicke und Ausrichtung der Fassadenflächen sowie die Orientierung in die Höhe ermöglichen weite freie Blicke in unterschiedliche Richtungen. Alle Gebäude sind barrierefrei erschlossen. Erdgeschossige Wohnungen werden durch ihre Lage im Hochparterre vor Einblicken geschützt.
Innerhalb der Strukturen entstehen unterschiedlichste Wohnungsgrößen und Wohnformen. Tagespflege und KiTa werden selbstverständlich in die Bebauung integriert. Sie liegen jeweils von außen erreichbar erdgeschossig im südlichen bzw. südwestlichen Teil der Punkthäuser (Kita) und Randbebauung (Tagespflege).
Es entsteht ein lebendiges Wohnquartier mit hoher Wohnqualität, das durch seine grüne erlebbare Mitte auch die Lebensqualität der angrenzenden Viertel aufwertet.

FREIRAUM
Die Durchlässigkeit der Punkthäuserarchitektur ermöglicht die Entstehung eines weitverzweigten, vielgestaltigen Spiel- und Streifraums durch die baumbestandenen Wiesenflächen im Westen über die kaum befahrenen Quartiersgassen hin zum Hainüberstandenen Quartiersplatz im Osten. Im Wesentlichen den Fußgängern vorbehalten, bietet die baumgesäumte Quartiersstraße mit ihren grünen Schollen das urbane Pendant zu den gärtnerischen Einfamilienhaussiedlungen.
Die Schollen sind mit unterschiedlichen Nutzungen besetzt. Mietgartenparzellen, gemeinschaftliche Obstgärten, Schmuckbeete, baumbestandene Spielwiesen, Retentionsflächen und gemeinschaftliche Treffpunkte finden sich überall in individuellen Anteilen und Anordnungsmustern. Das Angebot wird auf den Dachflächen fortgesetzt. Gemeinschaftlich nutzbare Sonnenterrassen, Gemüsegärten oder Sportdächer bieten den Bewohnern privatere Naherholungsflächen.
Die Grüne Mitte entwickelt sich um einen nicht explizit geschützten hainartigen Baumbestand, der jedoch malerisch und prägnant ist und der Grünen Mitte von Anfang eine besondere Atmosphäre verleihen wird. Darüber hinaus wird er – zusammen mit den geschützten Baumbeständen die gewünschten klimaverbessernden und ökologischen Leistungen für das Quartier erbringen.

IMMISSIONSSCHUTZKONZEPT
Durch die Stapelung der Wohnflächen am östlichen Quartiersrand entsteht innerhalb des neuen Quartiers sowie für die angrenzenden Nachbarn die größtmögliche geschützte Fläche. Emissionen des Schienenverkehrs werden abgeschirmt. Schallschutzfenster und -Loggien schützen nach Osten orientierte Teilbereiche der Wohnungen. Die Öffnungen in der Gebäudereihung können durch Schallschutzwände geschlossen werden, sollte dies erforderlich sein. Bewachsene Dächer und begrünte Fassaden wirken lärmmindernd. Die autofreie Organisation des Quartiers minimiert weitere Emissionsquellen. Öffentliche und gewerbliche Nutzungen sind am städtischen Quartiersplatz verortet. Er öffnet sich zur Stadt, ist aber in Fußgängerebene durch eine eingeschossige ebenfalls bewachsene Lärmschutzwand geschützt.

