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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2023

Neubau Sporthalle in Rottweil

Lageplan

Lageplan

1. Preis

studio st Sponer Trumpp Architekten Partnerschaft mbB

Architektur

Kuhn Decker GmbH & Co. KG

Architektur

IWP Ingenieurbüro für Systemplanung GmbH

TGA-Fachplanung

Architekturmodellbau Michael Lo Chiatto

Modellbau

Erläuterungstext

STÄDTEBAU

RAUMKANTEN: Die Sporthalle steht rechtwinkelig zum Albertus-Magnus-Gymnasium und komplettiert damit räumlich die Umschließung des Sportplatzes. Der Technikanbau des AMG wird rückgebaut. Es wird eine klare außenräumliche Figur geschaffen, die den vielgliedrigen Schulcampus ordnet und beruhigt.
Die zwei sich gegenüberstehenden Konturenverläufe stellen durch ihre Winkel ein Gelenk her, an welchem sich der Vorplatz der Sporthalle befindet. Die freiräumliche Ordnung mit dem zentralen Freibereich wird gestärkt.
Der zum Sportplatz gelegene Säulengang des Albertus Magnus-Gymnasiums stellt ein markantes und qualitätvolles Motiv dar. Es wird an der Fassade der Sporthalle aufgenommen und in transformierter Form weitergespielt, indem die Fassade dort regelmäßig rhythmisiert und reliefiert ist. Das trägt dazu bei, dass die neue Sporthalle und der Bestand wie selbstverständlich als zusammengehörig und als Ensemble wahrgenommen werden können.

ORIENTIERUNG UND BEZÜGE: Die Freianlagenplanung, mit Wegen und topographischen Dispositionen schaffen eine Mitte/ einen platzartigen Freibereich, der an der Hauptwegebeziehung zwischen Bismarckstraße und dem westlichen Campusbereich liegt. Alle drei Schulen schließen hier an.
An dieser Stelle hat die Sporthalle den zentralen Zugang, räumlich markiert durch das großzügige Vordach und ist somit als Gemeinschaftsgebäude bestens angeschlossen und orientiert.
Zudem entwickelt sich das Foyer entlang des Sportplatzes. Es werden wichtige Blickbeziehungen hergestellt zu den räumlichen Schwerpunkten.
Durch die Topographie ist das Gebäude von Westen eher niedrig und fügt sich dezent ein.
Diese Dispositionen sind auch bei vorgezogener Ausführung des ersten Bauabschnittes gegeben.

STÄDTEBAU – WEGEFÜHRUNG: Das vorhandene Wegenetz wird auf selbstverständliche Art an die neuen Gegebenheiten angepasst: Von der Lorenz-Bock-Straße aus verlaufen 2 neue Hauptwege in südliche Richtung:
Ein Weg führt ins Schulgelände hinein. Er verläuft östlich an der Sporthalle vorbei und mündet am zentralen Freibereich des Campus zwischen Realschule und Sportplatz.
Ein anderer Weg stellt die übergeordnete Wegeverbindung in Richtung Westen und Süden her. Er führt westlich an der Sporthalle vorbei und ist auch an den zentralen Freibereich zwischen Realschule und Sportplatz angeschlossen.
Rampen- und Treppenelemente ergeben zusammen unkomplizierte Wegeverbindungen, die auch barrierefrei sind.

Alle Dispositionen sind auch bei vorgezogener Ausführung des ersten Bauabschnittes gegeben.

GEBÄUDE

ZUGÄNGE UND BEZÜGE: Der Hauptzugang liegt am zentralen Freibereich des Schulcampus. Über das großzügige Foyer gelangt man unmittelbar zu den Zuschauertribünen und der Bewirtung, sowie auf kurzem Weg zu den Treppen ins UG, wo sich der Hallenzugang und die Umkleiden befinden. Durch die umgehbaren Blöcke sind Fluchtwege gut organisiert, es kann flexibel auf z.B. Warteschlangen reagiert werden.
Von der Glasfassade entlang des Foyers aus ist ein guter Blickbezug zu allen Schulen gegeben, sowie auf das Außensportfeld.
Im UG wird ein zentraler Mittelbereich ausgebildet, von dem aus man alle Umkleiden schnell erreicht oder unmittelbar in die Halle gelangt. Die Ausbildung von Straßenschuh- und Turnschuhgang verbessert die Hygiene in den Hallen und erhöht die Lebenserwartung der Bodenbeläge.
Am zentralen Erschließungsbereich des UGs kann der Bezug zum außenliegenden Sportfeld hergestellt werden, so dass hier Synergieeffekte bzgl. der Infrastruktur/ Umkleiden einfach möglich sind.

