Award / Auszeichnung | 12/2023
Über Oberbayern | BDA Regionalpreis 2024
©Frank Schroth
Ansicht Bellevue di Monaco
Bellevue di Monaco - Wohn- und Kulturzentrum für Geflüchtete
DE-80469 München, Müllerstraße 2-6
Auszeichnung | Kategorie: LH München
Bauingenieurwesen, Bauphysik
Michael Renner Bauunternehmung GmbH
Bauunternehmen
sonstige Fachplanung
sonstige Fachplanung
TGA-Fachplanung
sonstige Fachplanung
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Kultur-, Veranstaltungsgebäude, Türme
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 01/2017
Fertigstellung: 01/2020
Projektbeschreibung
Drei Häuser in der Innenstadt Münchens wurden vor dem Abriss bewahrt, mit begrenztem Budget und viel ehrenamtlichem Engagement saniert. Das Konzept des Wohn- und Kulturzentrums für Geflüchtete entwickelte hirner & riehl architekten und stadtplaner im Dialog mit den Nutzern, deren Genossenschaft „ Bellevue di Monaco“ gerade im Aufbau war. Die Möglichkeiten und Qualitäten des Bestands zu sichern, zu entwickeln und Ressourcen zu schonen war ihr architektonisches Ziel. Bei der Umsetzung gewannen hirner & riehl ortsansässige Handwerksfirmen für die Idee, Geflüchtete während des Sanierungsprozesses für eine Ausbildung zu qualifizieren. Das Vorgefundene wurde erhalten und ergänzt, in die Reparatur bestehender Bauteile Arbeitszeit investiert statt neue Bauprodukte zu verwenden. Im Bellevue Café, einem besonderen Ort des Austausches zwischen Einheimischen und Geflüchteten kommen von Studenten und Geflüchteten entworfene Möbel zum Einsatz. Als krönenden Abschluss eröffnete Ende 2021 der Dachsportplatz auf dem sechsgeschossigen Wohnturm. Abends strahlt der Kurt-Landauer Platz weit sichtbar über den Dächern des Glockenbachviertels.
Beurteilung durch das Preisgericht
Dieser Preis überstrahlt alles und das nicht nur sprichwörtlich, weil sich auf dem sechsgeschossigem Wohnturm Bellevue di Monaco seit Ende 2020 eine grandiose Dachsportanlage befindet, die nachts hell erleuchtet auf sich aufmerksam macht. Der Leuchtturm-Effekt ist absolut berechtigt, ja man wünscht sich von Herzen und aus zahlreichen Gründen, dass dieses Projekt an vielen Orten Schule macht. Erstens, weil sich hier eine Initiative leidenschaftlich, kreativ und nicht zuletzt mit der nötigen Hartnäckigkeit dafür eingesetzt hat, dass Bestandsgebäude nicht abgerissen werden. Das war damals – leider – noch eine Pionierleistung, die nicht zuletzt gehörig Überzeugungsarbeit bei der Stadt erforderte, weil deren Verantwortliche lange Zeit für den Abriss plädierten. Zweitens, weil die Architekten hier deutlich machen, wie wenig es bei einem Umbau braucht, wenn man die Qualitäten eines Bestands erkennt und sich selbst als Architekt dem Gebäude unterordnet. Nicht das Haus muss sich hier einer neuen Nutzung anpassen, sondern es wurde die passende und sinnvolle Nutzung für alle drei Bestandsgebäude gesucht. Was nicht bedeutet, dass die Sanierung und der Umbau der drei Bestandsgebäude nicht die Handschrift der Architekten und der Sozialgenossenschaft Bellevue di Monaco als Bauherrin trägt. Denn das, was dazu gekommen ist, macht Bellevue di Monaco zu einem Ort mit enormer Strahlkraft – allen voran das Bellevue Cafe, wo Einheimische mit Geflüchteten so entspannt und gut gelaunt zusammenkommen können, wie man es sich für ganz Deutschland wünscht. Was wiederum zeigt: Architektur kann der Motor für sozialen Wandel sein. Dieses Land braucht mehr davon!
©Frank Schroth
Ansicht von Gärtnerplatz, München
©Frank Schroth
Ballsportplatz
©Regina Recht
©Regina Recht
©Copyright Regupol
©Copyright Regupol