KLIMASCHUTZKONZEPT UND NACHHALTIGKEIT
Städtebau und Architektur folgen den Grundsätzen einer nachhaltigen Bauweise. Durch die lockere Bebauung und die Staffelung am Rand werden die freien Flächen innerhalb des Gevierts maximiert. Sie werden mit unterschiedlichsten Pflanzungen begrünt und dienen der Versickerung von Niederschlagswasser und als Retentionsflächen. Außenwände bestehen soweit möglich aus nachwachsenden Rohstoffen. Die zum Grün ausgerichteten Fassaden der begrenzenden und umspülten Gebäude sind in Teilen aufgelöst in begrünte Fassaden. Die baulichen Strukturen verweben und vernetzen sich mit dem Landschaftsraum. Dachflächen sind ebenfalls nach Schwammstadtprinzip begrünt. Die jeweils höchsten Dachbereiche sind mit der Nutzung für Photovoltaik der Erzeugung regenerativer Energien vorbehalten.
Erdüberschüttete Bereiche der Tiefgarage werden als Retentionsdach ausgebildet. Nicht überbaute Flächen können Standort für Großbäume sein. Die freien Flächen dienen zugleich der Versorgung mit Frischluft im Quartier und in der Stadt.

WIRTSCHAFTLICHKEIT UND REALISIERBARKEIT
Tiefe Baukörper mit Ost-West-Ausrichtung generieren eine gute Ausnutzung. Trotz ihrer differenzierten Ausbildung treten die einzelnen Baukörper seriell auf und können wirtschaftlicher geplant und realisiert werden. Die Minimierung von reversiblen Maßnahmen trägt zu einer hohen Wirtschaftlichkeit bei.
Die Grenze zwischen Ideen- und Realisierungsteil wird leicht nach Norden verschoben. Bei gleichzeitiger Sicherung des temporären Bahnübergangs kann so der früher zu realisierende Bereich vergrößert werden. Die Verschiebung wirkt sich ebenfalls positiv auf die Ausnutzung aus.

VARIANTEN
a) Ausbau der Bahntrasse oberirdisch mit Querung der Englschalkinger Straße unter der Bahntrasse

Realisierungsteil
Der Entwurf stellt die erlebbare klimatisch wirksame Grünfläche ins Zentrum des Quartiers. Die Stapelung der Wohnflächen am Rand schirmt die grüne Mitte gegen aktuelle und zunehmende Immissionen ab. So entsteht ein Mehrwert für alle Bewohner. Die zweiseitig orientierten Wohnungen in der Randbebauung partizipieren zusätzlich an den unverbaubaren Blicken Richtung Osten. Die für eine mögliche zukünftige Verbindung und zusätzliche Durchluftung geplante mittige Unterbrechung des Riegels kann durch eine Lärmschutzwand geschlossen werden, sollten Berechnungen ergeben, dass dies erforderlich ist.

Ideenteil
Die Erschließung des Quartiers durch den Individualverkehr von Norden ist vorgegeben. Der Quartiersplatz wird aufgespannt im Dreieck zwischen Quartierserschließung, Kreuzungspunkt S-/ U-Bahn sowie dem Baudenkmal. Der Bereich um den akzentuierten Hochpunkt wird durch die Nähe zur S- und U-Bahn sowie durch die Lage am Eingang ins Quartier bestimmt und belebt. Öffentliche und städtische Nutzungen sind hier verortet. Auf Fußgängerebene wird der Platz durch eine eingeschossige bewachsene Lärmschutzwand zur Bahntrasse hin geschützt.

b) Tunnelvariante, Querung der Englschalkinger Straße ebenerdig

Realisierungsteil
Wie bei Variante a) steht im Zentrum die grüne Mitte. Die lockere Setzung einzelner Volumen im Grünen sowie die Stapelung am Rand ergeben sich ebenso aus der Art und dem Maß der westlich angrenzenden Wohnbebauung wie aus den unterschiedlichen Szenarien, die östlich des Gevierts zukünftig denkbar sind:
Die Vorschläge zur Stadterweiterung Münchner Nordosten sehen direkt angrenzend und weiter östlich der Gleise Gebiete mit hoher stadtähnlich dichter Bebauung vor. Der Flächennutzungsplan stellt östlich der Bahnanlagen ein Kern- und ein Gewerbegebiet sowie allgemeine Grünflächen dar. Erstere weisen auf weitere mögliche Emissionsquellen oder auf eine mögliche hohe Dichte hin. Immissionen sind unabhängig von der Trassenvariante denkbar.
Die Bahnbegleitflächen sind unverzichtbare Kernflächen des Biotopverbunds und wichtige Frischluftschneisen in der Stadt. Es ist davon auszugehen, dass der durch die Bahnschneise vorgegebene Abstand zwischen einer möglichen angrenzenden Bebauung westlich und östlich der Bahntrasse auch durch eine Tunnellösung nicht reduziert wird. Die Abstandsflächen ermöglichen eine entsprechende Höhe und generieren unverbaubare Ausblicke zweiseitig orientierter Wohnungen.
Bei zeitlich versetzter Fertigstellung eines Tunnels wird lediglich eine mögliche Lärmschutzwand zwischen den beiden unterbrochenen Gebäudeteilen des Riegels rückgebaut. Der Rückbau weiterer baulicher Anlagen entfällt.