FUNKTIONEN: Das Gebäude wird im OG, auf dem Niveau des Haupt-Freibereiches erschlossen. Hier liegen Foyer und unmittelbar der Zuschauerbereich mit direktem Bezug zur Halle. Funktionsblöcke gliedern den Foyerbereich und beinhalten auch die Küche mit Bewirtungsstand. Den nördlichen Abschluss bilden Technikräume. Diese sind so großzügig bemessen, dass die Technik aus dem zurückgebauten Hausmeistergebäude des Albertus-Magnus-Gymnasiums gut untergebracht werden kann.

Im EG liegen die Umkleiden, sowie die Sport-/ Turnhalle mit den Geräteräumen. Die Flure sind als Straßenschuh- und Turnschuhgang ausgebildet.
Im nördlichen Bereich sind die von außen zugänglichen Lagerräume integriert.
ENERGIE UND HEIZUNG: Erzeugung großer Mengen an Strom durch PV ermöglicht ein Null-/ Plus-Energie-Gebäude. In Kombination mit einem auf Grundlast ausgelegten Batteriespeicher, sowie Geothermie und Verwendung von Niedertemperatur- Heizung kann eine effiziente und nachhaltig sparsame Gebäudetechnik entwickelt werden.
Turnhalle: Sportboden mit integrierter Fußbodenheizung auf Niedertemperaturbasis zur optimalen Verwendung der Energie über Wärmtauscher (Erde/ Luft) und zur Reduktion der Lasten am Dachtragwerk.
Nebenräume/ Foyer: Fußbodenheizung.
Für die Lüftung wird ein hybrides System aus natürlicher Querlüftung (Lüftungslamellen in der Fassade) und Lüftungsanlage vorgesehen, betrieben aus regenerativen Energien, mit Wärmerückgewinnung.
Zuluft im Bereich der Geräteräume, Abluft im angeschlossenen Foyer- und Nebenraumtrakt über Nachströmung.

OBERFLÄCHEN: Turnhalle: weiß lasierte Holzoberflächen an Tragwerk, Decke, Prallwand und Wandflächen.
Boden farbiges Sportlinoleum.
Foyer- und Nebenraumtrakt: Kerne aus eingefärbtem Sichtbeton, Stahlelemente weiß, Wand- und Deckenverkleidungen im Foyer weiß lasiertes Holz, Boden geschliffener Estrich.
Fenster Holz-Alu, außen weiß, innen weiß lasiert.
Insgesamt soll eine heitere und natürliche Atmosphäre geschaffen werden, mit unbedenklichen Materialien und haptischen Oberflächen. Beständigkeit und gutes Verhalten bei der Alterung sehen wir als einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit an.

BAUABSCHNITTE: Die Turnhalle soll als separater Bauabschnitt ggf. später realisiert werden können. Der Entwurf sieht den Bauabschnitt der Turnhalle als Fortsetzung der Sporthalle Richtung Norden vor. Dabei kann die Halle gleichsam einfach "verlängert" werden.
Baukörperlich ist auch der Zustand ohne den 2. Bauabschnitt vollwertig: das gestalterische und konstruktive Thema des Gebäudes mit ablesbaren Achssystemen und Höhenstaffelungen kann quasi "Regal-artig" angewendet werden und mit beiden Bauzuständen eine kompromisslose Qualität bieten.
In der ersten Ausbaustufe sind die wesentlichen städtebaulichen Aspekte bzgl. der maßgeblichen Raumkanten, Orientierung und Erschießungsbezüge bereits ausgeprägt.
Der räumliche Bezug zwischen Turnhalle und Sporthalle ist ideal, die Verknüpfung kann flexibel erfolgen.
Der Zugang der Turnhalle erfolgt über den Turnschuhgang, der im Umkleidebereich bereits vollständig vorhanden ist. Die interne Erschließung ist somit auf selbstverständliche Weise angelegt.
In der Herstellung des 2. Bauabschnittes sind keine großen Beeinträchtigungen zu erwarten, Baustellenlogistik, Topographie, die angelegte Erschließung und die unmittelbar benachbarten Technikräume machen die nachträgliche Realisierung einfach.

