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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2023

Umbau und Erweiterung Johann-Peter-Hebel-Schule in Tuttlingen

Außenansicht

Außenansicht

1. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

herrmann+bosch architekten

Architektur

bäuerle landschaftsarchitektur + stadtplanung

Landschaftsarchitektur

C4 engineers GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Bei unserem Wettbewerbskonzept für die Erweiterung der Johann-Peter-Hebel Schule wurde auf einen sensiblen Umgang mit dem Bestandsgebäude und den Außenanlagen geachtet. Der Baumbestand, sowie Grünflächen sollen vollständig erhalten bleiben. Das Konzept zeigt eine nachhaltige und wirtschaftliche Gesamtlösung, in welcher die Abbruch- und Neubaumaßnahmen sinnvoll abgewogen wurden. Der Entwurf sieht eine eingeschossige Aufstockung im westlichen Teil der Schule vor, ohne dabei den bestehenden Grundriss zu verändern. Der Ostflügel soll erhalten und lediglich umstrukturiert werden. Das Foyer und die Eingangshalle bleiben unverändert.

Der Neubau, der sich harmonisch an das Bestandsgebäude anfügt, wird im nördlichen Bereich über den Klassenzimmern der Hauptstufe mit einem Sheddach ergänzt, welches eine natürliche Be- und Entlüftung der Berufsschulklassenzimmer ermöglicht. Als Sonnenschutz bilden die ausragenden Deckenscheiben eine bauliche Verschattung. Zusätzlich erhalten die transparenten Fassadenflächen textile Außenmarkisen.

Das Tragwerk der Erweiterung soll aus leichten vorelementierten Holzfertigteilen hergestellt werden. Das Dach soll mit intensiver Dachbegrünung und PV-Modulen versehen werden. Die opaken Fassadenelemente werden dabei aus Massivholzwänden mit Konterlattung und vertikaler Brettschalung aus gestrichener Fichte hergestellt. Im Inneren sollen die Oberflächen naturbelassen sichtbar bleiben.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der neuen Schulerweiterung der Johan-Peter-Hebel Schule gelingt mit geknicktem zweigeschossigem Volumen, die Bestandschule im Westen ruhig zu erweitern und die vorhandenen städtebauliche Baukörpergeometrie in Ihrer Ausformulierung zu verstehen und sensibel fortzuschreiben. Mittels eingeschossiger Aufstockung auf den Bestandsbaukörper und geringfügiger Erweiterung nach Westen wird eine kompakte und effiziente Ergänzung vollzogen und gleichzeitig ein neues gelungenes Ensemble gebildet.

Die Entscheidung den Hauptzugang und die Aula in Geometrie und Ausformung zu belassen gelingt, und der geringfügige Eingriff für den neuen Werkbereich ermöglicht eine luftigere Erschließung. Die neue westliche Erweiterung im EG-Bereich punktet mit der flexiblen Mensa an der Schnittstelle zur Aula und ermöglicht somit einen schlüssigen Raumverbund. Allerdings provoziert die Mensa im geschlossenen Zustand einen Engpass im Übergang und muss in Proportion und Position überdacht werden.
Auch der üppig gestaltete Außenbereich der Mensa trägt zu einer Verengung des Eingangshofes und schränkt dessen Nutzung empfindlich ein.

Die funktionale Zuordnung der Räume, und die innere Struktur des neuen Westflügels ist richtig angelegt, hervorzuheben ist die innere Ausbildung eines neuen zweiten Zentrums und die dadurch entstandene Raumkammer in Form einer liegenden Acht. Die angrenzenden Räume an die „neue kleine Mitte“ sollten bezüglich Proportion und Zuschnitt optimiert werden. Von hier aus geht es sinnfällig über eine ruhige Treppe nach oben, die die Schüler leider an einer Engstelle im Grundriss ankommen lässt. Hier muss ein luftigeres Eintreten in das Obergeschoss ermöglicht werden. Die Anordnung der oberen Klassen gelingt und lässt eine spannungsvolle und gut gegliederte Raumqualität erwarten. Unterstützt wird dies von der Shed-Konstruktion, die auf die Grundrissgeometrie souverän reagiert, diese in Szene setzt und darüber hinaus zu einer guten Licht- und Luftsituation beiträgt. Hierbei ist erwähnenswert, dass das Vorhaben diese oberen Räume natürliche zu Be- und Entlüften anerkannt wird.

Das Erscheinungsbild des neuen Bausteins mit seiner ruhigen Anmutung mittels gut proportionierter reduzierter Holzfassade ist gelungen und schreibt die vorhandene Architektursprache gekonnt weiter.

Die wirtschaftlichen Kenndaten liegen im mittleren bis günstigen Bereich und lassen eine wirtschaftliche Bauweise erwarten. Allerdings sind Lagerräume und Garagenräume nicht nachgewiesen.

Der neue Um- und Erweiterungsbau der Johann Peter Hebel Schule überzeugt mit einem maßstäblichen und differenzierten Baukörper, der in seiner Anmutung die vorhandene Architektursprache des Bestandes selbstverständlich und leise weiterschreibt und auch im Innenleben eine adäquate Raumqualität seinen Schülern und Lehrern anbietet.
Fassade

Fassade

Lageplan

Lageplan

Axonometrie

Axonometrie