Ideenteil
Die Vorgaben und Randbedingungen, die den Quartiersplatz bestimmen, sind für beide Varianten gleich. Ebenso seine Bedeutung für das Quartier und für angrenzende Stadtteile. Der Quartiersplatzes und der Ideenteil wird

für beide Varianten a) und b) baulich gleich vorgeschlagen. Im Fall der Tunnelvariante entfällt die eingeschossige Lärmschutzwand.

Beurteilung durch das Preisgericht

Leitidee

Der Entwurf besticht durch die Idee des Wohnens am bzw. im Park. Der Entwurf hat großen Charme und bietet eine gute Antwort auf die Potentiale und Herausforderungen des Ortes. Im Osten wird dazu eine in drei Teile untergliederte, leicht mäandrierende Bebauung vorgesehen, die dahinter liegende große, von Lärmemissionen geschützte Freibereiche schafft. Gen Osten sind die Baukörper gegliedert und strukturiert und bilden kleine Aufweitungen in Erwartung des auf dem Bahndeckel entstehenden Parks.

Im Westen dominieren Punkthäuser, die gleichsam Gebäudestempeln eine durchgehende Kette bilden, aber einen verhältnismäßig geringeren Anteil der Baumasse ausmachen. Die nordöstliche Grundstückgrenze markiert ein Hochhaus, das so nicht befürwortet wird.
Alles in allem gelingt es den Verfasser*innen, eine überzeugende städtebauliche Idee mit einem attraktiven, zusammenhängenden Freiraumverbund zu bieten.

Städtebauliche Struktur

Die städtebauliche Setzung birgt eine gewisse Imbalance, was die Verteilung der Baumassen im östlichen und westlichen Grundstücksteil anbelangt.

Realisierungsteil

Hinsichtlich der Höhenentwicklung nimmt der Entwurf Bezüge zum Kontext auf. Während die Gebäude im Osten zwischen 6 und 8 Geschossen changieren und einen freien Blick gen Osten bieten, sind auf der westlichen Seite Gebäude mit 6 Stockwerken und 4-geschossigen Sockeln vorgesehen, die zur niedrigeren Nachbarbebauung vermitteln. Zudem entsteht entlang der Marienburger Straße ein qualitätvoller Freiraum, ausgehend vom Bestand, der einen großzügigen Abstand zur Bestandsbebauung bietet und zugleich die Nachbarschaft ins Gebiet einlädt. Eine von den Bestandsstraßen ausgehenden Ost-West-Durchwegung sieht der Entwurf jedoch nicht vor, wohingegen die Anbindungen gen Süden überzeugt.

Ideenteil

Gelungen ist die Setzung des Platzes mit dem Denkmal der Villa Niggl als zentralem Ort, in der zukünftig ein Quartierstreff zu finden sein wird. Angeregt diskutiert wird jedoch die konkrete gebäudevolumetrische Komposition des Platzes, in dem die Villa von der mäandrierenden Bebauung wie eingeengt wirken mag. Die Auffindbarkeit des Quartiersplatzes von inner- und außerhalb des Gebietes kann noch einmal geschärft werden. Auch der Kontrast zwischen Hochhaus und Villa scheint überzeichnet. Das Hochhaus wird so nicht befürwortet.

