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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2023

Neubau Sporthalle in Rottweil

Anerkennung

Günter Hermann Architekten

Architektur

Sobek & Hall GmbH

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf setzt mit der Sporthalle einen neuen Gebäudeflügel, der die Ausrichtung der Realschule aufnimmt und einen großen gemeinsamen Hof für die Schulgebäude öffnet. Es entsteht ein sinnfälliges Ensemble, das die zentrale Außensportfläche und die sie umgebenden Schulgebäude in einen neuen räumlichen Zusammenhang setzt.

Damit werden die Aufenthaltsqualitäten des Schulhofs für das Albert-Magnus-Gymnasium signifikant verbessert. Der grüne Vorplatz vor der neuen Sporthalle spendet den notwendigen Schatten durch großkörnige Bäume und bildet das Entree für den zentralen Eingang in die Sporthalle. Der Schulhof der Realschule wird durch eine schmale Treppenanlage und eine Rampe mit der Außensportfläche verbunden. Mit dem Baumplatz am nördlichen Zugang wird die Eingangssituation akzentuiert, doch zugleich auch die vorhandene Parklandschaft verfremdet. Der westlich geführte Weg im Stadtpark wird sehr nahe am Neubau geführt, so dass sich die landschaftliche Einbindung des Neubaus schwierig gestaltet und der Neubau sehr dominant für die Fußgänger in Erscheinung tritt. Die Kolonnade des Albert-Magnus-Gymnasiums wird aufgenommen, aber die Anbindung an die Stufenanlage im Norden der Sporthalle kann noch nicht überzeugen.

Die Sporthalle wird über einen zentralen Eingang im Osten erschlossen und ist auf dem Schulhofniveau mit Zuschauerplätzen, Nebenräumen und Eingangsfoyer genutzt.

Die Hallenebene mit Umkleiden und Geräteräumen ist über einen überdachten Vorbereich von Norden zugänglich, der als zweiter Zugang außerhalb der Nutzung durch die Schulen dienen kann. Die Grundrisse sind gut organisiert. Die Erweiterung für die Turnhalle im zweiten Bauabschnitt ist an der Nordseite geplant.

Der Tragwerksentwurf sieht für die gesamte Sporthalle einschließlich der Nebenräume eine Massivbaukonstruktion bis UK Dachkonstruktion vor. Dies ist für die statisch-konstruktiven Herausforderungen des Entwurfs konsequent.

Als Krone wird über der Sporthalle dem Massivbau eine filigrane Dachkonstruktion aufgesetzt. Das holzbaugerechte Raster der Fachwerkträger von 3 m, ermöglicht mit einer ausreichend dicken Holzwerkstoffplatte z.B. aus Brettschichtholz den oberen Raumabschluss der Halle sicherzustellen. Es bleibt noch unklar, ob die Konstruktion (insbesondere die Fachwerkträger) hinsichtlich des Brandschutzes dimensioniert ist.

Der Neubau der Sporthalle bedeutet einen sehr großen Eingriff in die bestehende Topografie. Es ist ein sehr großes Gebäudevolumen, das sich tief in das Gelände eingräbt. Dadurch ist eine Konstruktion der Halle in Stahlbetonbauweise notwendig, was entsprechend auch in der Gestaltung der Innenwände als unbeschichtete Betonwände mit Prallwänden aus Birkenmultiplexplatten weitergeführt wird. Nur das Dachtragwerk ist in diesem Entwurf als Holzkonstruktion geplant. Der Verweis auf den Einsatz von RC-Beton kann allerdings nicht über Tatsache trösten, dass die Hallenebene im Vergleich der eingereichten Arbeiten, um mehr als zwei Meter tiefer sitzt. Dadurch tritt der neue Baukörper in seiner Höhenentwicklung zurück und ordnet sich den Schulgebäuden unter, die notwendige Gründung hat aber ihren Preis im Blick auf die Nachhaltigkeit und die Wirtschaftlichkeit. Die wirtschaftlichen Kennzahlen sind durch das Gebäudevolumen und die mittlere Flächeneffizienz im Vergleich der eingereichten Arbeiten ungünstig.

Insgesamt bietet der Entwurf einen überzeugenden städtebaulichen Beitrag, der zeigt, dass mit der neuen Turnhalle die Chance besteht, die Schulen und ihre Außenräume in ihrem räumlichen Zusammenhang und ihrer Gemeinsamkeit zu stärken.