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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2023

Neubau Zentralmensa Campus Kultur- und Geisteswissenschaften der Justus-Liebig-Universität (JLU) in Gießen

ein 3. Preis

Preisgeld: 42.500 EUR

Max Dudler GmbH

Architektur

Werner Sobek AG

Tragwerksplanung, Energieplanung, Nachhaltigkeitskonzept

Reichmann + Partner Ingenieurgesellschaft mbH + Co. KG

Brandschutzplanung

Reisner & Frank GmbH, Ingenieure und Unternehmensberater

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Beurteilung der Jury:
Dieses Konzept überzeugt durch den großzügigen Raum, der sich zur Promenade öffnet und neben der einladenden Geste für die Studierenden die Struktur und Funktion der Mensa unmittelbar erlebbar und ablesbar macht. Die Sitzplätze auf den rückgestaffelten Gastterrassen in den Obergeschossen ermöglichen sowohl den Ausblick auf die Aue als auch einen umfassenden Raumeindruck mit gelungener optischer Verknüpfung.
Die Idee wird im gesamten Gebäude konsequent weiterverfolgt und bildet sich in der Baukörperstruktur sinnfällig ab. Damit gelingt es den Verfassern trotz eindeutiger Ausrichtung des Gebäudes zur Aue einen Kopf zum Campus zu bilden, der auf selbstverständliche Weise Nutzung und Struktur transparent macht. Die markante Innenraumfigur wird von einem gut dimensionierten Holz-Hybrid-Skelett umgriffen, das in großer Selbstverständlichkeit und Angemessenheit seine Fassaden entwickelt.
Die Baukonstruktion des Speisesaals in Holzbauweise wird positiv gesehen zudem werden mehrere konkrete Möglichkeiten der C02 Reduktion der energieintensiven Baustoffe, u.a. C02 reduzierter Zementklinker, Spanbetonhohldielen, Recycling-Beton aufgezeigt.
Insgesamt weist der Entwurf im Teilnehmerfeld einen deutlich niedrigeren Energiebedarf auf als der Durchschnitt. Insgesamt beschreibt das Konzept einen einladenden Raum für die Studierenden, dessen konsequente Durcharbeitung die Flanke zwischen Campus und Promenade markant besetzt und seine Funktion nach außen in großer Selbstverständlichkeit und mit dem notwendigen Selbstbewusstsein abbildet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser bieten eine tribünenartige Raumkomposition an, um die Parklandschaft der Klingelbachaue in das Gebäude hereinzuführen und die Außensitzplätze im Grünen an den Mensabetrieb über die gesamte Gebäudebreite anzuschließen. Dieses Konzept überzeugt durch den großzügigen Raum, der sich zur Promenade öffnet und neben der einladenden Geste für die Studierenden die Struktur und Funktion der Mensa unmittelbar erlebbar und ablesbar macht.

Die Sitzplätze auf den rückgestaffelten Gastterrassen in den Obergeschossen ermöglichen sowohl den Ausblick auf die Aue als auch einen umfassenden Raumeindruck mit gelungener optischer und unvermeidlicher akustischer Verknüpfung. Dabei stellt sich die Frage nach der Lärmbelastung im Gastraum.

Die Idee wird im gesamten Gebäude konsequent weiterverfolgt und bildet sich in der Baukörperstruktur sinnfällig ab. Der Gastbereich öffnet sich der Terrassierung folgend gläsern zum Grün. Produktions-, Lager und Büroräume schließen sich bis zum notwendigen Maß der natürlichen Belichtung. Damit gelingt es den Verfassern trotz eindeutiger Ausrichtung des Gebäudes zur Aue einen Kopf zum Campus zu bilden, der auf selbstverständliche Weise Nutzung und Struktur transparent macht. Allerdings wird die getreppte Fassadengestaltung zum Campus in Hinblick auf Präsenz am Platz kontrovers diskutiert. Die Haupteingänge sind konsequent und vom Verkehrsfluss richtig zum Platz im Norden und zur Promenade im Süden ausgerichtet.

Die markante Innenraumfigur wird von einem gut dimensionierten Holz-Hybrid-Skelett umgriffen, das in großer Selbstverständlichkeit und Angemessenheit seine Fassaden entwickelt. Nach Außen bildet sich eine steinerne Massivität ab, die widersprüchlich dargestellt wird (Naturstein bzw. Beton), während im Innenbereich Holzoberflächen eine große Wärme ausstrahlen.