KONSTRUKTION: Das Gesamtgebäude ist als Hybrid-Konstruktion vorgesehen. Alle Wände im EG, die gegen Erdreich gebaut werden, sind als Betonkonstruktion geplant.
Turnhalle: Einfaches und wirtschaftliches Holz- Tragwerk aus Einfeld-Leimbindern, Hauptraster 3m. Längsträger zur Lastverteilung. Schubschlüssige Verbindung von Trägern und Deckenplatten zum Erzeugen von Plattenbalken optimieren die Kapazität aus den eingesetzten Querschnitten. Trägerhöhe ca. 120cm. Einfache Technologie erlaubt Ausführung durch regionale Unternehmen.
Foyer- und Nebenräume: Betontragwerk mit Kernen zur Aussteifung. Stahlstützen entlang der Längsseiten als filigrane Elemente.
Die Gründung erfolgt gemäß geologischem Gutachten über eine elastisch gebettete Bodenplatte.
Die Aussteifung in Längsrichtung erfolgt über Verbandsfelder in den Fassadenachsen, sowie die Dachscheibe der ausgesteiften Betonkonstruktion des Nebenraumtraktes/ Foyers. In Querrichtung wird die Halle über die Betonkerne im Foyerbereich sowie die Giebelwände ausgesteift.
Fassadenverkleidung aus Holz, heimisches Nadelholz, lasiert mit UV-Schutz in grünlichem Ton.
Ausbildung des Rasters, entsprechend des Tragrasters, als Relief mit Pfosten- und Riegel. Geschlossene Felder mit senkrechter Schalung mit Hinterlüftung, transparente Felder mit Fensterelementen Rahmen-Bauweise, tlw. öffenbar und Lüftungslamellen. Außenliegender Sonnenschutz. Betonsockel im Spritzbereich.
Flachdächer mit Gefälle als Warmdächer.
Turnhallen: extensive Begrünung und PV als kombiniertes System. Auflast für PV durch Substrat zum Einsparen von Dachlasten. Foyer- und Nebenraumbereich: extensive Begrünung mit erhöhtem Substrataufbau für intensivere Begrünung, heimische Mischungen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser stellen die neue Sporthalle rechtwinklig zum Albertus-Magnus-Gymnasium, sodass der bestehende Winkelbau räumlich schön ergänzt wird. Die Arbeit bildet dadurch einen gelungenen Campus im Schulgelände, welcher insbesondere den Schulhof des Gymnasiums aufwertet. Durch den begrünten Vorplatz und die differenzierte Stufenanlage wird die Aufenthaltsqualität signifikant gesteigert. Eine einfache fußläufige Durchwegung in Nord-Südrichtung wird gegeben. Der obere Schulhof zur Realschule bietet genügend Platz bei einem gut gestalteten Pausenhof.

Durch die Staffelung des Bauvolumens gelingt zudem eine feine Gliederung des Gebäudes in der Höhe, die auf die nach Westen ansteigende Topografie reagiert. Die Wegebeziehung auf der Westseite wird im Entwurf neu organisiert und ergänzt das bestehende Wegenetz sinnvoll.

Der Haupteingang der neuen Sporthalle liegt im Süden auf dem oberen Platzniveau und belebt den zentralen Freibereich des Schulcampus. Das Foyer ist großzügig und dient als Vermittlerzone zwischen Hallenraum und Außensportfeld. Von hier aus sind gute Blickbeziehungen in die Halle (über integrierte Sitzstufen), sowie zur Außensportfläche möglich. Über zwei einläufige Treppen gelangen Sportler und Besucher auf kurzem Weg in das Verteilerfoyer im UG. Die Organisation der Umkleiden mit zusätzlichem Turnschuhgang ermöglicht einen reibungslosen Zugang zur Sporthalle. Ein direkter Bezug zum außenliegenden Sportfeld schafft zukünftige Synergieeffekte bezüglich der Infrastruktur.

Über eine großflächige Verglasung wird das Untergeschoss räumlich an den Außensportbereich angebunden.

Die Turnhalle ergänzt die Sporthalle im Norden, sodass eine abschnittsweise Bebauung sowohl städtebaulich als auch bautechnisch gut nachvollziehbar ist. Durch den direkten Anschluss an die Sporthalle sind flexible Nutzungen, wie die räumliche Erweiterung der Sporthalle, denkbar. Die Sporthalle wird über die längsseitigen Oberlichtbänder ausreichend und gleichmäßig belichtet. Die Turnhalle vermittelt über eine großzügige Verglasung auf Bodenniveau in den nördlichen Freiraum.

Das Dachtragwerk der Sporthalle ist nach dem Prinzip eines Plattenbalkens ausgebildet. Durch die schubfeste Verbindung des Brettschichtholzbinders mit der Deckenplatte entsteht eine wirtschaftliche Tragkonstruktion, bei der die einzelnen Tragelemente optimal ausgenutzt werden. Bis auf die Träger- höhe von ca. 120 cm und einem Achsabstand von 3 m werden leider keine weiteren Angaben zu den Abmessungen des Dachtragwerks gemacht. Angaben zu den Stützenquerschnitten, Abmessungen der Deckenplatte als auch zur Ausbildung schubfesten Verbindung werden vermisst.

Die Fassadengestaltung aus grünlich lasiertem Holz basiert auf einem klar gegliederten Raster als Re- lief mit Pfosten und Riegeln und ist im Detail differenziert gestaltet.

Die wirtschaftlichen Kennwerte liegen im mittleren Bereich.

Insgesamt eine Arbeit die hinsichtlich der städtebaulichen Setzung, sowie der inneren Funktionalität in vielen Bereichen überzeugt.
Ansicht

Ansicht

Grundrisss EG

Grundrisss EG

Grundrisss OG

Grundrisss OG

Modell

Modell