Bemängelt wird ferner die Fortführung der westlichen Punktbebauung bis zur Englschalkinger Straße, die (im Ideenteil) einen prägnanteren, städtischen Abschluss verdient. Alles in allem verdient die Ausformulierung des Ideenteils eine stärkere Auseinandersetzung.

Programmerfüllung

Die Programmbausteine sind soweit sinnvoll nachgewiesen und arrondiert. Der Entwurf liegt im unteren GF-Mittelfeld.

Wohnqualität

Diskutiert wird, dass der Entwurf zwei qualitativ unterschiedliche Wohnqualitäten vorsieht bei zugleich ungleicher Volumenverteilung.
Die im Osten mit starker Lärmexposition und die aufgelockerte freistehende Bebauung im Westen.

Die Punktbebauung bietet sehr qualitätvolle Grundrisse, umgeben von großzügigen Freiflächen. Die Schallschutzbebauung hingegen weist in den Grundrissen Mängel auf, die aber in der weiteren architektonischen Ausformulierung zu heilen wären. So haben die Wohnräume durchgängig einen schlauchartigen Zuschnitt und die Schlafräume sind gen Osten angeordnet. Die Ost-West-Spange ist übererschlossen, viele Flächen sind somit unnötig versiegelt.

Freiräume

Wenngleich die Darstellung einen stark durchgrünten Raum suggeriert, werden aufgrund der notwendigen Erschließung, Feuerzufahrt und Parkgarage, viele Bestandsbäume fallen. Auch scheinen viele Erschließungswege im Querschnitt zu gering dimensioniert, was wiederum zulasten der Freiräume gehen wird und im Preisgericht kontrovers diskutiert wird. Die Freiräume bilden einen Verbund mit vielen halbprivaten Räume, der keine stark zentrierenden Wirkung entfaltet, was allerdings im Erlebnis des Quartiers womöglich nachbarschaftliche Interaktionen fördern mag.

Nachhaltigkeit

Der Entwurf reißt unterschiedliche Nachhaltigkeitsthemen an, die aber noch weiter vertieft werden müssen, insbesondere mit Blick auf Aspekte der Schwammstadt.

Verkehr

Die Ausformulierung der Erschließung von Norden bleibt vage. Die Einfahrt zur Tiefgarage ist nicht klar verortet. Die Geometrie der Tiefgarage bringt zudem viele Zwänge mit sich. Die übergeordnete Radverbindung im Osten wird nicht aufgenommen. Die gewünschte Profilierung der Marienburger Straße wurde ebenfalls nicht aufgenommen, was Rad- und Fußwegebreite anbelangt. Dafür ist das Profil der Englschalkinger Straße als zu breit dargestellt und der U-Bahn-Eingang gegenüber den Vorgaben verschoben.

Wirtschaftlichkeit

Der Entwurf arbeitet mit gut strukturierten Bautypen und lässt daher prinzipiell eine wirtschaftliche Realisierung erwarten. Dabei muss die wichtige Abwägung zwischen Sondertreppenhäusern und Feuerwehrerschließung noch erfolgen.

Der Entwurf bietet eine schöne und adäquate Antwort auf den Ort - in Vermittlung zwischen den starken Lärmbelastungen im Osten und der Einfamilienhausbebauung im Westen mit großzügigen und ansprechenden Freiräumen, die viel Raum für Aneignung erwarten lassen.
Lageplan Bahn oberirdisch

Lageplan Bahn oberirdisch

Schwarzplan Bahn oberirdisch

Schwarzplan Bahn oberirdisch

Lageplan Bahn unterirdisch

Lageplan Bahn unterirdisch

Schwarzplan Bahn unterirdisch

Schwarzplan Bahn unterirdisch

Schnitt Bahn oberirdisch

Schnitt Bahn oberirdisch

Nutzungsverteilung

Nutzungsverteilung

Grünräume & Vernetzung

Grünräume & Vernetzung

Schallschutz vs. Frischluftschneisen

Schallschutz vs. Frischluftschneisen

Modell

Modell