Die Außenplätze sind über die gesamte Gebäudebreite angebunden, das Erdgeschoss steht zu einem schmalen, aber dennoch gut proportionierten Teil für die Gäste zur Verfügung. Dabei suggeriert der Entwurf eine Autarkie des Erdgeschosses außerhalb der Hauptbetriebszeiten, die aber mangels Küche nur im Automatenbereich wirklich funktioniert, da die Hauptküche für jeden Gebäudeteil benötigt wird. Denkbar ist allerdings die temporäre Abschaltung der Essensausgaben im obersten Geschoss.

Die Tablettrückgabe ist sinnvollerweise in jeder Ebene möglich. Aufwändig ist jedoch die notwendige Fördertechnik für den Rücktransport in die dezentral positionierte Spülküche im 1. Obergeschoss. Ähnliches gilt für den Essenstransport zur nördlichen Ausgabe im 2. OG, die nur über einen Aufzug und mit Querung des Gastbereiches erreichbar ist. Beide Aspekte sind der sehr konsequenten Symmetrie des Konzeptes geschuldet. Die Funktionalität des Wirtschaftshofes ist durch eine schmale und recht nah am Gebäude platzierte Einfahrt und die zu klein dimensionierte Rampe eingeschränkt. Der Hof rückt zudem sehr nah an das Gästehaus.

Die Technikflächen des Entwurfs sind deutlich zu gering dimensioniert, da die Verfasser lediglich den Küchenbau mechanisch be- und entlüften. Ob die vorgeschlagene und wünschenswerte natürliche Belüftung des Gastraums bei der Ausrichtung des Gebäudes wirklich funktioniert, bleibt zu prüfen. Der kompakte Entwurf kommt mit vergleichsweise geringen Flächen aus.

Der Wettbewerbsbeitrag 2037 liegt – bezogen auf den vorgegebenen Kostenrahmen – in der vergleichenden Kostenbetrachtung unter dem Durchschnitt aller Wettbewerbsbeiträge und unter dem Wert der Vorgaben aus dem auf den aktuellen Kostenstand angepassten „0“-Projekt. Der niedrige Technikflächenanteil des Wettbewerbsbeitrags liegt jedoch deutlich unter dem Wert des Durchschnitts aller Wettbewerbsbeiträge und unter der entsprechenden Vorgabe und wird – auch unter Berücksichtigung des etwaigen Einsatzes natürlicher Belüftung – hinterfragt. Die Anforderungen des Landes Hessen betreffend Energieeffizienz und Ökologie können mit dem vorliegenden Entwurf sehr gut erfüllt werden. Der Speisesaal ist natürlich belüftet vorgesehen das vorgeschlagene Energiekonzept reduziert somit die mechanische Belüftung auf das notwendige Maß, mittels Querlüftung wird eine effizienter Volumenstrom ermöglicht. Der Sonnenschutz wird bei dem Entwurf mittels variablen Sonnenschutzvorrichtung (Textilscreen und Markisen) gewährleistet. Das Verhältnis der transparenten zu opaken Fassadenflächen ist nutzungs- und himmelsrichtungsorientiert erarbeitet worden. Der verbleibende sehr niedrige Energiebedarf soll durch die vorliegende Fernwärme einer Geothermie Wärmepumpe sowie durch Nutzung der Abwärme der Küche gedeckt werden. Die Dachflächen sind vollständig mit einer PV Anlage belegt, was positiv gewertet wird.

Die Baukonstruktion des Speisesaals in Holzbauweise wird positiv gesehen zudem werden mehrere konkrete Möglichkeiten der CO2 Reduktion der energieintensiven Baustoffe, u.a. CO2 reduzierter Zementklinker, Spanbetonhohldielen, Recycling-Beton aufgezeigt. Insgesamt weist der Entwurf im Teilnehmerfeld einen deutlich niedrigeren Energiebedarf auf als der Durchschnitt.

Insgesamt beschreibt das Konzept einen einladenden Raum für die Studierenden, dessen konsequente Durcharbeitung die Flanke zwischen Campus und Promenade markant besetzt und seine Funktion nach außen in großer Selbstverständlichkeit und mit dem notwendigen Selbstbewusstsein abbildet.